Carpi 'rein in die Tonne - Texte 'raus aus der Tonne (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Samstag, 23.04.2011, 04:16 (vor 4759 Tagen) @ Gerhard (2959 Aufrufe)

Hallo Gerhard,

In seiner Antwort ist nicht die geringste Spur von der Jahrmarkts- und
Schießbudenatmosphäre, mit der in der damaligen Diskussion Carpi und die
von ihm veröffentlichten Texte in die Forums-Tonne befördert werden
sollten.

auch nach wiederholtem Lesen der Beiträge derer, die sich vor einigen Wochen kritisch über Carpi äußerten, finde ich keine Anhaltspunkte für eine Jahrmarkts- und Schießbudenatmosphäre, was die Argumentation betrifft. Vielmehr rückte trace's Beitrag über Carpi's Biographie diesen selbst in ein solches Umfeld.

Ich konnte mir damals weder eine Meinung über den Text noch über Carpi erlauben, weil die Lektüre des Buches zu lange zurücklag. Inzwischen habe ich mir wieder ein - übelriechendes - Exemplar beschafft und nochmals gelesen.

Soweit ich mich damals auf Deine Charakterisierung bezog, erscheint mir meine Vermutung einer Quelle aus dem französischen Zweig der Theosophie trotz Deiner Gegenargumente immer noch schlüssig:

Die Proph.John.XXIII trennt sich von der Theosophie auch ganz deutlich
durch ihr überaus klares Bekenntnis zum katholisch-christlichen Glauben.

Im Gegensatz zu Blavatsky stand bei der Theosophin Maria de Mariategui der Katholizismus im Vordergrund, den sie um die Theosophie 'bereichern' wollte, ihr Titel 'Herzogin von Pomar' wurde ihr von Papst Leo XIII (der die Freimaurerei eine "Satans-Religion" nannte) verliehen.

Schließlich spricht gegen eine Herkunft aus der Theosophie, dass sich die
Proph.John.XXIII in die Tradition der altgriechischen
Rationalität/Philosophie stellt. Obwohl die Theosophie zugegeben sehr viele
Gesichter hat, so fehlt ihr (nach meiner Einschätzung) doch gerade der
Bezug zu dieser wichtigen antiken Wurzel der europäischen Kultur.

In einem ihrer bekanntesten Bücher, "The Mystery of the Ages Contained in the Secret Doctrine of All Religions", sucht sie sehr ausführlich nach Belegen für theosphisches Gedankengut in der antiken griechischen Geistesgeschichte, nach einer Brücke zur theosophischen Weltanschauung.

Interessant an diesem Marien-Zitat aus der Proph.John.XXIII ist nun aber
vor allem die Sprechweise. Würde ein Theosoph zu solchen Worten greifen und
nicht nur "Heilige Maria" sondern "Heiligste Maria" sagen?

Ein 'Blavtsky-Theosoph" wohl kaum, M.d.M. dagegen schrieb in dem oben genannten Buch: "It was generally considered, at the turn of the next century, that the next Divine incarnation was about to come to earth and would be female, the advent of Divine Wisdom, or Theo-Sophia, and that the present age would be the age of making known all that which has been kept secret from the beginning." Die französische Theosophie pflegte eine Art feministische Theologie, könnte man sagen, wäre der Begriff nicht so abgedroschen.

Die Verwendung des Superlativ "Heiligste Maria" wäre, abgesehen vom miesen Sprachstil (soll man sich dabei andere - weniger heilige - Marias dazudenken?), nur dann ein Argument gegen einen theosophischen Quell-Text, wenn dieser unverändert und ohne Ergänzungen belassen wäre.

Auf eine - für mich - plausiblere Erklärung für die Verwendung dieser eigenwilligen Formulierung, über die ich auch gestolpert bin, werde ich gleich zurückkommen.

