Publius Vergilius Maro (15.10.70-21.09.19 v.Chr.), Bucolica, IV (Sibyllina)
"Schon hat die letzte Epoche, wie lange verheißen, begonnen,
groß und vom Grunde erneuert tritt der Äon hervor.
Siehe, die Jungfrau ist da!*** Es kommt das Alte zurück,
und vom Himmel gesandt, wächst ein neues Geschlecht.
Uns wird ein Sohn bald geboren, der wird das Alte beenden,
und in Herrlichkeit wird Menschheit und Welt neu erstehn.
Göttlichen Wesens er selbst, wird er mit Heroen und Göttern
wie unter Gleichen verkehren, als einer von ihnen verehrt,
denn die befriedete Welt regiert er mit Recht wie vor alters...
Anfangs freilich noch wird die Erde nur kleine Geschenke
Dir, o göttlicher Sohn, aus Blumen und Efeu verehren,
üppig winden sich Ranken und Blüten, dich zu erfreun.
Aber schon geht ohne Furcht die Ziege zum Melken nach Hause,
und den gewaltigen Leu fürchtet nimmer das Rind.
Aus deiner Wiege erwachsen Blumen und schmeichelndes Laub.
Tot ist die Schlange, und auch die Gifte der giftigen Kräuter
wachsen nicht mehr, und es wird Balsam nur allumher blühn.
Komm doch, Kind, komme bald. Mit Lachen grüße die Mutter,
die schon lange, zu lang, zehn volle Monde dich trug.
Komm erwarteter Sohn, die Eltern warten mit Freuden.
Du bist ganz gewiss den Menschen und Göttern erwünscht."
Oswald Spengler (29.05.1880 - 08.05.1936)
Ist Weltfriede möglich? Telegraphische Antwort auf eine amerikanische Rundfrage, 1936
"Die Frage, ob der Weltfriede je möglich sein wird, kann nur ein Kenner der Weltgeschichte beantworten. Kenner der Weltgeschichte sein heißt aber, die Menschen kennen, wie sie waren und immer sein werden. Es ist ein gewaltiger Unterschied, den die meisten Menschen nie begreifen werden, ob man die Geschichte der Zukunft betrachtet, wie sie sein wird oder wie man sie gern haben möchte. Der Friede ist ein Wunsch, der Krieg eine Tatsache und die Menschengeschichte hat sich nie um menschliche Wünsche und Ideale gekümmert. Das Leben ist Kampf unter Pflanzen, Tieren und Menschen, ein Kampf zwischen einzelnen, Klassen der Gesellschaft, Völkern und Staaten, ob er sich nun in wirtschaftlichen, sozialen, politischen oder militärischen Formen abspielt. Es ist ein Kampf um die Macht, seinen Willen, Vorteil oder seine Meinung vom Nützlichen oder Gerechten durchzusetzen, und wenn andre Mittel versagen, wird man immer wieder zum letzten greifen, der Gewalt. Man kann den einzelnen, der Gewalt anwendet, einen Verbrecher nennen, eine Klasse revolutionär oder Landesverräter, ein Volk blutdürstig, aber das ändert nichts an der Tatsache. Der heutige Weltkommunismus bezeichnet seine Kriege als Aufstände, Kolonialreiche als Befriedung fremder Völker, und wenn die Welt ein Einheitsstaat wäre, würde man die Kriege Aufstände nennen. Das sind alles nur Unterschiede in Worten. Es ist eine gefährliche Tatsache, daß heute nur die weißen Völker vom Weltfrieden reden, nicht die viel zahlreicheren farbigen. Solange einzelne Denker und Idealisten das tun – sie haben es zu allen Zeiten getan –, ist es wirkungslos. Wenn aber ganze Völker pazifistisch werden, ist es ein Symptom von Altersschwäche. Starke und unverbrauchte Rassen sind es nicht. Es ist ein Verzicht auf die Zukunft, denn das pazifistische Ideal bedeutet einen Endzustand, welcher der Tatsache des Lebens widerspricht. So lange es menschliche Entwicklung gibt, wird es Kriege geben. Wenn aber die weißen Völker des Krieges so müde werden sollten, daß die Regierungen sie unter keinen Umständen mehr dazu bringen könnten, dann würde die Welt das Opfer der Farbigen sein, wie das römische Reich den Germanen zufiel. Pazifismus heißt, den geborenen Nichtpazifisten die Herrschaft überlassen, unter denen immer auch Weiße sein werden, Abenteurer, Eroberer, Herrenmenschen, die Zulauf finden, sobald sie Erfolg haben. Wenn heute in Asien eine große Erhebung gegen die Weißen stattfände, würden sich unzählige Weiße ihr anschließen, weil sie des friedlichen Lebens müde sind. Der Pazifismus wird ein Ideal bleiben, der Krieg eine Tatsache, und wenn die weißen Völker entschlossen sind, keinen mehr zu führen, werden die farbigen es tun und die Herrscher der Welt sein."
Alexander S. Timoschenko
UN World Commission on Environment and Development: Our Common Future (Oxford 1987) Seite 294
"Wir können die Sicherheit eines Staates auf Kosten eines anderen nicht mehr durchsetzen. Sicherheit kann nur universell sein, und sie kann nicht auf politische und militärische Belange beschränkt werden, sondern muss ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte mit einbeziehen. Sie muss den Wunsch nach Frieden, den die gesamte Menschheit hat, endlich verwirklichen."
Proph.John.XXIII(1976)
Von der kleinen Insel im Mittelmeer wird der Ruf des neuen Ritters ausgehen. Und die Schiffe mit den falschen Flaggen werden untergehen. Der erste Tag Europas.
...
Dann eine Zeit des Friedens und auf dem hohen Stein wird der Name Albert stehen.
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ALBERT – Jeder Stern lebt von seinem eigenen Licht, und im Dunkel genügt nicht der Klang der Orgel, wenn rundherum gestorben wird. Man wird dich Frieden nennen, aber du weißt, du wirst nie Frieden in dir haben. Erst spät wird die Welt den Schmerz erkennen, den du aus Egoismus gesät hast.
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***) gemeint ist die keusche Asträa, welche als letzte Göttin die Erde verließ, wodurch das Goldene Zeitalter endete; sie soll nun wiederkommen.