Re: Verletztenversorgung im Katastrophenfall
Geschrieben von detlef am 13. Oktober 2005 20:11:29:
Als Antwort auf: Re: Verletztenversorgung im Katastrophenfall geschrieben von Wissender am 13. Oktober 2005 10:00:
hallo,
>so, ich entschuldige mich mal gleich im voraus dafuer, dass ich jetzt wohl vielen auf die zarten fuesse treten werde.
>Nur zu! Allerdings darf ich doch in gleichem Ton antworten?klar doch, wer ruft, muss echo abkoennen, auch ich.
>seid ihr "neudeutschen eigentlich noch zu retten? oder seid ihr schon alle gaga?
>Da fühle ich mich nicht angesprochen, denn ich bin KEIN "Neudeutscher".
>BETREUUNG UNVERLETZTER!!!!! wie glaubt ihr weicheier da drueben eigentlich, dass die menscheit bis jetzt ueberlebt hat? bestimmt nicht in form von unverletzten, die betreut werden muessen!
>Aber sicher. Bei jeder Katastrophe gibt es Unverletzte um die man sich kümmern muß. Kinder zum Beispiel, oder Familienangehörige deren Eltern/Partner/Kinder/etc. ein paar Meter weiter entweder in schwarze Säcke geschaufelt werden, oder die man krampfhaft versucht wieder zusammenzuflicken. Was würdest DU wohl tun, wenn Dein Kind gerade mal 10 Meter von Dir entfernt mit dem Tod ringt? Es einfach abkratzen lassen und in der nächsten Kneipe ein Bier bestellen? Wohl kaum! Aber wenn der Notarzt schnippelt muß Dich irgendwer davon abhalten Unsinn zu machen. So ist das nun malhmmmm... wenn du recht haettest, dann haette ich jetzt zwei verwandte und mehrere freunde weniger...
ich hab schon ein paarmal das pech gehabt, zur falschen zeit am falschen ort zu sein.
wenn ich mich dann nur um mein posttrauma kekuemmert haette, statt um die schwerer verletzten... wenn man muss, kann man auch als leicht verletzter schwerer verletzten alleine hilfe geben. oder auch, (zum glueck nur einmal) bei einer notoperation vor ort den typ festhalten, mit dem man zusammen was abbekommen hat.>...Und wenn's mal länger dauert, braucht man u.U. zusätzlich noch was zu essen, ein Zelt usw.
>die unverletzten bei einer katastrophe sollen sich gefaelligst die finger dreckig machen, und den verletzten helfen! dann brauchen sie nachher auch keinen klappsdoktor!
>Wann nachher? Schon mal was von Posttraumatischem Streß-Syndrom gehört? Das kommt meist viel später.gehoert schon. aber ein anstaendiger schluck schnaps hat da immer noch geholfen, bei mir.
>... Und wie helfen? Erstens womit und zweitens können unmittelbar Betroffene kurz nach dem Geschehen, gerade wenn's am Nötigsten ist, nicht mal sich selber helfen.
das sagst du, das sagen auch die "zivilisierten" publikationen. doch menschen, auf die das zutrifft, werden wohl kaum das vor uns liegende chaos ueberleben.
>... Auch das ist ein weltweites Phänomen. Diese Leute müssen erstmal wieder "zu sich kommen", dann helfen sie auch. Dies geht am schnellsten, wenn kurz nach der Katastrophe Leute "von aussen" eintreffen. Dabei kann "aussen" schon das nächste Nachbardorf sein.
fein. und da wo keine kommen, macht man das selbst. ich hab einen gesehen, der hat einen verletzten kameraden ungefaehr einen kilometer weit zum sani geschleppt, ihm dabei ne schlagader zugedrueckt, als er den abgeliefert hatte, fragte er, braucht ihr mich noch? als einer nee sagte, kippte er still um. unverletzt. der hatte kein posttrauma, solange er gebraucht wurde...
>bei wirklich grossen katastrophen, egal welcher art, hat sich weltweit immer wieder gezeigt, dass lokale, ehrenamtliche hilfsorganisationen kaum praesent sind.
>Woher willst Du das denn wissen? Nur, weil Du sie nicht im Fernsehen siehst? Wer glaubst Du denn, koordiniert die Hilfe vor Ort beim Roten Kreuz? Ohne die lokalen Organisationen läuft beim RK gar nichts!woher ich das wissen will? einfach, weil wir uns hier immer wenn wir nen sturm, oder sonst ne katastrophe haben, selbst organisieren. irgendwelche helfer tauchen meistens erst auf, wenn wir die verletzten im krankenhaus, die strommasten wieder aufgestellt, die haeuser mit planen gedeckt und die wege wieder frei gehackt haben.