Ich
bleibe hier aber sehr fest bei meinem Standpunkt, dass ein "Wissen" über
den Autor/Herausgeber der Texte nichts zum Verständnis der Texte selbst
beiträgt. Kennen wir den Autor der Odyssee oder der Ilias, kennen wir die
Verfasser der Heiligen Schriften der Menschheit, was weiß man vom Dichter
der Shakespearschen Dramen? Was weiß der Leser einer Zeitung von all den
Autoren der vielen Artikel, die er täglich liest? Helfen uns Kenntnisse
über die Person Irlmaiers bei der Entscheidung, ob wir seinen Vorhersagen
über die Weltwende Glauben schenken sollen? Kennen wir den wahren Erzähler,
der hinter den Feldpostbriefen steht? Würde es uns etwas bringen, wenn wir
den Dichter des Lindenliedes kennen würden? Bei der Masse der
Prophezeiungen, die hier diskutiert werden, steht die Biographie des Autors
selten zur Diskussion. Bei Carpi entscheidet sie nun plötzlich alles und
wird zum Urteilsspruch.

Bei jedem Gang zum Kiosk kannst Du Dich davon überzeugen, daß Du wohl kaum jemanden antreffen wirst, der sich 'irgendeine' Tageszeitung holt, obwohl ihm deren jeweilige Autoren gleichermaßen unbekannt sind, sondern 'seine' Zeitung. Negativ formuliert, weil er durch diese in seinen vorgefassten Meinungen nicht verunsichert sondern bestätigt zu werden hofft, positiv formuliert, weil er annimmt, daß nicht jede Redaktion in gleichem Maße 'neutral' und der Wahrheit verpflichtet informiert und er auf diese Unterscheidung Wert legt.

Es mag zwar kein Gewinn für den Erbauungs-Wert schöngeistiger Literatur, ob nun Odyssee, Ilias oder ein Werk von Shakespeare sein, wenn ich die Schuhgröße des Autors kenne oder weiss, ob er Kaffee oder Tee bevorzugte, aber ob die Feldpostbriefe sich einer aus den Fingern gesogen hat, ob sie vom Übermittler möglichst unverfälscht weitergegeben wurden oder nicht, das interessiert mich sehr wohl. Daß das je nach Quelle nicht immer möglich ist und im Falle der Feldpostbriefe meines Wissens auch Hans Bender nicht zufriedenstellend gelang, sollte nicht dazu verführen, und es ist auch kein Argument im Sinne einer "gleichberechtigten Behandlung der Quellen", dort vorsätzlich darauf zu verzichten, wo es möglich ist, weil die Quelle 'greifbarer' ist, und das gilt meiner Meinung für Alle, aber auch für Carpi.


Und damit komme ich zu meiner Kritik:

Du schreibst

Natürlich war Carpi in der italienischen Freimaurer-Szene aktiv.

Mein Sohn würde jetzt sagen: "Das giltet nicht!!!"

Du 'übergehst' mit einem Wort ("natürlich") einen Sachverhalt, der über Carpi als Person und auch über seine Absichten meines Erachtens Entscheidendes aussagt.

Jemand, der sich auf der ersten Seite seines Vorwortes mit den Worten vorstellt "Wer mich kennt, weiß, wie mißtrauisch und sogar streitsüchtig ich stets den Erforschern okkulter Dinge oder von Geheimwissenschaften gegenübergestanden habe. Wie ich jeden entlarvt, der versuchte, in die bereits verworrene Welt der sogenannten geheimnisvollen Ereignisse noch mehr Verwirrung hineinzutragen.", der entpuppt sich als Mitglied der - soweit bekannt - korruptesten und intrigantesten Freimaurer-Loge des 20. Jahrhunderts.

Wie passt denn Carpi's Selbst-Darstellung mit seiner Mitgliedschaft bei P2 für Dich unter einen Hut, um dies mit einem beiläufigen "natürlich" abzutun?

Für mich ist es ein klarer Beleg, daß Carpi heuchelte und log. Wieviele Filme zweifelhafter Qualität, wieviele Comic-Sprechblasen er mit Texten gefüllt hat, sind Informationen anderer Wertigkeit über ihn (Tee oder Kaffee), die mich nicht so sehr interessieren, aber ob er heuchelte und log, ist mir wichtig zu wissen.

Ich weiss ja nicht, ob ich mich damit jetzt als un-esoterischen Materialisten oute, aber die Annahme der physischen Unsterblichkeit sowohl von de Saint-Martin, de Saint Germain, Cagliostro oder sonst einem menschlichen Wesen halte ich für ausgemachten Schwachsinn.

