Re: Verletztenversorgung im Katastrophenfall

Geschrieben von detlef am 18. Oktober 2005 22:40:47:

Als Antwort auf: Re: Verletztenversorgung im Katastrophenfall geschrieben von Wiss am 14. Oktober 2005 10:26:

hallo,

>...Schön, wenn das bei Dir funktioniert, aber z.B. bei einer Busladung voller Kinder, oder alter Leute, vielleicht gar Behinderte klappt das nämlich leider nicht. Die schreien nämlich nach der Mami, dem Partner/Betreuer, Frauen suchen ihre Kinder, usw.

ehem, ich weiss, das klingt mies, aber behinderte, alte kinder sind sowieso die ersten, die bei einer grossen kathastrophe drauf gehen.
und das ist eigentlich auch sinnvoll, wenn auch nicht schoen.
denn, gerade bei euch ist der anteil derer, die sich nicht selbst versorgen koennen, in der bevoelkerung recht gross. (mit zuviel kindern habt ihr zwar weniger probleme, aber die anderen gruppen)

>das sagst du, das sagen auch die "zivilisierten" publikationen. doch menschen, auf die das zutrifft, werden wohl kaum das vor uns liegende chaos ueberleben.
>Nein, werden sie nicht. Deswegen sind die Opferzahlen, die die Prophezeihungen angeben ja so hoch. Ein Teil wird vielleicht rettbar sein, aber nicht viele.

da sind wir wohl ganz einig.

>woher ich das wissen will? einfach, weil wir uns hier immer wenn wir nen sturm, oder sonst ne katastrophe haben, selbst organisieren. irgendwelche helfer tauchen meistens erst auf, wenn wir die verletzten im krankenhaus, die strommasten wieder aufgestellt, die haeuser mit planen gedeckt und die wege wieder frei gehackt haben.
>Damit entlarvst Du Dich selber. ;-)) Ihr seid dann nämlich an "Ausnahmesituationen" gewöhnt. Oder anders ausgedrückt, ihr habt Erfahrung mit sowas. Klar, daß man dann ruhiger bleibt, wenn mal wieder was passiert. Das ist dann ein klarer Gewöhnungseffekt. Den gibt es aber nur bei Katastrophenschutzkräften und solchen Leuten, die schon mal eine Katastrophe mitgemacht haben, bzw. sich darauf vorbereiten.

das ist aber doch auf der welt die normalsituation. die dies nicht koennen, sterben weg, die anderen leben bis zur naechsten kathastrophe...
ihr habt es bloss geschafft, euch eine "auszeit" von zwei generationen zu erkaufen.

>hast du denn schon lebensbedrohende grosskatastrophen mitgemacht? oder nur uebungen?
>Je nachdem, was Du mit "lebensbedrohende grosskatastrophen" meinst, beides.

und? ist doch gar nicht so schlimm, wenn man zurueckblickt?

>>Moment! Ich sprach von EINER Hilfsorganisation als Beispiel, NICHT von allen Kräften, die einem Landkreis zur Verfügung stehen!
>>und ich hab die von dir genannten zahlen mal die von dir genannten organisationen genommen, gruendlich aufgerundet, und ein jaemmerliches ergebnis annehmen muessen.

>Stimmt aber so nicht ganz. ;-))

mach ne gegenrechnung!

>>Nein, dann hättet ihr das ja beim Elbehochwasser, z.B. auch gemußt. Und das haben wir sogar ganz alleine hingekriegt.
>>öhem... wieviele menschen waren denn da auf einen schlag verletzt, oder ploetzlich in lebensgefahr?

>Ein paar Tausend waren's schon.

ploetzlich? im sinne von jetzt sofort? hochwasser kommt doch mit vorwarnung. man kann sich vorbereiten.
ploetzlich ist fuer mich, wenn ich nachts aufwache, und mein erster gedanke ist, dass regenguesse im schlafzimmer eigentlich nichts zu suchen haben... (der zweite, dass eine fehlende zimmerdecke auf ein fehlendes dach schliessen laesst)

>was habt ihr da alleine hingekriegt? hinterher die ueberfluteten gebaeude zu reinigen? recht viel land, was das moderne, hochzivilisierte deutschland nicht schuetzen konnte. aber zum glueck war das wasser ja nicht besonders hoch.
>Na, ber einer Bekannten stand's bis zum Dachfirst und sie war bei Weitem nicht die Einzige. Ist das hoch genug? Und was wir hingekriegt haben? Evakuierung und Versorgung der gefährdeten und verletzten Menschen, incl. Krankenhäusern, Altersheimen, etc. pp., über mehrere Wochen, Deichbau usw.

einverstanden, dachfirst ist hoch genug. im fensehn sah ich mit einer ausnahme nur hoehen unter zwei meter.

>>... Bei 'nem Stadionkonzert sind's sogar noch viel mehr. Und selbst bei einem Bombenanschlag ist nicht jeder im Stadion schwer verletzt. Das Problem ist dann eher die Panik, nicht die Verletzten per se.
>>und die aus panik plattgetrampelten, zusaetzlich zu den urspruenglichen verletzten.

>Genau. Meinst Du, das regelt der normale Rettungsdienst?

wer sonst? bei euch? bei uns wuerde eben jeder, der noch fahren kann, einen oder zwei verletzte zu nem krankenhaus bringen. bis ambulanzen kommen sind oft schon die meisten opfer fast beim krankenhaus.

>>Ich lebe weder in der Stadt, noch habe ich ein Einzimmer-Appartement. Im Gegenteil! Ich gehöre eher zu denen, deren Vorbereitungen schon ziemlich weit gediehen sind, im Sinne der Prophezeihungen und dieses Forums.
>>dann sollte dir doch klar sein, dass all so was, wie "posttraumatische behandlung unverletzter" verzichtbare zivilisatorische tuenche ist, die sich in zukunft keiner mehr leisten kann.

>Wie schon gesagt, PTSS kommt meist erst später. Teilweise Jahre später. Und wieso sollte sich das keiner mehr leisten können? Können wir uns denn leisten NICHT zu helfen? Das muß nicht unbedingt ein Seelenklempner sein. Vergiß bitte nicht, daß es früher auch solche Probleme gab. Damals regelte das der Pastor/Medizinmann/Schamane/etc., erst heute schieben wir solche Leute zu "Psychologen/Psychiatern" und solchem Gesch.... ab.

ok, dass die "seelsorger" was aehnliches tun, daran hab ich nicht gedacht.

>wird wohl mein fehler sein, dass ich mich nicht verstaendlich machen kann.
>Wie kommst Du denn darauf?

merk ich immer wieder, die verschiedene umwelt bringt verschiedene denkweisen und ausdrucksweisen mit sich.

gruss,detlef

"Es stimmt nicht, dass gegen die Dummheit kein Kraut wächst. Es wird nur keines angepflanzt", hatte schon Georg Christoph Lichtenberg notiert. Wo "Peak Oil" uns nun zwingt, die Dummheit der Öl-Abhängigkeit zu überwinden, sollte es an der Intelligenz, auf Hanf zu setzen, nicht mehr lange fehlen. Es gibt viel zu tun, pflanzen wir's an!


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