>warum? weil jeder erst mal schnell schauen will, ob die eigenen naechsten in ordnung sind.
>meistens sind helfer aller art aus nichtbetroffenen gebieten schneller im einsatz, als die "vor ort".
>Kann ich aus eigener Erfahrung so nicht bestätigen!hast du denn schon lebensbedrohende grosskatastrophen mitgemacht? oder nur uebungen?
>das heisst also, wenn die die unverletzten in den hintern treten, und sich um die verletzten kuemmern, koennen sie vielleicht 50 verlezte mehr oder weniger betreuen... mal vier 200 verletzte mit den anderen zusammen also vielleicht 1000... und wieviel leben in so einem landkreis? ne viertel million?
>Moment! Ich sprach von EINER Hilfsorganisation als Beispiel, NICHT von allen Kräften, die einem Landkreis zur Verfügung stehen!und ich hab die von dir genannten zahlen mal die von dir genannten organisationen genommen, gruendlich aufgerundet, und ein jaemmerliches ergebnis annehmen muessen.
>wenns also in deutschland so eine katastrophe in der groessenordnung von dem erdbeben in pakistan gibt, muessen wir von hier wohl helfer schicken?
>Nein, dann hättet ihr das ja beim Elbehochwasser, z.B. auch gemußt. Und das haben wir sogar ganz alleine hingekriegt.öhem... wieviele menschen waren denn da auf einen schlag verletzt, oder ploetzlich in lebensgefahr?
ich bin in hamburg aufgewachsen incl. 1962... so eine sturmflut ist eine gemuetliche, ueberschaubare angelegenheit, gegen viele andere katastrophenarten.
was habt ihr da alleine hingekriegt? hinterher die ueberfluteten gebaeude zu reinigen? recht viel land, was das moderne, hochzivilisierte deutschland nicht schuetzen konnte. aber zum glueck war das wasser ja nicht besonders hoch.>mannomann, ihr seid so fertig mit jack und büx! und merkt das nicht mal!
>Kein Kommentar.das war aber nicht "auf gleiche art antworten!" ;-))
>und was wuerde bei einem fussballstadion voller verletzter los sein???
>sowas geht mit einer einzigen bombe ....
>Ne ganze Menge. Aber weißt Du wieviele Verletzte es bei einem normalen Fußballspiel gibt? Etwa 7% der Zuschauer müssen medizinisch versorgt werden. Hast Du das gewußt?kann ich mir denken. hier rechnen die mit 5% schwerverletzten. (messer, flasche uebern kopp und so)
>... Bei 'nem Stadionkonzert sind's sogar noch viel mehr. Und selbst bei einem Bombenanschlag ist nicht jeder im Stadion schwer verletzt. Das Problem ist dann eher die Panik, nicht die Verletzten per se.
und die aus panik plattgetrampelten, zusaetzlich zu den urspruenglichen verletzten.
>ist nicht persoenlich gemeint, aber ihr verdient nichts anderes als das totale chaos! so lebensfremd, wie ihr da vor euch hindroehnt, in den staedten mit euren einzimmer apartements mit kochnische und wohnklo...
>Ich lebe weder in der Stadt, noch habe ich ein Einzimmer-Appartement. Im Gegenteil! Ich gehöre eher zu denen, deren Vorbereitungen schon ziemlich weit gediehen sind, im Sinne der Prophezeihungen und dieses Forums.dann sollte dir doch klar sein, dass all so was, wie "posttraumatische behandlung unverletzter" verzichtbare zivilisatorische tuenche ist, die sich in zukunft keiner mehr leisten kann.
>"ich bin doch buerger! fuer mich muss doch jemand was tun!"
>Irrtum, ich tue selber etwas. Für mich UND für Andere!wird wohl mein fehler sein, dass ich mich nicht verstaendlich machen kann.
gruss,detlef
Mark Twain’s observation: “The art of prophecy is very difficult, especially in respect to the future.”
- Re: Verletztenversorgung im Katastrophenfall Wiss 14.10.2005 10:26 (1)
- Re: Verletztenversorgung im Katastrophenfall detlef 18.10.2005 22:40 (0)