So oft, wie Carpi in seinem Vorwort und seiner Einführung erwähnte, da er ja leider nicht alles offenbaren könne, was ihm der geheimnisvolle Fremde mitteilte, sollte es ihm auch nicht schwergefallen sein, auf die Abschrift dieses blödsinnigen Dokumentes als Beleg für die 'Autorität' seiner Quelle zu verzichten, und ein weiteres mal auf seine Verpflichtung zur Verschwiegenheit zu verweisen. Daß er es nicht tat, macht ihn in meinen Augen äußerst unglaubwürdig.

Die Vermutung, daß er beim Filme-Schneiden zu viel Klebstoff schnüffelte, wäre eine Erklärung dafür, daß er dieses Dokument - so ihm ein solches überhaupt vorlag - für authentisch hielt.

Auf mich wirkt Carpi's Abschrift des "Dokumentes" und seine Beteuerung bezüglich seiner Aufrichtigkeit in dieser Sache wie ein MPU-Test für seine Leser: Entweder man entsorgt das Buch, nachdem man bis zu dieser Stelle gelesen hat oder man erklärt sich durch weiterlesen stillschweigend bereit, daß er nun jeden Blödsinn erzählen darf, weil man das Absurdeste ja schon geschluckt hat.


Ich habe folgende Vermutung, was Carpi's Absicht für die Publikation betrifft:

Roger Peyrefitte veröffentlichte bereits 1961 einen Freimaurer-Skandal-Roman mit dem Titel "Les Fils de la Lumière" (Die Söhne des Lichts), der aber, wie die meisten seiner Romane, auf peinlich genau und gründlich recherchierten Tatsachen beruhte und dessen Ähnlichkeit mit lebenden Personen ganz und gar nicht zufällig waren.

Peyrefitte berief sich auf das Zeugnis des Freimaurers Barons Marsaudon, daß Roncalli der Freimaurerei sehr nahe stand und sogar seine Namenswahl als Papst auf die langen Gespräche über die Symbolik des Johannes-Evangeliums, die dieser mit Roncalli führte, zurückging.

Mitte der '70er Jahre - mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Tod - wurde die Nähe Roncalli's zur Freimaurerei erneut aktuell und publik, es wurde sogar eine Logen-Mitgliedschaft Roncalli's behauptet und man machte ihn in konservativen katholischen Kreisen verantwortlich, daß die Freimaurerei im Vatikan Einzug gehalten habe.

Er wurde zu dem "von der Freimaurerei erträumten Papst" erklärt und man unterstellte ihm mit Behauptungen wie
„Der Kontakt zu den Modernisten und ihrem Bestreben, eine neue Art von Kirche zu schaffen, war von Jugend an Bestandteil seines Lebens".
daß er die Voraussetzungen für die "Unterminierung der Katholischen Kirche" geschaffen habe.


Eine schlechte Presse für die Freimaurerei zu einem Zeitpunkt, als Licio Gelli bereits zahlreiche Kleriker für seine Loge P2 angeworben hatte:
Franco Biffi, Rektor der päpstlichen Lateranuniversität
Alberto Bovone, Sekretär der Glaubenskongregation
Giovanni Caprile (SJ) langjähriger Direktor der offiziellen
vatikanischen Jesuitenzeitung „Civilta Catholica"
Agostino Casaroli, langjähriger vatikanischer Außenminister
und Kardinalstaatssekretär
Allessandro Gottardi, Erzbischof von Trient
Virgilio Levi, langjähriger Vize-Direktor der offiziellen
vatikanischen Tageszeitung „L Osservatore Romano"
Pasqual Macchi, Sekretär Pauls VI.
Paolo Marcinkus, Präsident der Vatikanbank
Virgillio Noe, päpstlicher Zeremonienmeister und
Leiter der Gottesdienstkongregation
Ugo Poletti, Kardinal und Generalvikar der Diözese Rom
Roberto Ducci, langjähriger Generaldirektor von Radio Vatikan
Kardinal Jena Willst, Vorgänger Casarolis im Staatssekretariat
usw.


