Machen sich die Männer nicht selbst überflüssig?
Geschrieben von Maya am 11. Dezember 2004 12:58:
Hallo,
nach dem Hype darüber, daß die BILD-Zeitung für Möchtegern-Intellektuelle offene Frauenverachtung als "FaktenFaktenFakten" verkauft, in Buchform zusammengestoppelte weitere "Fakten" als "Fakten" betitelt (und somit ein gewisses Licht auf ihre eigenen "Fakten" wirft), sollte man sich genauer betrachten, was dahinter steht.
Beschaut man sich die Aufmachung der "Fakten", sieht man, daß sich gewisser unfeomer Stilmittel bedient wird, die es in sich haben.
Frauen als sambatanzende sprühende Lebensfreude, daneben der ackernde Mann, einem Sisyphos gleichgestellt.
Feministinnen als abschreckende Vetteln, neben "guten", nämlich tittenpräsentierenden Weibchen ("...dem Manne ein Wohlgefallen...")Ein einziger Rundumschlag, dazu angetan, die Welt mal wieder so richtig grade zu rücken. Hatten wir auch schon lange nicht mehr, denn die Frauen haben sich anscheinend bereits zu weit aus dem Fenster gelehnt. Von Wahn ist gar die Rede.
Da muß mann druff, und zwar feste. Und sei es mit "Fakten", nackerten Tatsachen halt.Angesichts der beiden gehypten "Autoren", ein offensichtlich ex-hasenschartiger Militärhistoriker, der jetzte den Krieg gegen den Femischismus "analysiert" und ein fettleibiger SM-Literat, muß frau sich tatsächlich den Backlash verkneifen.
Nein, es wäre wirklich nicht fair, hier den Umkehrschluß zu ziehen, daß die wohl Maskulitisten werden mußten, weil die keine Frau abkriegen.
Sowas fand ich schon gegen Feministinnen immer sehr unpassend.Wie auch immer, frau sollte sich hier stringent auf den Inhalt beziehen, der ja mal wieder besagt, daß das Weib an sich faul und ausbeuterisch veranlagt ist. Der Mann hingegen, seit biblischen Zeiten zum Arbeiten im Schweiße seines Angesichts (weil diese Eva ihn reingerissen hat, "cherchez la femme"!), aber doch zumindest als Oberhaupt über das Weib von Gottesgnaden eingesetzt zum Ausgleich.
Und was ist davon geblieben?
Dann das Arbeiten und das Schwitzen. Das Herrschen wurde abgeschafft, bzw. wird es noch total werden. Das Ende ist nah, wenn der Bundeskanzler BHs trägt.
Denn merke: Wenn Männer in der Politik mehrheitlich vertreten sind, liegt das nicht an der Unterdrückung der öffentlichen Frau, sondern daran, daß die Frauen zu faul sind, Leistung zu zeigen. Würdedas Verhältnis hingegen umzukippen drohen, wie wir es erleben (überall Weiber als Politiker *bah*), und das ist ja schon bei 30 % erreicht, dann droht das totale Matriarchat. Nicht, weil Männer etwa zu faul geworden sind, sondern weil sie unterdrückt werden.Unterdrückung beginnt beim Manne, merke, bereits dann, wenn Frauen die 5%-Hürde erklommen haben.
Der Mann, das arbeitende Sisyphos-Männchen?
Was arbeitet ein Mann?
Alle reden von der Arbeitslosigkeit, die dramatische Ausmaße angenommen zu haben scheint. Dennoch gibt es in der Debatte nur den knechtenden Mann. Außer in Arbeitslosendebatten, da gibt es den leidenden arbeitslosen Mann. Aber das ist ja ein anderes Thema.
Wir sind bei der 38h-Woche als Vollzeit angekommen.
Es wird so getan, als ob jeder Mann im Kohlenwerk schuftet, aber nur solange, wie es darum geht, auf die Belastung durch Arbeit aufmerksam zu machen und Wehgeklag zu rechtfertigen.
Geht es um die Einkommenschere zwischen Mann und Frau, wird hingegen darauf abgestellt, daß Männer höherqualifiziert seien als Frauen, und deswegen auch mehr Geld verdienen, das ist gerecht eben.
Ein Widerspruch in sich, denn höher qualifizierte Jobs korrelieren mit Komfort am Arbeitsplatz ("Fräulein Müller, kochen Sie uns doch noch ein Käffchen..")
Was mag wohl zutreffen?Derart jaulende Männchen verkennen die Tatsachen. Frauen arbeiten ebenfalls, und kennen daher auch die Arbeitsverhältnisse. Damit kann man sie nicht wirklich verarschen.
