Re: Huch! Bitte mal jenseits von SCHWARZ-WEISS denken... die Lage ist wirklich ernst
Geschrieben von Suchender am 15. Februar 2006 15:02:46:
Als Antwort auf: Huch! Bitte mal jenseits von SCHWARZ-WEISS denken... die Lage ist wirklich ernst geschrieben von Micha aus dem Süden am 15. Februar 2006 14:12:58:
>Gruezi mittenand,
>da scheine ich manchen ja in ein Wespennest gestochen zu haben.
>Ich bitte herzlich darum, die Lage differenziert wahrzunehmen und nicht aus der zutreffenden Beobachtung, dass "die eine Seite Scheiße baut" naiv schlusszufolgern, dass die andere Seite bloß "unschuldiges Opfer" sei.
>Ich sehe:
>auf der einen Seite "den Westen", der unter Führung einer verbrecherischen Regierung (Bush-Administration) imperialistische Politik fortsetzt, die schon viele Jahrzehnte (Jahrhunderte) Tradition hat, und derzeit natürlich auf die Sicherstellung der Versorgung mit Öl, auf ihr ökonomisches Machtmonopol usw. zielt, auch mit gewalttätigen Mitteln. Ich sehe auch, dass Israel als Teil dieses Westens immer wieder durch seine eigene Politik berechtigten Zorn unter den Arabern erzeugt hat und bis heute keinen vernünftigen Weg gefunden, sich mit den Palästinensern auf ein koorpeeratives Miteinander in zwei Nachbarstaaten zu einigen.
>Allerdings ist dieser Westen AUCH ein Hort von Freiheiten, die es woanders auf der Welt bei weitem so noch nicht gibt, auch wenn es immer noch Verbesserungsbedarf gibt: Frauenfreiheit, Religionsfreiheit, Rechtstaatlichkeit, Presse- und Meinungsfreiheit, politische Freiheit.... Bedenklich ist, wenn auch im Westen diese Freiheiten zurücvkgeschraubt werden (Gunatanamo, Anti-Terror-gesetze), und dagegen müsseen wir kämpfen.
>Noch mehr kämpfen müssen wir, wenn der westliche Lebensstil insgesamt in Frage gestellt wird.
>Und da sehe ich die andere Seite:
>- ein Palästina, das seinerseits auch keinen vernünftigen Weg zu einer Zweistaatlichkeit mit Israel findet, sondern an entscheidenden Punkten die Verhandlungen immer wieder sabotiert hat (Araftas Absage an Camp David und unzählige weitere...)
>- militanten Islamismus, der sowohl in der arabischen und islamischen Welt an Meinungsführerschaft gewinnt, als auch unter mulimischen Einwanderern in Europa und USA - der die Scharia für die verbindliche Rechtsordnung des Menschseins hält und diese auch mit Gewalt durchsetzen will...
>- einen iranischen Staatsführer, der die islamische Apokalypse (Auslöschung Israels, Krieg der Religionen mit globalem Endsieg des Islam) zum Leitfaden für seine Politik erhebt, UND der sich in einer starken Position sieht: unmittelbare Nachbarschaft zu den gegenwärtigen Kriegs-Schauplätzen Irak und Afghanistan, unmittelbarer Zugriff auf den persichen Golf und seine Öl-Wege, Eigentümerschaft und unmittelbare Nachbarschaft zu fast sämtlichen Ölquellen der Welt von Bedeutung (Arabien, Irak, Kuweit, kaspische Region), unmittelbare Nachbarschaft zum amtomar bewaffneten Pakistan mit latenter islamistischer Mehrheit, Meinungsführerschaft in der islamistischen Welt und damit Zugriff auf Putschpotentiale in Pakistan, Afghanistan, Irak, Suadi-Arabien, Ägypten, VAR, Kuwait... und der ganzen moslemischen Welt; Zugriff auf Unruhe- und Bürgerkriegspotentiale der muslimischen Einwanderer in England, Frankreich, Spanien, Deutschland, USA. Gleichzeitig sieht er sich von US-Truppen umzingelt (Irak, Afghanistan, Pakistan, Kaspische Region, gleichzeitig wilkl der Westen dem Iran die Atombombe verweigern, obwohl Israel sie hat.
>(Exkurs: ich finde es RICHTIG, hier mit zweierlei Maß zu messen: Israel hat ein berechenbares politisches System mit rationalen Politikern, ebenso wie bislang alle anderen atomar bewaffneten Staaten. Genau diese Rationalität hat auch den Atomkrieg bisher verhindert, selbst zwischen Indien und Pakistan - beide Seiten wollten überleben und nicht in die Steinzeit gebombt werden. Der Iran hat KEIN rationales, berechenbares politisches System, "Übereleben" und "Leben" zählt nichts angesichts des Märtyrertods im heiligen Krieg. Atomwaffen in der Hand selbstmordwilliger Glaubenskrieger kann kein anderer Staat zulassen, darin sind sich China, Russland und "der Westen" einig).
>Es ist eine Scheiß-Situation, die leider nicht nur von den Medien so hergestellt worden wäre, sondern die sich historisch aus den "Arschloch-Potentialen" beider Seiten so entwickelt hat. Bei aller Kritik an Israel - wer verlangt im Ernst von Israel, die Bedrohung seiner Existenz durch Iran (und Hamas) einfach so hinzunehmen, ohne sich zu wehren?
>Und diese Scheiß-Situation nötigt uns zu einer entscheidenden Frage - "unterstützen" wir die islamistische Seite, oder die westliche.