Meine These:

Licio Gelli mag sich gedacht haben, der Versuch kann nicht schaden, einen Freimaurer-Sympathisanten-Papst, der in der öffentlichen Meinung in Ungnade gefallen ist, posthum zum edlen prophetischen "Rosenkreuzer" umzustricken. Dem gemeinen Mann auf der Straße sind die Unterschiede vermutlich sowieso nicht ganz klar, die "Rosenkreuzer" sind zwar auch 'geheim', aber 'sauberer' als die Freimaurer, weil 'irgendwie' in der christlichen Tradition stehend.

Und was braucht man, um sich beim konservativen Flügel des Katholizismus anzubiedern? Eine Portion Apokalyptik, prophetische Texte und natürlich das notwendige Maß Marienverehrung, und wenn man dabei über das Ziel hinausschiesst, wird aus der "Heiligen Maria" dann die "Heiligste Maria".

Daß der Sinn der prophetischen Texte manchmal auf der Strecke bleibt, wenn man die Absicht nicht kennt, weil der Kontext fehlt, führt auch bei Carpi zu ratlosem Grübeln, so auf Seite 72:

"...Armselig wird die Jungfrau Maria den Einfältigen erscheinen und sie werden ihr nicht glauben. Anstelle der Tempel werden dann Gräber sein. Das Licht der Newa aus dem Osten, aber das Licht kommt immer aus Westen. In der Hälfte die Statue."

und Carpi kommt zum Schluß: "Die Prophezeiung ist fast völlig unverständlich. ..."

Entweder gibt er sich naiver als er ist oder er spielt den Ahnungslosen, um die Intention seiner Publikation nicht allzu offensichtlich durchblicken zu lassen, aber dem umworbenen Leser aus dem konservativen katholischen Lager werden diese Zeilen ein "ah" und "oh" entlocken, weil er unschwer den fehlenden Kontext zur Deutung aus den in seinen Kreisen kursierenden Texten ergänzen kann:

Im Westen, in Fatima, hielt Maria ihre wenn-nicht-dann-nicht-Rede bzgl. Russlands, aber man glaubte ihr nicht.
In der Revolutionszeitschrift "Iskra" schrieb Lenin 1917 in Petersburg:
"An der Mariensäule von München werden sich die Schicksale Europas entscheiden."
Am gleichen Tag, als er in Sankt Petersburg den Zarenpalast stürmte, wurde in München die Mariensäule geweiht.
Und die steht (etwas südlich versetzt) etwa in der Mitte der Luftlinie Fatima - Moskau.

Oh, ah, sagt sich der konservative Katholik, prophetische Texte, dann war unser Hannes ja doch kein pöhser Freimaurer wie alle erzählen, sondern ein Marienverehrer...

Und gegen Peyrefitte's Enthüllung der Hintergründe für Roncalli's Namenswahl als Papst setzt man dann besser eine Legende dagegen, in der kein Freimaurer vorkommt, uns so sieht Roncalli sich (also angeblich 1935) auf Seite 83 selbst als zukünftigen Papst, ohne sich zu erkennen, ja, das scheint zu funktionieren, und Carpi kommentiert:
"Der Hinweis auf das 'siebte Siegel' könnte die Johannes-Apokalypse betreffen oder auf den Namen des Papstes verweisen."

Und Carpi winkt seiner Zielgruppe der Konservativen mit dem Zaunpfahl, um deren Kritik an Roncalli abzumildern: "Als er vom Konzil spricht, bestätigt er klar, daß er dessen Konzept in den Unterlagen seines Vorgängers gefunden hat. Er gibt Fehler zu, aber er sagt, daß sie einem guten Zweck dienen werden."

Also doch kein freimaurerischer Modernist, sondern ein seinem Vorgänger Verpflichteter, darf nun Carpi's Leser zu Ende denken.

Natürlich darf für eine gelungene PR-Aktion nach allen schwer verständlichen prophetischen Verlautbarungen ein eingängiges Fazit nicht fehlen, damit die Propaganda ihren Sinn erfüllt und beim Leser das Entscheidende "hängen bleibt". Wir finden es auf Seite 177 (viertletze Seite):

"Die initiatorische Vereinigung, die gemäß der Überlieferung und dem Dokument der drei Meister, das ich als Erster
vollständig veröffentlichte, wirklich frei ist und Johannes aufgenommen hat, hat nichts teuflisches, Verbotenes oder etwas aus dem Bereich der Schwarzen Magie an sich.
...
Diese Überlieferung ist die Schwester des Christentums, das sie immer in Ehren gehalten hat."

