Re: Quantenwelt und freier Wille

Geschrieben von Vedanta am 07. Dezember 2005 08:03:

Als Antwort auf: Re: Quantenwelt und freier Wille geschrieben von HotelNoir am 06. Dezember 2005 21:27:13:

Hallo Hotel Noir,

entgegen Deiner Behauptung möchte und brauche ich niemanden hier - im Zukunftsforum! - von Gottes Eigenschaften zu "überzeugen".

Nur weil Du dieses Thema hier aufgebracht hast und mit einer derartigen Selbstverständlichkeit und Ignoranz der autoritativen Quellen philosophischen Dünnpfiff verbreitest, hielt ich es für angebracht, einen Kommentar abzugeben.

In einer Sache hast Du recht. Heilige Bücher werden in DETAILS unterschiedlich interpretiert. Und wem es beliebt, der kann gerne die Verschiedenheiten der Religionen hervorheben, kann damit religiöse Fanatiker "züchten" und gegeneinander aufhetzen, wie es unzählige Politiker und sogar Kirchenoberhäupter der Vergangenheit und Gegenwart zu tun beliebten und immer noch tun.

Ich für meinen Teil betone die Gemeinsamkeiten, die Essenz der Religionen.

Übrigens auch aus Selbsterfahrung.

Aus Rücksicht auf die anderen Foris, die wir mit dieser Diskussion wahrscheinlich langweilen oder sogar verärgern, werde ich zu diesem Thema nicht weiter schreiben - sei sei denn, Detlef wünscht es. Du kannst mich aber gerne jederzeit privat kontaktieren, falls Du "Dampf ablassen" willst. :-)

