Banales Beispiel - weitere Gedanken zur Natur präkognitiver Phänomene (Schauungen & Prophezeiungen)

NeuOrest, Donnerstag, 13.09.2012, 13:10 (vor 4268 Tagen) @ NeuOrest (2355 Aufrufe)

Hallo,

ich habe davon berichtet, dass ich nahezu allnächtlich Traumerfahrungen habe, die sich mit der Zukunft des nächsten Tages beschäftigen und wollte auch zu diesen „alltäglichen Kleinigkeiten“ ein paar Beispiele bringen, wie ich es mit dem Holzstapel ja schon getan habe.

Durch die komprimierten Inhalte und den kurzen Zeitabstand bis zum Eintreten der Zukunft ergibt sich bei meinen 24-Stunden-Zukunftswahrnehmungen die Chance, sie in ihrer Deckung mit der Realität konkret zu prüfen. Das könnte Aufschluss darüber geben, wie wir „Schauungen“ im Allgemeinen interpretieren können: was ist unabänderbarer Kern, was ist individuelle Einfärbung?

Ich gehe davon aus, dass alle Schauungen nach ähnlichen Prinzipien funktionieren. Dass es auch bei anderen Sehern diese individuellen Einfärbungen gibt, wie sie bei mir auftreten. Beim Waldviertler, der sich als Kaiser sah, ist das ja nahezu gesichert. Und wenn der Prokop sagt „Ich schlafe und schlafe nicht, wenn ich in der Nacht in der Hütte liege. (...) und ich schlafe dann nicht, weil ich draußen meine Kühe höre und den Wind und den Regen.“ erinnert mich das deutlich an die hier schon beschriebenen Zustände, in denen mein Körper schläft, während mein Bewusstsein wach ist.

Gestern nun also wieder ein Traum, der außerhalb des normalen Kontextes mitten in der Nacht aufgetaucht ist und ein präkognitives Element enthielt. Er ist wirklich sehr banal und ich führe ihn nur als Beispiel an, um das Thema näher zu beleuchten.

Traum
Vor mir befindet sich ein Automat, der mit Plüschtieren gefüllt ist. Über ihnen schwebt ein Greifarm, der von außen über einen Steuerknüppel bewegt und herabgefahren werden kann.
Ich bin der Meinung, dass mich jemand gebeten hat, eine Plüschfigur herauszuangeln.
Ich schaue mir genau die Anordnung der Plüschfiguren an. Sie liegen alle recht ordentlich ineinander gefügt, eng an eng. Es gibt dadurch keine exponierte Stelle, die Angriffspunkt für den Greifarm sein könnte. Außerdem liegen die Figuren nicht hoch genug. Aus dieser Ausgangslage heraus ist es unmöglich, erfolgreich ein Plüschtier zu greifen.

Realität
Am folgenden Tag beschäftige ich mich hauptsächlich mit meinen Stangenbohnen, die ich bei leichtem Nieselwetter pflücke. An den Traum habe ich dabei kein Stück mehr gedacht.
Da ich in der Lagerung unabhängig von Elektrizität sein möchte (und auch keinen Platz in der Tieflkühltruhe habe), beschließe ich, die Bohnen einzukochen. Dazu lese ich viele Anregungen und Anleitungen (Backofenmethode, Topfmethode), bevor ich mich für etwa 3 Stunden an die Praxis mache. Da es für mich eine Premiere ist, verfolge ich den Prozess aufmerksam und reguliere Wärmezufuhr und Wasserpegel häufiger nach.
Dazwischen sitze ich immer wieder auf der Couch und lese ein wenig zur Geschichte des „Einweckens“, stöbere nach „Einwegtöpfen“ und anderen Dingen. Dabei lande ich durch Zufall auf einer Netzseite, die Sammlungen humorvoller Bilder zum Inhalt hat. In lockerer, leicht amüsierter Stimmung blättere ich durch einige Dutzend Bilder und bleibe bei einem Bild hängen, das ich kurz genauer betrachten muss, um den Witz dahinter zu verstehen:

[image]

Auswertung
Als Kind durfte ich diese Automaten so gut wie nie benutzen, weil das sinnloses Ausgeben von Geld sei. Auch in der letzten Zeit hatte ich nicht im Ansatz mit ihnen zu tun, habe sie weder benutzt noch überhaupt gesehen. Verarbeitung oder Einfluss von Erlebten in kürzerer Vergangenheit ist also auszuschließen.
Die übereinstimmende Aussage des Traumes könnte so formuliert werden: Die Figuren eines bestimmten Greifarmautomatens beeinträchtigen sich gegenseitig so, dass der Gewinn einer Figur nicht möglich ist.
Festhalten könnte man noch, dass nicht ich eine Figur haben wollte, sondern jemand anderes (der mich im Traum zuvor darum gebeten hat). Das relativiert vielleicht ein wenig das (falsche) Ich-Erleben.
Der Umstand, dass eine Figur sich mit einem Band an der Nase einer anderen verhakt hat und über der Abwurföffnung hängen bleibt, war entweder zu komplex und/oder für die Vermittlung des Inhaltes nicht relevant.

Warum ich das mit den Bohnen erzählt habe: Obwohl „Thema des Tages“ meine Bohnen oder allenfalls der Nachtdienst auf Arbeit waren, scheint mein Vorabträumen andere Prioritäten zu setzen. Warum wählt mein Bewusstsein ausgerechnet diese kleine, unbedeutende Situation? Es ist häufig so, dass solch kleine, banale Dinge eher von mir vorabgeträumt werden, als jene, die ich für „wichtig“ halten würde. Möglicherweise lag es an der lockeren, unbefangenen, gedankenleeren und nach außen auf die Gegenwart fokussierten Stimmung, die in dem Augenblick herrschte. Demgegenüber war ich beim Thema Bohnen gedanklich innerlich sehr aktiv, logisch und planend, mit der Aufmerksamkeit eher nach Innen gerichtet.
Emotionale Stresssituationen bewirken ebenfalls eine Fokussierung auf die Gegenwart und ein Ausschalten der planenden Ratio. Auch diese träume ich häufig vorab.

Ich vermute, dass das Verständnis der Prozesse vielleicht auch Schlüssel für die Kontrolle über sie ist. Oder wenigstens eine Möglichkeit, sie zu fördern und zu lenken. So, wie ich gelernt habe, die außerkörperlichen Erfahrungen produktiv zu nutzen.

Eine letzte Anmerkung sei noch erlaubt: die Zukunft scheint, folgt man meinen 24-Stunden-Zukunftsträumen, wenigstens einen Tag vorher bereits bis in die kleinsten, unbedeutendsten Situationen festgelegt zu sein. Wie weit diese Festlegung reicht, kann ich nicht sagen. Aber es gibt dem Zukunftsmodell wieder eher einen deterministischen Charakter.

Gruß


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