Re: Quantenwelt und freier Wille

Geschrieben von HotelNoir am 06. Dezember 2005 12:11:59:

Als Antwort auf: Quantenwelt und freier Wille geschrieben von Tarman am 06. Dezember 2005 00:22:46:

>Liebe Foris,
>ich will Euch nicht schon wieder ausgiebig mit diesem Thema langweilen, also fasse ich mich so kurz wie möglich.
>Die Physik behandelt "Phasenräume". Ein einziges Teilchen benötigt zu seiner Beschreibung schon einen sechsdimensionalen Phasenraum, mit drei Orts- und drei Geschwindigkeitskoordinaten. In diesen Raum könnte man ein zweites Teilchen setzen, aber - und das macht die Physik - sie spendiert noch einmal sechs Dimensionen und beschreibt das System als Punkt im zwölfdimensionalen Phasenraum. Bei 10 hoch 80 Elementarteilchen im Universum hätten wir nun einen Phasenraum mit 6 mal 10 hoch 80 Dimensionen.
>Das braucht sich jetzt niemand vorzustellen, wichtig ist nur, daß sich in diesem fast unendlich dimensionalen Phasenraum das ganze Universum als ein einziger Punkt darstellen läßt. Das momentane Universum! Da sich das Universum aber beständig ändert, wird daraus eine Linie - und wir brauchen nur noch eine Dimension mehr, die Zeit.
>Der Punkt kann sich pro "Takt" fortbewegen, und zwar in jeder beliebigen Richtung in diesem Phasenraum. Aber pro Takt nur um einen einzigen Schritt - dank der Fülle der Dimensionen bewegen sich damit Unmengen von Teilchen.
>Reduzieren wir das unhandliche Bild auf drei Dimensionen. Dann hat das Universum 27 Möglichkeiten, die es beim nächsten "Takt" einnehmen kann, die alle in einem Würfel der Kantenlänge 2 untergebracht sind.
>Laut der Quantenmechanik werden alle 27 Zustände eingenommen. Nach dem nächsten Takt haben wir 125 mögliche Zustände...
>Ich bin gleich soweit, keine Sorge.
>Gott kennt all jene 125 Quantenzustände, die das Universum in zwei Takten einnehmen wird. Uns überläßt er jedoch die Wahl. Er kennt alle Konsequenzen unseres Tuns, die Folgen aller unserer Entscheidungen. ABER - wir wählen aus, was davon wirklich realisiert wird.
>Damit ist Gott zugleich allwissend - und seine Schöpfung für ihn interessant.
>Glaubt mir, ich kann jetzt 500 Zeilen / Seiten weiter über die Folgerungen aus diesem Ansatz philosophieren, aber dazu habe ich keine Lust. Ich will ja niemanden langweilen.
>Viele Grüße
>Tarman

Hallo,
sehr interessante Gedankengänge. Du stellst es allerdings so dar, als wäre Gott eine vom Treiben des Universums (der Welt) losgelöste Instanz. Das stimmt und stimmt gleichzeitig nicht. Ein einfaches Gedankenexperiment gibt Aufschluss darüber: Wenn Du alles was Dich ausmacht, inklusive allen Bewusstseins über Dich selbst in eine Tüte steckst, dann ist da immer noch etwas, was das alles beobachtet. Diese "Instanz" ist ein Punkt ohne Ausdehnung, also ohne Form und ohne Inhalt. Sie ist es die eine Art Rückmeldung an Dein Bewusstsein gibt, was Du gerade fühlst. Es ist die Immer-Jetzt-Instanz oder wenn man so will, der Aspekt von Gott, der in der Nicht-Manifestierung weilt. Da dieser Aspekt weder eigenes Bewusstsein noch Form oder Inhalt hat, ist es ihm egal, ob und wie wir uns entscheiden, es hat für ihn keine Konsequenzen, sondern nur für das, was er beobachtet - die manifestierte Existenz. Wir sind die Brücke zwischen der manifestierten Existenz und der nicht-manifestierten Existenz, oder anders betrachtet, das Instrument, mit dem das Eine, Nicht-Manifestierte (Selbst) das Manifestierte (sich Selbst) erforscht.
Die Konsequenz daraus ist, dass unsere Handlungen zwar Konsequenzen haben, die angenehmer oder unangenehmer sind, wir dabei aber nichts falsches machen können, weil wir Teil des unveränderlichen ewigen Nicht-Manifestierten sind, das in jedem Moment und somit in Ewigkeit erlöst ist, egal was unsere manifestierte Seite tut und lässt.
Grüsse HotelNoir


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