>Ich für meinen Teil weiß, dass ich unter keinen Umständen unter der Scharia leben will. Ich halte den militanten Islam auch NOCH nicht für stark genung, dies durchzusetzen. Aber allein die Geburtenzahlen... und auch die sozio-ökonomische Entwicklung im Westen sagen mir: in FÜNF JAHREN hat der Westen die Fähigkeit verloren, sich dagegen erfolgreich zu wehren.
>Insofern ist es besser, der Konflikt wird JETZT ausgetragen, als gar nicht.
>Und natürlich sehe ich auch, dass damit "der Westen" sich mal wieder mit einem globalen Konflikt aus dem selbstverschuldeten Schlamassel rettet. Drohende Staatspleite, Wirtschaftszusammenbruch etc. waren ein sicherlich hilfreiches Motiv auf allken Seiten, den ersten und den zweiten Weltkrieg zu führen. (Aber auch dies macht aus Hitler und aus dem japanischen Tenno keine Opfer - sie haben verbrecherische Terror-Regime aufgebaut und Weltherrschaft beansprucht).
>So ist es jetzt AUCH, auf BEIDEN Seiten: der Islamismus steht unter Erfolgsdruck- wahnsinnig viele junge Männer in den islamischen Ländern wollen Lohn und Brot, Bedeutung und Macht, und bekommen sie nicht. Das Öl "reicht" noch als Einkommensquelle für zehn, vielleicht fünfzehn Jahre. Die islamischen Einwanderer in Europa kommen nicht aus dem Unterschichten-Dasein heraus.
>Die islamischen Länder hinken weiterhin in der technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung dem Westen hinterher (eben weil sie es kulturbedingt nicht auf die Reihe kriegen). Also muss dieses aus dieser Sicht so verdammt erfolgreiche Gegenmodell weg - der Westen.
>Andererseits wissen wir hier um die existentiellen Probleme im Westen: Demographie, Staatspleite, Dollarcrash....
>Trotzdem bleibe ich bei meiner Parteinahme - nicht für den verbrecher Bush, aber für unsere Freiheiten. Auch, wenn es an diesen Freiheiten weiter zu arbeiten gilt. Wer meint, diese Freiheiten gäbe es gar nicht (etwa weil die Verleugnung von Auschwitz verboten ist), ist ein Schwätzer und soll sich doch in diese Länder trollen, in denen er meint, freier zu sein!
>(Komischerweise finden nämlich viel mehr Leute das Leben in Westeuropa viel attraktiver, als in Arabien, auch unter den Schwätzern...!)
>Das musste mal deutlich gesagt werden ;-)
>Liebe und kollegiale Grüße,
>Micha
Hallo Micha,es geht hier weder um Schwarz-Weiß-Denken noch um Gut und Böse oder lebenswertere Kulturen oder nicht. Letztere ist nämlich schon eine suggestive Bewertung und schließt Andersartigkeit aus.
Was die Freiheit anbelangt, so sagte der jüdische Philosoph und Gesellschaftswissenschaftler Karl Marx: Der Proletarier (zu dem er mittlerweile wieder zu werden droht), hat nichts weiter zu verlieren als seine Ketten.Pressefreiheit ist in den Staaten Mitteleuropas, die sich dank Merkel, Chirac und Blair immer totalitärer/ diktatorischer werden, nicht erst seit heute eine Farce. Für über 13 Milionen Deutsche ist die Reisefreiheit zu einer ebensolchen geworden. Das sogenannte "soziale Netz" gibt es nur noch dem Namen nach. Immer mehr werden die Interessen der Großbanken und Konzerne nach Maximalprofit bei geringer Beschäftigung mit Hilfe der Herrschenden drakonisch durchgesetzt. Nicht umsonst gehen immer mehr Leute wieder auf die Straße.
Ich finde, Du solltest Deine überheblichen Worte den streikenden AEG Beschäftigten in Nürnberg oder den ebenfalls streikenden Beschäftigten ("Polizisten") des "öffentlichen Dienstes" von Angesicht zu Angesicht sagen. Schönwetterreden und Durchhalteparolen kommen nur noch von den Herrschenden selbst.Bevor ich eine Bewertung anderer Kulturen vornehme, muß ich erst einmal gründlich vor meiner eigenen Tür kehren.
Schwarz-Weiß-Denken wird uns derzeit von den herrschenden Vertretern der sogenannten Völkerfamilie aufoktruiert. Der iranische Präsident oder Putin spielt dabei genau die Rolle, die man ihm zugewiesen hat - genau wie Merkel und Co auf dem letztenm Bilderbergertreffen.
"Master Plan" für Krieg gegen Iran
"Massive Truppenbewegungen"Daß die wirkliche Völkerfamilie etwas ganz anderes will, wird unter den Tisch gekehrt:
Die US-Bürger sprachen sich für eine friedliche Lösung des Atom-Konfliktes mit Iran aus
Gruß Suchender
- ... aha Suchernder, so einfach ist das alles.... Micha aus dem Süden 15.2.2006 15:35 (8)
- Re: ... aha Suchernder, so einfach ist das alles.... Suchender 16.2.2006 18:07 (6)
- ... leider nicht fähig, zu differenzieren, schade. Micha aus dem Süden 17.2.2006 17:51 (5)
- Re: ... leider nicht fähig, zu differenzieren, schade. Mary John John 17.2.2006 20:09 (2)
- Re: ... leider nicht fähig, zu differenzieren, schade. Suchender 17.2.2006 21:40 (1)
- Re: ... leider nicht fähig, zu differenzieren, schade. Mary John 17.2.2006 22:06 (0)
- Re: ... leider nicht fähig, zu differenzieren, schade. Suchender 17.2.2006 18:25 (1)
- ... war ja klar, bestätigt aber meinen Verdacht. Micha aus dem Süden 18.2.2006 18:37 (0)
- Hier "herrscht" Freiheit! Theodor 15.2.2006 17:46 (0)