Re: Hand aufs Herz...

Geschrieben von Bonifatius am 16. September 2006 01:53:37:

Als Antwort auf: Re: Hand aufs Herz... geschrieben von Apollo am 15. September 2006 22:48:55:

>>Darin heißt es, er solle ihm zeigen, was Mohammed Neues gebracht habe, "und da wirst
>>Du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat,
>den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten"<

>Auch wenn die vermeintlich "Toleranten" da jetzt aufheulen - ob ehrlich betroffen, oder
> aus religiös-vordiktiertem Gruppenpflichtgefühl heraus - grundsätzlich hat B16 doch
> durchaus recht! Oder ?

Lieber apollo,

ja, da hat der Papst recht. Wobei die zitierte Frage des Kaisers übrigens nicht der Gewalt des Islam galt, sondern der Kaiser benutzte sie dazu, zu begründen, warum Glaubensverkündigung gewaltlos sein sollte.

Wenn es nicht so traurig wäre, dann könnte man über einige moslemische Reaktionen eigentlich nur lachen. Denn wenn der Islam eine friedliche Religion wäre, dann würde er sich über das Zitat freuen und als Steilvorlage nutzen.

Stell dir mal vor, du seist Anhänger einer friedlichen Religion, die keine Gewalt gegen Andersdenkende kennt. Und dann stellt einer die Frage in den Raum:

> „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und
> Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte,
> durch das Schwert zu verbreiten“.

Wäre deine Religion (inzwischen) friedlich, dann würdest du vielleicht kurz erklären erklären, warum damals anders gehandelt wurde bzw. ob so gehandelt wurde, um dann (wie aufgefordert!) zu zeigen, welche guten Dingen sie neu hervorgebracht hat.

Nein, das tun die Moslems nicht, dazu schweigen sie. Und beschweren sich, man würde sie nicht als friedfertig sehen. Und drohen jedem mit Gewalt, der auch nur leise an ihrer Friedfertigkeit zweifelt...

>Aber, was für uns hier wohl mehr von Interesse sein dürfte:
>Es fügt sich immer mehr und mehr die kosmopolitische Konstellation zusammen, die
>letzten Endes in das Szenario gründet, die viele von uns befürchten bzw. erwarten..

Yep. Mit den (von Moslems!) gefälschten Karikaturen wurde versucht, ob man Gewalt ggf. in die westlichen Städte tragen kann. Nun wurde ein Vorwand gefunden, auch den Angriff auf Gotteshäuser und Gläubige anderer Religion zu rechtfertigen. "Sie glauben nicht, dass wir friedfertig sind. Macht sie nieder, tötet sie. So lange, bis sie unsere Friedfertigkeit anerkennen".

Ich hoffe, dass einige dadurch erkennen, wie grundlegend unterschiedlich Christentum und Islam sind. Der Papst versucht zu erklären, wie wichtig die Vernunft ist. Dass es also ein Fehler ist, die Schriften so zu interpretieren, dass Gewalt zur Verbreitung des Glaubens gerechtfertigt würde. Die Moslems wissen dagegen um die Forderung des Koran, Gewalt anzuwenden, und beschweren sich, wenn Vernunft als Korrektiv für (falsch verstandene?) religiöse Gewaltforderungen gefordert wird.

Wenn Christen im Namen des Glaubens gemordert haben, dann taten sie es entgegen den Aussagen des Neuen Testaments. Auch diesen Punkt spricht der Papst damit indirekt an. Er sagt, dass es niemals dazu kommen darf, den Glauben mit Gewalt zu verkündigen. Und dazu fordert er, die Vernunft einzuschalten, die vor einer solchen Fehlinterpretation der Schriften schützt. Und die Moslems, was sagen die? Sinngemäß "wir lassen uns doch die Gewaltforderungen unseres Propheten nicht durch die Aufforderung zu Vernunft kaputtmachen", oder? Und wenn Moslems im Namen ihres Glaubens morden, dann tun sie es nicht entgegen des Koran, sondern deshalb, weil der Koran sie dazu auffordert. Das Korrektiv eines Neues Testaments gibt es dort nicht.

Je mehr man sich da hineindenkt, desto schlüssiger wird die Reaktion der Moslems. Gewalt als falsch anzusehen und die Vernunft über evtl. falsch verstandene Glaubensaussagen zu stellen, das ist nur eine Idee des Christentums. Während der radikale Islam eine ganz andere Vorstellungswelt hat: Gewaltforderungen des Koran darf man nicht mit der Vernunft in Frage stellen, sondern man muss dem Koran unbedingt folgen.

Gruß in die Runde

B.




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