Zu rechnen war mit einer abschliessenden Feststellung dieser Art bereits ab Seite 12, wo Carpi schlussfolgert, dass "Die seit kurzem eingenommene Haltung der katholischen Kirche gegenüber den Geheimbünden - es mag hier genügen, ihren Einfluß auf die Freimaurerei mit der Abschaffung der Exkommunikation zu zitieren - bestätigt, daß die Entstehung einer esoterischen Denkweise innerhalb der Kirche nicht nur möglich, sondern vielleicht auch unumgänglich ist."

Damit setzt er - mit billigen rhetorischen Mitteln - "Geheimbünde" mit "esoterischer Denkweise" gleich, suggeriert außerdem, daß es innerhalb der katholischen Kirche zwar noch keine "esoterische Denkweise" gäbe, aber diese durch die "seit kurzem eingenommene Haltung ... gegenüber den Geheimbünden" nun endlich möglich wäre.
Das ist PR in eigener Sache.

Carpi als Übermittler der Texte hat bei mir einen Platz in der Tonne. Ganz, ganz unten.
Sein Satz "Der wahre Eingeweihte hat ein Leuchten in seinem Gesicht, das ihn von den anderen Menschen unterscheidet" (Seite 62), mit dem er dem Leser seine Menschenkenntnis beweisen möchte, lässt mich vermuten, daß er jeden Maniker für einen Eingeweihten halten würde und darum darf er auch nie mehr raus aus der Tonne.

Die Texte, für deren Autor ich ihn nicht halte, mögen prophetischen Charakter haben oder auch nicht, ich maße mir kein Urteil an, aber die von Dir angeführten Belege reichen mir nicht aus:

1) ein Sakophag ist keine Urne, noch weniger ist "ein" Sakophag "die Urnen"

2) die Anthropologen unter den Archäologen suchen immer schon nach den Spuren "des ältesten Menschen", das sind sie schon wegen der verbratenen Forschungsgelder der Öffentlichkeit schuldig, wie auch von Zeit zu Zeit die Erfolgsmeldung, daß man die - derzeit - ältesten soeben gefunden habe. Und dann noch ältere. Und nochmals ältere. Aber eben nicht unter dem Petersdom neben "den Urnen". Warum also im Text im selben Satz wie die Urnen, wenn sich der prophetische Gehalt Deiner Interpretation auf einen ganz anderen örtlichen und zeitlichen Vorgang bezieht

3) die "70 Jahre" und das "verfluchte Buch": Wenn Carpi einen Quellen-Text 'verbessert' oder ergänzt haben sollte, erinnert mich das fatal an Nostradamus "73 Jahre und 7 Monate", die man, um mit den sonstigen biblischen 7er, 70er, 77er und 7x70er in den Texten keinen Stilbruch zu erzeugen, auf 70 abrundet. Die Erklärung ist weit hergeholt, aber was ist mit China, Nordkorea, und Russland ist auch jetzt noch keine Demokratie. Insoweit ist auch die Interpretation in Bezug auf den Zusammenbruch der SU nicht überzeugend.

4) bleibt die Mauer. Die ist zwar weg, aber der Kontext, aus dem kann ich nichts, aber auch gar nichts an symbolischem Bezug zu den damit einhergehenden Ereignissen erkennen.

Alles in Allem, ich wüsste nicht, wie man zweckgebundene Veränderungen und Entstellungen, die ich Carpi unterstelle, erkennen könnte, sollte es einen 'seriösen Ur-Text' geben, den er benutzte, was ich aber annehme.

Ich hoffe sehr, daß ich Dir mit meiner Kritik an Carpi nicht die Beschäftigung mit den Texten vermiest habe.

Und weil ich viel, viel unsachlicher als in meinem letzten Beitrag zu diesem Thema war, ich gebe es zu, darum gehe ich auch freiwillig in die Jahrmarkts- und Schießbuden-Ecke, weil ... es dort Zuckerwatte gibt.

Mit freundlichem Gruß
Ulrich


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