Re: Verletztenversorgung im Katastrophenfall

Geschrieben von Wiss am 14. Oktober 2005 10:26:

Als Antwort auf: Re: Verletztenversorgung im Katastrophenfall geschrieben von detlef am 13. Oktober 2005 20:11:29:

hallo,

Hallo zurück ;-))

hmmmm... wenn du recht haettest, dann haette ich jetzt zwei verwandte und mehrere freunde weniger...

Schön, dass es nicht so ist!

ich hab schon ein paarmal das pech gehabt, zur falschen zeit am falschen ort zu sein.
wenn ich mich dann nur um mein posttrauma kekuemmert haette, statt um die schwerer verletzten... wenn man muss, kann man auch als leicht verletzter schwerer verletzten alleine hilfe geben. oder auch, (zum glueck nur einmal) bei einer notoperation vor ort den typ festhalten, mit dem man zusammen was abbekommen hat.

Eher am richtigen Ort, sonst würden die Leute ja nicht mehr leben. Das Posttrauma kommt übrigens später. Natürlich kann "man" das. Leider aber sind nicht alle Leute "man". Da hängt viel vom Alter, Erfahrung, Mentalität, Leistungsvermögen, Leidensfähigkeit und solchen Dingen ab. Schön, wenn das bei Dir funktioniert, aber z.B. bei einer Busladung voller Kinder, oder alter Leute, vielleicht gar Behinderte klappt das nämlich leider nicht. Die schreien nämlich nach der Mami, dem Partner/Betreuer, Frauen suchen ihre Kinder, usw.

gehoert schon. aber ein anstaendiger schluck schnaps hat da immer noch geholfen, bei mir.

Gut, wenn das bei Dir klappt. Dummerweise geht das auch anders. Und das sind nicht unbedingt Anfänger, sondern z.B. Feuerwehrleute mit langjähriger Erfahrung, die praktisch schon alles gesehen haben und dann ganz plötzlich zusammenbrechen. Jeder hat da nunmal seine Grenze und wenn die überschritten ist, ist irgendwann Sense.

das sagst du, das sagen auch die "zivilisierten" publikationen. doch menschen, auf die das zutrifft, werden wohl kaum das vor uns liegende chaos ueberleben.

Nein, werden sie nicht. Deswegen sind die Opferzahlen, die die Prophezeihungen angeben ja so hoch. Ein Teil wird vielleicht rettbar sein, aber nicht viele.

fein. und da wo keine kommen, macht man das selbst. ich hab einen gesehen, der hat einen verletzten kameraden ungefaehr einen kilometer weit zum sani geschleppt, ihm dabei ne schlagader zugedrueckt, als er den abgeliefert hatte, fragte er, braucht ihr mich noch? als einer nee sagte, kippte er still um. unverletzt. der hatte kein posttrauma, solange er gebraucht wurde...

Nicht solange er gebraucht wurde, solange er konnte. Wenn er's nicht mehr gekonnt hätte, wäre er vorher schon zusammengebrochen. Wie oben schon gesagt, das hängt von persönlichen Werten und der Tageskondition ab, ob sowas klappt. Außerdem ist es immer noch etwas Anderes, ob es um einen Kameraden, mithin einen "Fremden", oder seine Kinder/Eltern geht.

woher ich das wissen will? einfach, weil wir uns hier immer wenn wir nen sturm, oder sonst ne katastrophe haben, selbst organisieren. irgendwelche helfer tauchen meistens erst auf, wenn wir die verletzten im krankenhaus, die strommasten wieder aufgestellt, die haeuser mit planen gedeckt und die wege wieder frei gehackt haben.

Damit entlarvst Du Dich selber. ;-)) Ihr seid dann nämlich an "Ausnahmesituationen" gewöhnt. Oder anders ausgedrückt, ihr habt Erfahrung mit sowas. Klar, daß man dann ruhiger bleibt, wenn mal wieder was passiert. Das ist dann ein klarer Gewöhnungseffekt. Den gibt es aber nur bei Katastrophenschutzkräften und solchen Leuten, die schon mal eine Katastrophe mitgemacht haben, bzw. sich darauf vorbereiten.

hast du denn schon lebensbedrohende grosskatastrophen mitgemacht? oder nur uebungen?

Je nachdem, was Du mit "lebensbedrohende grosskatastrophen" meinst, beides.

>Moment! Ich sprach von EINER Hilfsorganisation als Beispiel, NICHT von allen Kräften, die einem Landkreis zur Verfügung stehen!
>und ich hab die von dir genannten zahlen mal die von dir genannten organisationen genommen, gruendlich aufgerundet, und ein jaemmerliches ergebnis annehmen muessen.

Stimmt aber so nicht ganz. ;-))

>Nein, dann hättet ihr das ja beim Elbehochwasser, z.B. auch gemußt. Und das haben wir sogar ganz alleine hingekriegt.
>öhem... wieviele menschen waren denn da auf einen schlag verletzt, oder ploetzlich in lebensgefahr?

Ein paar Tausend waren's schon.

was habt ihr da alleine hingekriegt? hinterher die ueberfluteten gebaeude zu reinigen? recht viel land, was das moderne, hochzivilisierte deutschland nicht schuetzen konnte. aber zum glueck war das wasser ja nicht besonders hoch.

Na, ber einer Bekannten stand's bis zum Dachfirst und sie war bei Weitem nicht die Einzige. Ist das hoch genug? Und was wir hingekriegt haben? Evakuierung und Versorgung der gefährdeten und verletzten Menschen, incl. Krankenhäusern, Altersheimen, etc. pp., über mehrere Wochen, Deichbau usw.

Etwa 7% der Zuschauer müssen medizinisch versorgt werden. Hast Du das gewußt?
>kann ich mir denken. hier rechnen die mit 5% schwerverletzten. (messer, flasche uebern kopp und so)

Ja, so in etwa.

>... Bei 'nem Stadionkonzert sind's sogar noch viel mehr. Und selbst bei einem Bombenanschlag ist nicht jeder im Stadion schwer verletzt. Das Problem ist dann eher die Panik, nicht die Verletzten per se.
>und die aus panik plattgetrampelten, zusaetzlich zu den urspruenglichen verletzten.

Genau. Meinst Du, das regelt der normale Rettungsdienst?

>Ich lebe weder in der Stadt, noch habe ich ein Einzimmer-Appartement. Im Gegenteil! Ich gehöre eher zu denen, deren Vorbereitungen schon ziemlich weit gediehen sind, im Sinne der Prophezeihungen und dieses Forums.
>dann sollte dir doch klar sein, dass all so was, wie "posttraumatische behandlung unverletzter" verzichtbare zivilisatorische tuenche ist, die sich in zukunft keiner mehr leisten kann.

Wie schon gesagt, PTSS kommt meist erst später. Teilweise Jahre später. Und wieso sollte sich das keiner mehr leisten können? Können wir uns denn leisten NICHT zu helfen? Das muß nicht unbedingt ein Seelenklempner sein. Vergiß bitte nicht, daß es früher auch solche Probleme gab. Damals regelte das der Pastor/Medizinmann/Schamane/etc., erst heute schieben wir solche Leute zu "Psychologen/Psychiatern" und solchem Gesch.... ab.

wird wohl mein fehler sein, dass ich mich nicht verstaendlich machen kann.

Wie kommst Du denn darauf?

gruss,detlef

Grüsse,
Wissender




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