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Zehn durch fünfundreißig (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 18.06.2023, 09:54 (vor 318 Tagen) @ Meri (496 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Sonntag, 18.06.2023, 09:59

Liebe Meri,

eine okkulte Geheimsprache gibt es hier, meines Wissens nach, nicht. Aber vielleicht darf ich Dich damit trösten,
daß ich auch nicht immer alles verstehe.

Mit dieser Formulierung habe ich Talent als Lokalpolitiker bewiesen.

Aber schon vor 20 Jahren bin ich manchmal angestoßen, mit meiner Wahl der Mittel (im sprachlichen Ausdruck).
Die einen ekelt es an, und andere sind dafür. Jedem das Seine.
Selten bekomme ich unerwartetes Lob; und wenn es paßt, nehme ich es gerne auch an.

Manche schaffen es, mich mit Fülle und Fundament zu überfordern; manche vollbringen mehr Hakenschläge im Diskurs als Hasen auf dem Feld, und andere erschlagen mich mit Masse. Es gibt sogar welche, die mich so sehr langweilen, daß ich sie in meiner begrenzten Zeit erst gar nicht lese.

Für ein System der durchtriebenen Vorenthaltung essentiellen Wissens habe ich keine Zeit, und bleibe dumm.

Jeder an seinem Platz, jeder mit seinem ihm gegeben Glück, und jeder mit seiner Kraft.

Ich bin verantwortlich für das was ich tue, und alle, die von meinem Geschick abhängen, aber ich bin nicht verantwortlich für Dinge, die andere mit mir oder uns anstellen, während sie eine Machtsituation mißbrauchen.

Zu der Musik:
Anfangs war ich aufgrund der kunstlosen und monotonen Stimme schon genervt. Aber ich habe mich dann doch mal bemüht, und entdecke tatsächlich Verwandtes.
Man darf den zeitlichen Kontext dieses musikalischen Machwerks nicht vergessen. Als man sich AIDS am Zigarettenautomaten holen konnte, war an einen Quickie nicht zu denken.

Zwar habe ich keine Ahnung davon, aber mir kommen Assoziazionen von Austropop und Udo Lindenberg in den Sinn. Vielleicht war es wieder einmal, seiner Zeit einfach zu weit voraus.
Man versteht kaum ein Wort, man wird betrödelt, benuschelt und behaucht, bis, ja bis endlich diese ungewöhnliche Akkordfolge einsetzt, die das alles erst maßgeblich macht - aber das ist der respektable Koitus dieser Angelegenheit.

Und ja, ich finde das ist ein gutes Stilmittel. Setzt nicht auch ein sexueller Höhepunkt eine Ebene der Monotonie voraus?

Mein Urteil: Am Anfang so toll, wie rosa Zuckerwatte im Rauschebart, aber im Nachgang vielleicht sogar visionär. Weit, weit besser als es zu erwarten lies.

Ich weiß mir keinen Rat, aber vielleicht hast Du ja eine Idee: Gewohnheitsgemäß leide ich wirklich unter dem Kram, den das Baustellenradio mir da so schrill entgegenspuckt, aber manchmal ist da auch ein Pop-Song bei, der bei mir verfängt.

2012 fand ich "Summertime Sadness" und ein paar andere Chart-Songs wirklich gut, dann konnte ich jahrelang nichts von all dem ertragen, bis mir dieses fieses Stück unterkam:
10:35
Ich finde das richtig stark - irgendwie.

Mißverständnisse über Mißverständnisse.

Warum geht mir das ganze Lied so gut rein, während ich sonst Herpes bekomme, wenn sonst eines nur anfängt?

Eigentlich sind Individuen so sehr verschieden, daß sich bis auf gewisses Verfangen im Miteinander - so als gingen sich Spinnen einander in Netz - nichts dafür anbietet, die Lebensqualität des Gegenübers zu erhöhen.

Wirkliche Musiktipps werden folgen, was vermutlich meine Sperrung hier zufolge haben wird.

Dieser Kiever Nuschelkopp ist mir jedenfalls zehn mal lieber als dieser verdrehte Udo Lindenberg mit seiner Friedensknarre und seiner Kollaboration mit Kanacko-Hüfthüpfern.

Hätten manche Barden mal mehr Widerhall bekommen, wollten sie heute nicht mehr nölen.

Danke, Meri!

Fenris


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