Schöne Grüße

Vedanta

>Hallo Vedanta,
>>Hallo Hotel Noir,
>>Du hast recht, man kann nicht dem Hammer die Schuld geben an einem durch ihn angerichteten Schaden. Allerdings lässt Du dabei außer Acht, dass der Hammer ein lebloser Gegenstand ist, während wir alle (hoffentlich) denkende und verantwortungsvolle Lebewesen sind. Wir sind zwar einerseits auch Instrumente (in einem höheren Plan), aber in erster Linie sind wir doch HANDELNDE, die für ihr Handeln die volle Verantwortung tragen. Für unsere Taten bekommen wir dann - wie Du richtig angedeutet hast - unsere karmischen Reaktionen in Form von Glück und Leid. In der Bhagavad-gita (dem 5000 Jahre alten Standardwerk zum Thema Gott, Lebewesen, Zeit, Karma und Materie) werden im 18. Kapitel die fünf Faktoren jeder Handlung beschrieben:
>>
>>1) der Ort der Handlung, 2) der Ausführende der Handlung, 3) die Sinne, 4) die Bemühung und 5) die Überseele (Gott).
>>"Moral" und "Sünde" haben in erster Linie eine Bedeutung in Beziehung zu Gott. "Sünde" bedeutet ja etymologisch betrachtet "etwas, was uns von einer Sache/Person trennt". Gott bestimmt, was moralisch/unmoralisch, gut oder böse ist.
>***und wer bestimmt was Gott moralisch findet und was nicht? Da gibts gelinde gesagt erhebliche Differenzen darüber in der religiösen Welt.
>Dafür gibt es in praktisch jeder Kultur dieser Erde offenbarte Schriften.
>>Wenn Du also behauptest, es gäbe kein verwerfliches Verhalten, so ist dies ganz klar ein atheistischer Standpunkt. Dies akzeptiere ich als solchen. Deine Aussagen über Gottes "Selbsterfahrung" sind aber somit nicht ernst zu nehmen, sondern sind haltlose, atheistische Spekulationen auf der mentalen/intellektuellen Ebene.
>***Nein das resultiert alles aus Selbsterfahrung.
>
>>Wenn Du Gott aufrichtig kennen lernen willst, dann wende Dich am besten einer der von Ihm offenbarten Schriften zu (Bibel, Koran, Bhagavad-gita...) und folge dieser Schrift. Oder höre von Menschen, die bereits eine Gotteserfahrung gemacht haben, wie man Ihm näher kommt und ihn sehen kann.
>***Du tust gerade so als ob diese Schriften von allen gleich interpretiert würden. Das Gegenteil ist der Fall: Jeder interpretiert das hinein, was ihm in seinen Kram (=kulturelle Prägung) passt.
>>In Indien nennt man diese von Dir rudimentär präsentierte Philosophie "mayavada" oder "verhüllten Atheismus". Alles ist eins, nicht wahr? Diese Philosophie, zusammen mit dem Buddhismus (das Gleiche in grün) erfreut sich zur Zeit besonders im Westen großer Popularität, eben wegen der scheinbaren Freiheit von moralischen Werten und Verantwortung.
>***Du sagst es richtig: scheinbare Freiheit von Verantwortung. Du kannst Dir einfach nicht vorstellen, dass Verantwortung von alleine entsteht, ohne einen Gott, der Dir vorschreibt, was Du zu tun hast oder nicht. Aber das gibt's, zumindest bei den reiferen Spezies unserer Art. Dass es für den Rest besser ist, sich ihrem Gott unterzuordnen, will ich nicht bestreiten. Die Tatsache, dass es Religion gibt, rechtfertigt ihre Existenz. Jedem das, was er braucht.
>Klingt sehr liberal und fortschrittlich: Du kannst tun und lassen was Du willst, alles ist erlaubt, Du brauchst keine Reaktionen zu fürchten.
>***Ich habe doch erwähnt dass jede Handlung ihre Konsequenzen hat.
>>Tatsache ist aber: Auf jede Aktion folgt eine Reaktion, ob gut oder schlecht, das lehrt uns ja bereits die Physik. Warum wohl, denkst Du, sind tödlich endende Krankheiten wie AIDS und Krebs weltweit auf dem Vormarsch?
>***Vielleicht weil sich die Natur Mittel schafft um die Bevölkerungsexplosion in den Griff zu bekommen?
>Vor ein paar Tagen war z.B. ein Bericht im TV, demzufolge die AIDS-Ansteckung in Deutschland sich dieses Jahr um 30 %(!) erhöht hat. Zufall?
>>Eine weitere Tatsache gemäß der Bhagavad-gita ist, dass sowohl Gott, als auch wir Lebewesen EWIGE Individuen sind. Diese Individualität kann nicht ausgelöscht werden.
>***Weil wir Gott - Eins sind. :)
>>Gott ist übrigens überhaupt nicht von uns abhängig. Als Ursache aller Ursachen ist Er als einzige Person absolut unabhängig (svarat). Somit leidet Er auch nicht. Das wäre doch absurd. Warum sollte Gott wegen unseres unwissenden Verhaltens leiden müssen?
>***Du schaffst Dir schöne Bilder von Deinem Gott. Geniesse sie, statt andere überzeugen zu wollen, dass Dein Bild das Richtige ist.
>>OK, so weit so gut. Darüber könnte man seitenweise schreiben - aber halt nicht in einem "Zukunftsforum", sorry King Henry! ;-)
>>Schöne Grüße
>>Vedanta
>>PS: Wenn Dich oder jemand anderen in diesem Forum diese Dinge interessieren, könnt Ihr mich gerne privat kontaktieren. Ich lebe in München und bin Projektleiter einer spirituellen Öko-Farmgemeinschaft im Bayerischen Wald. Kontakt: vedanta@nandalal.de
>***Danke für das Angebot, aber ich komme ganz gut alleine zurecht. :)
>Grüsse HotelNoir
>>PPS: Lieber King Henry, könntest Du mir bitte ein Passwort geben? Keine Angst, ich werde Dein Forum gewiss nicht in ein Reli-Forum verwandeln! :-))
>>
>>>Hallo BB,
>>>nein, ich glaube nicht, dass Moral ein Massstab sein kann. Es gibt kein verwerfliches Verhalten, nur Konsequenzen, also karmische Folgen wenn man so will. Deshalb ist es eher umgekehrt: Die Taten sind bewertet, aufgrund der angenehmen oder unangenehmen Konsequenzen, aber nicht die Täter, weil da gibt es in Wirklichkeit nichts zu bewerten. Du gibst ja auch nicht dem Hammer die Schuld, wenn damit jemand erschlagen wird. Ich sagte ja, ich sehe es so, dass wir ein Instrument des Einen sind, damit er sich selbst erfahren (beobachten) kann. Für "ihn" ist es einfach Selbsterfahrung und kein Kampf um gut und böse. Für uns, die wir uns als von "ihm" getrennte Einzelwesen wahrnehmen, sieht die Sache naturgemäss anders aus, aber ich glaube, dass ist bloss eine optische Täuschung ;) - der Schleier der Isis, der seinen Sinn hat, da sein "Spiel" nur solange funktioniert wie wir uns als von ihm getrennt wahrnehmen. Je vollständiger wir erkennen, dass wir "Sein" Instrument sind, desto mehr gehen wir in seine Urgründe ein und werden Teil des nicht-manifestierten und nicht getrennten Einen. Allerdings besteht wohl auch nicht die Absicht, das Spiel ewig weiterzuspielen, sondern nur solange es nötig ist (vgl. Jakobsleiter).
>>>Aber wie auch immer es sich genau verhält ist es jedenfalls logisch, dass "Etwas" dass ewig und unendlich ist, nicht wissen kann, was es wirklich ist, auch wenn es noch so erhaben ist. Denn damit ein "Etwas" wissen kann, was es ist, braucht es eine Grenze, eine Trennung. Also hat "Er" sich in Abermilliarden von Bewusstseine aufgespaltet (in das von ihm Beobachtete) und ist gleichzeitig doch Ganz geblieben (das Beobachtende). Doch der Preis von Trennung/Begrenzung ist die Erfahrung von Schmerz (sprich in vielfältigster Weise von verschiedensten Hammern erschlagen werden). "Er" hat das offenbar in Kauf genommen, denn am Ende ist "Er" es, der leidet, wenn wir leiden, weil es schlussendlich nur "ihn" gibt. Alles ist durch "ihn", alles lebt durch "ihn". Er hat sich bloss geteilt in das nicht-manifestierte nur Beobachtende Eine und in das manifestierte nur Beobachtete Viele um sich und seine ewige Weisheit zu ergründen.
>>>Grüsse HotelNoir


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