Parallellen
Geschrieben von Odin am 08. Februar 2005 10:10:20:
Als Antwort auf: Re: ist das Propaganda? (Globalisierung) geschrieben von FranzLiszt am 08. Februar 2005 09:42:56:
Hallo
>Hallo NoPassaran,
>Du hast zwar in vielem recht, nur die guten Argumente gehen an der >Fragestellung vorbei. Bei diesem "Kommentar" geht es nicht darum, wer Schuld >an der Arbeitslosigkeit hat, sondern ob diese *derzeit* die NPD fördert.Offenbar fördert die Arbeitslosigkeit die NPD, genau wie sie
die NSDAP gefördert hat.Warum ?
Hitler hat damals Arbeit für alle versprochen.
Und er hat versprochen der damaligen "Globalisierung"
entgegenzutreten und einen strammen Kurs der deutschen
Autarkie (= Unabhängigkeit vom Ausland) angekündigt.Hitler versprach also die Ursache der "Weltwirtschafts-
krise" (die Auswirkungen des schwarzen Freitags 1929)
zu beseitigen bzw. deren Auswirkungen künftig von
Deutschland fernzuhalten. Der Preis war eine Politik
der Isolation.Wer oder was könnte oder sollte die NPD daran hindern
heute mit denselben Parolen und Versprechen Stimmen
zu fangen ?Damals hiess es Schande von Versailles, kolonienloses
Deutsches Reich, korrupte Weltwirtschaft etc.Heute heisst es EU und Euro und Globalisierung
Damals wie heute SCHEINT eine Isolation die Probleme zu
lösen, wenn die Probleme mit der Weltoffenheit zusammen-
hängen.Dass wir heute viel abhängiger von z.B. Ölimporten sind
als damals, das ficht die Leute der NPD nicht an. Dann
muss man halt wieder Fischer-Tropsch machen oder so
ähnlich .....>Wir fallen angeblich nicht darauf herein, dass deutlich steigende >Arbeitslosigkeit den Rechtsradikalismus fördert. Wer ist wir? Also ich fall >auf so eine Verdrehung nicht herein.
Eben. Deutlichere historische Parallellen kann es ja kaum
mehr geben. Auch Brüning, Papen und Schleicher wirkten
angesichts der Arbeitslosigkeit völlig hilf- und konzeptlos.Hitler hat ja die Arbeitslosigkeit tatsächlich beseitigt.
Dass er - um das zu schaffen - die Sklavenarbeit im
Reichsarbeitsdienst einführen musste - welcher NPD-Wähler
denkt schon daran ? Und ausserdem sind die neuen Regeln
von Hartz IV auch nicht mehr weit von der Sklavenhaltung
entfernt.>Wenn das mal nicht nach hinten losgeht. "Wir fallen nicht herein" führt zum >Nachdenken, weil, zumindest bei mir, diese Aussage quersteht, nicht in den >Kopf will. Beim Nachdenken fallen aber andere Dinge auf: Wieviele Arbeitnehmer >finanzieren wieviele Arbeitslose. Die Globalisierung wird nicht angerührt.
Das Problem ist:
Solange wir Öl und Ölprodukte brauchen, KÖNNEN wir gegen
die Globalisierung gar nix machen.>Bei Christiansen wurde die Globalisierung als gottgegeben hingestellt - wir kommen halt nicht nach, uns daran anzupassen, hieß es.
Da wir jahrzehntelang viel reicher gewesen sind als es uns
bei gerechter Verteilung der globalen Ressourcen zukäme,
kann eine Anpassung an die Globalisierung leider nur eine
Anpassung nach unten sein, genau wie wir das ja auch
erleben.Die Globalisierung ist ein Dammbruch. Jahrzehntelang konnten
wir gut leben, indem wir die Armut in die Drittweltländer
exportiert und verbannt haben. Jetzt kommt sie ungebeten zu
uns zurück, während es in manchen Drittweltländern allmählich
aufwärts geht (von einem sehr niedrigen Niveau aus).>Na da fördert doch genaues Hinschauen nur noch mehr den Radikalismus. Wann >wird Deutschland den Deutschen zurückgegeben? Ich bin gegen Rechts. Das ist >nur das Ergebnis des ARD-Kommentars und der laufenden Diskussion, wie ich es >sehe.
Ich bin auch gegen rechts. Das Problem ist, dass die partei-
politische Perspektive heute nur noch ein Hindernis auf dem
Weg zur Problemlösung ist. Mit dem alten Links-Rechts-System
kann man heute gar keine Probleme mehr lösen, sondern schafft
unnötig noch welche dazu.>Gruß franz_liszt
Gruss
Odin
- Re: Parallellen Kastelan 08.2.2005 12:16 (0)