Das sind die Fakten

Geschrieben von Bern8 am 19. November 2006 18:01:07:

Als Antwort auf: Hast du dazu mehr Info ? geschrieben von offthspc am 19. November 2006 17:09:47:

Hallo Kollege,

das ERA ist ein Entgeltsystem, das formal die Gleichstellung gemäß Tätigkeitsbild anstrebt, d. h. die Trennung von Arbeitern und Angestellten aufhebt. Die ist prinzipiell noch nicht besonders relevant, da die Trennungslinie ohnehin eine relativ willkürliche ist.

Praktisch gesehen bedeutet dies erst einmal eine ca. 30%-ige Absenkung der Bruttolöhne in den Angestellltenverhältnissen, ohne Gegenleistung des Betriebes, z. B. durch Neueinstellungen. Dies wird zuerst nicht wirksam, da aufgrund von Bestandsschutz die vorhandenen Gehälter die höher liegen nicht angetastet werden, die Differenz wird als freiwillige übertarifliche Zulage weiterbezahlt. In der Praxis bedeutet dies jedoch einen Lohnfreeze für die nächsten 10 Jahre, d. h. das was wir bei den Renten sahen, wird jetzt auf noch breiterer Basis im Erwerbslohn praktiziert, jede Lohnerhöhung ob 1 oder 10% wird durch die Reduktion des freiwilligen übertariflichen absorbiert. Für das Großkapital bedeutet dies folgendes gemäß Beispielrechnung:

- 5 Mio. Arbeitnehmer in betroffenen Berufszweigen
- durchschnittliches Jahresgehalt 50.000,- Euro brutto (incl. Nebenkosten des Betriebes)
- Lohnsteigerung p. a. durchschnittlich 3%
==> Delta kumuliert ex Inflation ca. 20% von 50.000,- = 10.000,- Euro x 10 Jahre x 5 Mio. Arbeitnehmer
==> macht dann in Summe die Stolze Betrag von 500 Mrd. Euro!!!! Dieser Betrag wird den Arbeitnehmern vorenthalten (die Gewerkschaften erklären das zwar den Dumm-IG-Metallern am Band anders, nämlich als Verbesserung für sie, das stimmt zwar für die die bereits nach dem alten Tatif eingestellt sind, aber die Neuen, die arbeiten bereinigt um die fixen Lebenshaltungskosten für Löhne, die niedriger sind als in Ungarn oder in Polen).

Dagegen sind die Diskussionen über eventuelle Goldanleihen aus den 20-er Jahren lächerlich. Die Einführung von ERA bedeutet faktisch die Wiedererrichtung des kommunistischen Entlohnungssystems aus der DDR, wo auch jeder ohne Unterschied der Qualifikation mehr oder weniger 1000 DDR-Mark erhielt.

Das ist nicht mehr aufzuhalten. Warum glaubt Ihr, weshalb die Arbeitgeberseite lautlos einer Sache zustimmen, die von den Gewerkschaften vorgeschlagen wird, wenn nicht zu ihrem Vorteil? Weder der Telekom Börsengang, noch UMTS, noch irgendeine Steuererhöhung hat dem Großkapital je mehr genutzt und weniger gekostet als dieses ERA!

Bitte das Thema in Eurem Umfeld wenn die Gelegenheit ist offen und ehrlich diskutieren, man ist hier mit der Meinung nicht allein, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Gruß

Hier noch der Link zur IG-Metall:

http://www2.igmetall.de/homepages/era-wissen/material/tarifvertrag.html


>>Hallo.
>>Wenn die neuen ERA-Komponenten in den "Entgeldmodellen" EU-weit eingeführt werden, sprich wir zu polnischen Tarifen arbeiten müssen, bekommen wir eh einen heissen Herbst im nächsten Jahr!
>>50 Wochenstunden für 800 EUR weniger dürfte Ärger geben.
>>LG.
>Unter ERA kommt irrsinnig viel Info zu irgendwelchen EU Institutionen ... genaueres zu ERA und Arbeitslöhnen eventuell als kleines Linkchen ?
>Danke.
>mfG
>offthspc


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