Männer hingegen kennen die Haus- und Familienarbeit nicht. Weil sie ja Vollzeit arbeiten gehen *jammerstöhnundseufz*
Zu Hause bleiben bedeutet für Männchen= faul rumsitzen und ebenjenes unterstellen sie folgerichtig auch den Frauen. Nichts deckt mehr auf, daß Männer zu Hause nichts arbeiten. Da braucht es keine hunderttausend Statistiken, um das zu offenbaren. Es reicht lediglich, sich anzuhören, wie sich Männer Hausarbeit vorstellen, um zu wissen, was sie () tun.Männer kennen auch die Kinderbetreuung und -erziehung nicht. Denn sie arbeiten ja Vollzeit *jammerstöhnundseufz*
Auf Kinder aufpassen, bedeutet für Männchen= bißchen spielen und Kaffe trinken nebenher und ebenjenes unterstellen sie folgerichtig auch den Frauen. Nichts deckt mehr auf, daß Männer mit der Kinderbetreuung nichts am Hut haben. Da braucht es keine hunderttausend Statistiken, um das zu offenbaren. Es reicht lediglich, sich anzuhören, wie sich Männer Kinderbetreuung vorstellen, um zu wissen, was sie (nicht) tun.Männer arbeiten (Vollzeit!), Frauen arbeiten nicht, oder nur in Teilzeit. Wie wir mittlerweile durch den SPIEGEL wissen, weil sie ihre kostbare Freizeit nicht für den Job opfern wollen. Deswegen machen sie auch keine Karriere, genau wie Männer, die nun auch gelegntlich die Vorzüge der Freizeit/Teilzeit entdecken, und auf Karriere pfeiffen (voll subversiv).
So stimmt die Welt der Männchen doch wieder voll.
Nix mitkriegen, was hinter den Kulissen läuft. Wieso auch? Sie arbeiten ja Vollzeit. Und diese 38h in der Woche machen Männer derart fertig, daß sie vom Rest der Welt nichts mehr mitbekommen.Das miese daran ist aber für die Männchen, daß sie ihr Geld nicht alleine haben dürfen, sondern was abgeben müssen. Für die faulen Frauen, die ja bekanntlich nichts oder nur manchmal was arbeiten.
Arne Hoffmann (der auf dem Foto im Focus...) hat die Fakten geliefert:
Männer verdienen mehr als Frauen, aber Frauen geben mehr Geld als Männer aus. Nicht nur das, Frauen -besitzen- auch mehr Geld als Männer, obwohl sie kaum was verdienen *tz*
Messerscharfe Logik:
Frauen rauben Männer aus, um von deren verdientem Geld shoppen zu gehen!
Raub leitet keinen Besitzanspruch ab, daher kommen Frauen in den Besitz der Männer, weil die nach Jahren der 38h-Woche ja gleich abkratzen und die Frau halt den Reichtum erbt.Daß Frauen mehr Geld als Männer ausgeben, weil sie für die Hausarbeit zuständig sind/gemacht werden und dazu auch das Essen und Kleidung einkaufen gehört, ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Daß es ein unglaublich maskulistisch-emanzipatorischer Akt wäre, wenn in Zukunft die Männer sich ihr Essen und Unterhosen selbst einkaufen gingen, ist hingegen nicht so leicht zu vermitteln
Das Ziel der neusten Jammerkampagnen scheint zu sein, daß Männer nun nicht einmal mehr Geld verdienen wollen.
Was bleibt da noch?
Frauen sollen für die Kinder sorgen und die volle Verantwortung tragen. Männer möchten gerne ab und an, wenn es genehm ist, "mitentscheiden" (aber bloß nicht zuviel)um den Anschein zu erwecken, überhaupt die Grundlagen für irgendeine Entscheidungsmöglichkeit zu haben und nicht einfach nur offensichtlich überflüssig zu sein.Frauen sollen die Kinderbetreuung regeln. Männer möchten lediglich ungehinderten Zugang zum Spielen haben, sobald ihnen danach ist und ihre Arbeit es ihnen auch erlaubt.
Frauen sollen ihr Geld selbst verdienen, natürlich vor dem Hintergrund, daß die obigen beiden Punkte geritzt sind. Männer können dann ihr ganzes erarbeitetes Geld für sich selbst behalten und werden nicht mehr ausgebeutet.
Frage bleibt:
Wozu sind Männer dann überhaupt noch nützlich? Was leisten sie, außer 38h-Woche zu arbeiten? Selterkisten schleppen ist kein Rechtfertigungsgrund mehr, seitdem der Dienstleistungssektor aufgerüstet und Lieferservice anbietet.Es läuft auf die absolute Abwälzung sämtlicher Pflichten auf uns Frauen ab, während Männer wahrscheinlich so wenig belastbar sind, daß sie gerade mal eben ihre 38h-Woche bewältigen (und trotzdem 7 Jahre früher den Löffel abgeben als wir).
Von Frauen wird erwartet, daß sie die Kinder adäquat erziehen, versorgen und betreuen, dabei ihren Lebensunterhalt selbst erwirtschaften und den Haushalt perfekt erledigen.
Männer schaffen es anscheinend nicht, denn sie verweisen ja stets auf die Wichtigkeit ihrer Erwerbstätigkeit, wenn es um solche gemeinen Sachen wie Erziehungszeit geht. Männer schaffen es anscheinend nicht einmal, gänzlich befreit von den Sorgen der Kinderbetreuung ihre Kinder zu ernähren, wie die Zahlen der Jugendämter bezüglich Unterhaltsvorschuß eindrücklich zeigen.Maya
- Re: Machen sich die Männer nicht selbst überflüssig? - Quatsch mit Soße Landser 11.12.2004 14:06 (5)
- Re: Machen sich die Männer nicht selbst überflüssig? - Quatsch mit Soße Beobachter 16.12.2004 21:50 (0)
- Re: Machen sich die Männer nicht selbst überflüssig? - Quatsch mit Soße Röde Orm 13.12.2004 10:24 (3)
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