Bauvorhaben in unserer Gegend als Zukunftssignal
Geschrieben von Bern8 am 15. Dezember 2006 23:29:29:
Hallo Leute,
wie es momentan der Trend ist, so auch bei uns, gibt es immer mehr Bauern, die sich über beide Ohren verschulden, um eine Biogas-Anlage oder einen Geflügelmaststall zu errichten, jeweils mit Verschuldung fast in Höhe des als Sicherheit hinterlegten Grundbesitzes.
Da gibt es bei uns auch einen Fall, wo nach 360 Jähriger Tradition von Rinder- und Schweinehaltung und kontinuierlicher Wirtschaftsweise incl. Selbstversorgung(übrigens nicht unerfolgreich) der Hofnachfolger denkt, das so machen wie die Väter, das hat keine Zukunft, man muss mit der Zeit, und modern und so. Deshalb hat man sich entschlossen, einen Geflügelmaststall zu errichten, knapp 100 m lang und so breit wie bisher die bestehenden Gebäude lang (ich weiß, es gibt deutlich größere, aber mir geht es um die Relation zur Tradition). Da werden dann Hähnchen für Wiesenhof im 28 - Tage - Takt hochgeblasen.
Im Gespräch kam dann heraus, der Stall kostet weit über eine Million (ich rechne hier noch in DM, damit ich mir was vorstellen kann), und der Verkauf des Viehs und Milchkontingent bringt ein paar Hunderttausend, aber der Rest ist finanziert, mit einem verbilligten Darlehen, für Hofnachfolger. Auf meinen Hinweis, hier mal eine Kapitalwertbetrachtung anzustellen auf die erwartete Nutzungsdauer und den ROI zu berechnen, und die Risikoprämie sowie die Umlage des erwarteten Gewinns auf die aufgewendeten Stunden, wurde mir entgegnet, so könne man nicht rechnen, da wäre sofort aufhören das allergünstigste.
Ich bin dann zu einem Bekannten gefahren, der auch dort wohnt, und da haben wir uns über diesen Fall unterhalten, und auch über die Wirtschaftsweise in der Landwirtschaft heute. Er meinte, wenn dieser Fall dies schafft, dann schafft es jeder im System, und dann gibt es nichts besseres als den Kapitalismus, und wer hier dann unter die Räder kommt, ist schlichtweg zu dumm dafür. Ich erklärte kurz die ökonomischen Zusammenhänge, zur fachlichen Flankierung des Dialogs, mit dem Hinweis, dass es schlicht unmöglich sei, hier heil raus zu kommen; eine Deflation würde die Rücklagen entwerten und über sinkende Preise die Bedienung der Schulden unmöglich machen, was die Bank zur Verwertung der Sicherheiten zwingt, und eine Inflation im klassischen Sinne ist nicht zu erwarten, die die Schulden eliminieren würde. Selbst bei Prolongation der derzeitigen Verhältnisse würde die Tilgung sich über 20 Jahre erstrecken, da sind bereits Instandsetzungsaufwendungen nötig, so dass für mich der ökonomische Erfolg ausgeschlossen war. Da sagte er den Satz: somit können wir sagen, dort hinten (bei dem Bauern, der den Hühnerstall errichtet) entscheidet sich das Schicksal des Systems, und wir können live dabei zusehen aus nächster Nähe.
Was hat dies mit dem Forum zu tun? Ich will hier ein Exempel an der Praxis studieren, da es mich nix kostet. Die Baustelle ist vom Verlauf her sehr untypisch. Zuerst wurde nicht angefangen, da die Entscheidung wg. der Vogelgrippe fast 1 Jahr auf Eis lag. Dann wurde urplötzlich Mitte November mit den Aushubarbeiten begonnen und innerhalb kürzester Zeit bei dem günstigen Wetter auch in Nachtarbeit die Bodenplatte und Fundamente errichtet. Seitdem steht wieder alles. Aufgrund Lieferproblemen kommt der Rest des Gebäudes frühestens Ende Februar 2007. Dann dauert es noch 2 Monate, bis zum ersten Mal die armen Viecher da rein kommen.
Ich bin heute in Sichtweite vorbeigefahren, und habe an den obigen Satz gedacht, und dass es noch bis Ende Februar dauert, bis wieder Bewegung reinkommt. Habe in Kenntnis dieses Satzes alle Silber- und Euro-Positionen mit scharfem Stop-Loss liquidiert, entgegen meiner eigentlich positiven Grundhaltung, weil ich eine Korrelation sah. Der Blick auf die Kurse zeigte, speziell beim Silber, dass es kurz darauf in ungeahnter Manier nach unten ging (das habe ich nicht gerafft, gleich eine Gegenposition aufzumachen), - 1 $ intraday, dass hatten wir lange nicht (dies sollte vielleicht auch ein Hinweis sein für all jene, die glauben, die rosigen Zeiten für DAX und Co seien da; mit Tippelschritten aufwärts, ohne Grund, und ohne hohe Ordervolumina und Marktbreite, ist der sicherste Indikator für eine über kurz oder lang einsetzende scharfe Gegenbewegung (heute bei Silber innerhalb 2 Std.), und die wird dem DAX 1.500 Punkte kosten, die Frage ist nur ob von 7.000 oder von 8.000; man kann mit engem Stop-loss noch die letzten 10 - 15 % mitnehmen). Silber wird noch bis 12 $ gehen, dann sich stabilisieren. Ende Februar dann wieder nach Norden Richtung 20. Genauso beim Euro, hier sehe ich die Stabilisierung jedoch schon bei 1,29 vielleicht mit einem Gegenzuck dann bis 1,32, aber auch hier erst Ende Februar Einsatz der Aufwärtswelle bis 1,45 Anfang Mai.
Ich werde die Themen dokumentieren und bin gerne bereit, Anfang Mai darüber Bilanz zu ziehen.
Schöne Grüße
Antworten:
- edelmetalle randomizer 16.12.2006 03:48 (1)
- Re: edelmetalle Bern8 16.12.2006 09:01 (0)
- Re: das übliche Problem der Zeitfrage BAldur 16.12.2006 01:46 (1)
- Re: das übliche Problem der Zeitfrage Bern8 16.12.2006 09:55 (0)