Re: Reichen 245 Euro im Monat zum leben?
Geschrieben von Diana am 07. März 2005 12:46:24:
Als Antwort auf: Re: Reichen 245 Euro im Monat zum leben? geschrieben von Bonnie am 07. März 2005 11:54:19:
>*ggg* Diana, du sprichst also tatsächlich über dich. Hatte ich mir gedacht.
Natürlich rede ich von mir - das hattest du dir gedacht? *feix* - hättest mich auch gleich fragen können :o)
>Nun, jeder der einen PC hat und einen Internetanschluß, ist in meinen Augen nicht bedauernswert arm.
Ich empfinde MICH auch nicht als "arm", das ist ja das Vertrackte an der Geschichte. Ich dachte jahrelang, ich würde mindestens einen Herzinfarkt kriegen, wenn ich mal kein Geld mehr kriegen würde... jetzt ist der Tag da, und ich stelle verdutzt fest: ich habe ja alles, was ich brauche. Was mich mehr stört, ist die Tatsache, dass mein Mann mich "durchfüttern" muss und es so INSGESAMT für uns alle enger wird. ER wiederum findet überhaupt nicht, dass er mich "durchfüttern" muss - früher habe ICH mal mehr verdient als er, und es war halt auch gut.
>Und es ist typisch für die Jammer-Argumentation, dann darauf hinzuweisen, wer ebenfalls viel jammert und nix leistet und unökonomisch ist.
DEIN "Jammern", dass du mit deinen Steuergeldern ja solche Schmarotzer mit durchfüttern musst, ging mir viel zu einseitig in eine Richtung. Deshalb.
>Wenn ich sage, Hundescheiße stinkt, machst du die Hundescheiße wohlriechender, indem du auf die ebenfalls stinkende Katzenscheiße verweist ?
Nee - aber diese Argumentation ist beliebt, indem man Arbeitslosen sagt: "Ach, denen oder denen geht es ja noch viel dreckiger als euch" :o)
>Ich habe extra nicht gesagt: Arbeitet hart, dann kriegt ihr Geld. Ich habe gesagt: Erkennt das System, guckt, wie man an Geld rankommt, es ist mir völlig egal wie, ob als nichtsnutziger Bundestagsabgeordneter, als überflüssiger Beamter oder als fieser Manager.
DAS hatte ich schon verstanden - ich hatte schon mitgekriegt, dass es um GELD und nicht um "ehrliche" Arbeit ging ;o), auch wenn ich mich nicht extra dazu geäußert habe.
>ICH mache mir nicht vor, daß ich sinnvolle Arbeit leiste (ich schiebe nichtsnutzige Manager von Unternehmen A nach Unternehmen B), aber ich habe eben eine Nische entdeckt, die bezahlt wird. (noch)
Ah - gut! GENAU DESHALB bin ich NICHT auf die Frage "sinnvolle/ehrliche ARBEIT" eingegangen. Ich hatte mitgekriegt, womit du dich beruflich beschäftigst... mir war nur nicht klar, inwieweit DU das selber beurteilst. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dich anzugreifen, was für eine Arbeit du machst - denn es IST eine ARBEIT.
In meinem Kopf (oder in meiner Seele?) funktioniert da aber leider offensichtlich irgendwas nicht richtig... ich selbst mache offenkundig sinnlose und unbefriedigende Arbeit immer nur eine bestimmte Zeit. Über kurz oder lang erledigt sich das dann "von allein"... sprich, mein Unterbewusstsein sorgt dafür, dass ich davon "befreit" werde. Ich kann auf Dauer nicht gegen meine Überzeugung arbeiten - wenn ich z. Bsp. irgendwas verkaufen sollte, wovon ich zutiefst überzeugt bin, dass es im günstigsten Fall überflüssig, im schlimmeren Fall sogar schädlich ist.
>Ich komme nicht mit Moral
Ich kann dir noch nicht mal sagen, ob das "Moral" ist - wenn ich etwas nicht oder nicht überzeugend tun kann, von dem ich auch nicht überzeugt BIN. Es gab jetzt vielerorten die Diskussion, ob im Zusammenhang mit Hartz IV denn auch Prostitution "zumutbar" wäre, was natürlich eine Riesen-Empörung ausgelöst hat. Komisch ist nur - bei der Frage, den KÖRPER zu verkaufen, drehen alle durch. Wie kommen die aber nur auf die Idee, dass es einen Deut leichter wäre, seine SEELE zu verkaufen?
>Das Haus hast du für dich gekauft und nicht, um den Steuerzahlern die Miete zu ersparen... Du kannst mir nicht im Ernst erzählen, daß das deine Motivation war, das Haus zu kaufen.
*lach* Das Haus "fiel mir vor die Füße"... *noch-mehr-lach* Ich hatte mich zu DDR-Zeiten geweigert, ein Eigenheim zu bauen, mein Mann wollte das gerne. Aber ich hätte nie im Leben diesen blöden Kredit unterschrieben. Also, kein Eigenheim... Als mir dann ca. 7-8 Jahre später dieses Haus vor die Füße fiel, musste ich auch schon lachen. Wir wohnten drin, es gehörte meinem Stiefvater - als der gesundheitliche Probleme bekam und es nicht mehr bewirtschaften konnte, waren wir quasi "die einzige (sinnvolle) Möglichkeit"...
Oh doch - es war auch eine Motivation von mir, mietfrei zu wohnen. Und mit mietfrei meinte ich auch kreditfrei - deshalb hätte ich den ja noch nicht mal zu DDR-Zeiten unterschrieben.
>harte Zeiten brechen an, guck nach Alternativen
Sag bloß? *ggg* - das TU ich, seit Jahren. Aber ich nehme an - wenn ich am wenigsten damit rechne, dann stolpert mir wieder irgendwas Idiotisches vor die Füße... *seufz*
>PS. Du sagtest, das Geld hat jemand anders. WARUM hat es der andere ? Das ist doch die Frage. Er hat gespart, geerbt, er hat gearbeitet, er hat studiert, er hat reich geheiratet, er hatte den guten Riecher, in ein Unternehmen zu gehen, das unkaputtbar ist ...
>Das Wort "Leistung" und das Wort "Selbstverantwortung" klammerst du aus deinen Argumentationen komplett aus. Dabei werden diese Themen unmittelbar berührt.
Mir sind diese Themen bewusst. Dass "Leistung" sich nicht lohnt, erfahre ich immer wieder. Am besten war ich immer, wenn ich etwas "aus dem Ärmel geschüttelt" habe ;o) Und am meisten und haushöchsten verloren habe ich immer dann, wenn ich gerade am meisten "gekämpft" habe. Und "Selbstverantwortung" kollidiert irgendwie immer mal wieder mit dem Gefühl der Verantwortung meiner Familie gegenüber. Sicher - ich könnte ja einfach selbstverantwortlich in den Westen gehen und meine Familie hier halt mit dem Haus hocken lassen, nur um meinem Mann jetzt nicht "auf der Tasche zu liegen". Die Frage bleibt, was ist "wichtiger" - meine "Selbstverwirklichung" als Einzelne, oder das Funktionieren der Familie als Ganzes.
Nachdenkliche Grüße
Diana
- Re: Reichen 245 Euro im Monat zum leben? Bonnie 07.3.2005 13:22 (0)