Re: Selbermachen abseits vom Garten

Geschrieben von Gänseblümchen am 25. Oktober 2005 09:24:45:

Als Antwort auf: Selbermachen abseits vom Garten geschrieben von Andrea am 25. Oktober 2005 08:15:51:

Guten Morgen Andrea,

ich erlaube mir, hier statt im "Schnecken-Kupferdraht-Thread" auf Deinen Text einzugehen. Wir sind nur zu dritt und insofern reichen unsere 1000qm gut aus, was Obst, Gemüse und Heil-/Küchenkräuter betrifft. Mit Getreide, Kartoffeln oder Viehhaltung sieht das schon anders aus. An Viehhaltung traue ich mich nicht ran, weil wir leider nicht im Garten wohnen. Der ist ca. 7 km von uns weg. Wir haben zwar ein Häuschen (geb.1964) aber mit einem Lilliputgärtchen und inzwischen veseuchtem Boden (in meinen Augen). Früher mag das ja eine nette Gegend gewesen sein, aber mit der Zeit ist ein Einkaufszentrum nach dem anderen gebaut worden und auf den Straßen tobt der Verkehr. Ich würd am liebsten verkaufen, aber da macht der Rest der Familie leider nicht mit.
Ich versuche auch inzwischen, nicht mehr alles in die Kühltruhe zu packen und koche so gut es geht alles ein. Manches trockne ich auch. Der Arbeitsaufwand ist teilweise echt belastend, wenn ich bis 1 Uhr nachts in der Küche stehe (Wie hast Du übrigens die Hagebutten entkernt??). Aber wenn ich mir am nächsten Tag meinen Vorratsraum mit den hübschen Gläsern anschaue, befriedigt mich das doch sehr, zumal meine Familie geschmacklich immer begeistert ist.
Wir machen auch sehr viele Ausflüge in die freie Natur, um unserer Tochter z.B. zu erklären wie sieht ein (verwertbarer) Baum im Frühjahr aus und wie im Herbst. Wir sammeln sehr, sehr viele Wildfrüchte, -kräuter und Pilze, die werden dann wieder entweder sofort verbraucht oder konserviert.

>Denn ein Miteinander auf Gegenseitigkeit hat gerade in der heutigen kapialtorientierten Gesellschaft einen eigenen Nutzen und Stellenwert. (usw.)

Dein Lebensmodell finde ich klasse. Die Gründe für Vorsorge bzw. Autarkie sind aber verschieden. Für den Einen mag es die Angst vor dem Crash sein, für den Nächsten der Traum vom "Mann in den Bergen" oder für Euch das Geschilderte. Meine Gründe für Autarkie sind die Erziehung unserer Tochter zu natürlicher Lebensweise im Einklang mit und Respektierung der Natur (auch der Pflanzen), Abkehr vom Konsumzwang (mit entsprechenden finanziellen Folgen) und Ablehnung der industriell hergestellten Lebensmittel (ich bin überzeugt, daß diese mit ihren ganzen Zusatzstoffen stark gesundheitsschädigend sind). Letzteres ist leider aufgrund nicht vorhandenen Getreideanbaus oder Viehhaltung nicht umzusetzen. Zumindest wird bei uns so gut wie nichts Fertiges gekauft, abgesehen von Salz, Zucker, Essig, Milch und Verwandte, Mehl, Kaffee für Besucher, Kakao, Fleisch (hab bestimmt was vergessen). Bei nicht eßbaren Dingen wie Waschpulver, Zahnpasta usw. sieht es auch sehr schlecht aus, da kann ich mir keine Autarkie vorstellen, leider.

>Aber wir als Familie haben den Grundsatz, das meiste alleine tun zu können. Um somit im Zweifelsfall unabhängig zu sein. Und da wir mit unseren Kindern auch Verantwortung haben, legen wir dann doch Wert auf eine gewisse Sicherheit. Die sich eben im Selberkönnen ausdrückt. Egal ob Kleidung, Schuhe, Essen oder auch Lesen, Schreiben und Rechnen. Was man kann, das kann einem nicht genommen werden, auch wenn es u.U. nicht benötigt wird. Alleine die Befriedigung zu Wissen wie man es macht.

Das kann ich nur hundertprozentig unterstreichen, sehe ich absolut genau so!!


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Winterruhe:

Ich habe noch einen Zaun zu reparieren, solange es einigermaßen frostfrei bleibt, kann ich das bequem im Winter machen. Ausgiebig die Vögel in meinem Garten füttern, damit sie mir im Sommer die Schnecken und Läse wegfressen. Außerdem kümmere ich mich um die Pflege meiner Gerätschaften. Dann habe ich noch meine Kübelpflanzen zu bemuttern (Feige, Zitrone, Orange, Lorbeer, Zitronengras). Einen Plan, was ich säen und pflanzen will, werde ich noch machen und mir richtig schön Zeit dabei lassen:-)

Handarbeiten: Stricken, Häkeln, Nähen und Sticken. Ich kaufe übrigens schon seit vielen Jahren keine Weihnachtsgeschenke mehr ein, sondern fertige diese selber an. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Leute sich mehr über selbstgehäkelte Topflappen und ein Glas selbst eingelegte Zwiebeln freuen als über eine dämliche Pralinenschachtel. Mit meiner Tochter bastele ich Weihnachtsschmuck aller Art (auch zum Verschenken oder eigene Wohnung). Mit Patchwork bzw. Quilten kann man sehr gut verschlissene Kleidungsstücke weiterverarbeiten, anstatt sie wegzuwerfen. Allerdings liegt meine Bettdecke auch schon wieder zwei Jahre rum; es dauert ewig bis man sowas fertig hat. Alte Kleidung hab ich auch schon mal in Streifen geschnitten und einen Flickenteppich drausgemacht (kann man flechten und die Zöpfe aneinandernähen oder häkeln). Spinnen hab ich noch nicht gemacht, würde ich aber gerne. Genauso wie Korbflechten, dazu habe ich mir jetzt probeweise Material besorgt. Mal sehen, ob ich was Gescheites hinkriege.

Auch habe ich mir vorgenommen, selber zu wursten (und einzukochen). Dazu muß ich das Fleisch zwar kaufen, aber was dann drin ist, kann ich entscheiden:-) Problem Lagerung: wir haben einen kühlen ebenerdigen Raum, der - schattiert und immer gut belüftet - alles aufnimmt was so anfällt (Einkochgläser, Zwiebelzöpfe, Kürbisse usw). Der ist zwar voll, aber ich würd mit ein bißchen umsortieren schon noch was reinkriegen.

Dann hab ich noch eine alte Puppenstube für meine Süße herzurichten bis Weihnachten.

Ansonsten natürlich das über Sommer liegengebliebene im Haushalt nachholen, kleine Reparaturen, Organisatorisches usw.
Und immer in Vorfreude auf den Frühling!!

Freundliche Grüße
Gänseblümchen



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