Grundversorgung

Geschrieben von Andrea am 23. Juni 2004 14:57:25:

Als Antwort auf: Wieviel Fläche braucht man zur Selbstversorgung? geschrieben von Johannes am 23. Juni 2004 13:20:26:

Hallo,

wir haben ca. 3000qm Grundstück, von dem ca. 600qm intensiv bewirtschaftet werden. Aufgeteilt in ca. 2x1,5 große Einzelbeete die jeweils zu viert ein großes Beet bilden. Wir bauen rote Beete an, die nun erntereif ist und mit nachfolge von Weißkohl bepflanzt wird. Auf insgesamt drei Einzelbeeten steht Fenchel der in ca. zwei bis drei Wochen erntereif und damit Einkochbar sein wird. Stachelbeeren haben wir zwei, Johannisbeeren auch zwei und Himbeeren drei Reihen jeweils ca 3 m lang und beidseitig beerntbar. Erdbeeren haben wir auf einem Randstück am Haus ca. 10 qm. Ein großer Zwetschgenbaum mit späten Hauszwetschgen die etwas kleiner aber dafür schmackhafter sind und ein kleiner Neuanpflanzung der aber auchd dieses Jahr gut trägt. Das ergibt immer ca. 20 bis 30 Gläser Marmelade bzw. 15 Gläser Pflaumenmus welches wir bevorzugen, da ohne weiteren Zucker einkochbar. Tomaten werden in ca. ein bis zwei Wochen die ersten reif sein, ist eine kleine Sorte die früh reift und nicht ausgegeizt werden muß. Angebaut in Wärmebeeten sind das ca. 2 x 7 qm mit zwanzig frühen Tomaten. Da wir diese dann bis zum August abgeerntet haben kommt da dann der Endivien bzw. Feldsalat und Spinat drauf. Die Kohlrabi sind nun auch fast soweit und werden wenn abgeerntet da in Mischkultur mit den späten Tomaten, dann mit späten Bohnen ersetzt. Die Stangenbohnen haben wir bewußt spät gepflanzt da sonst die Zeit zum einmachen zu knapp werden würde. Da haben wir auf vier Einzelbeeten allerdings versetzt einmal acht Stangen und einmal zwei Tippi mit jeweils fünf Stangen angebaut. In Mischkultur mit Rotkohl und Wirsing. Leider sind unsere Karotten immer so ein Problemkind. Der Boden hier ist zu schnell trocken und daher sind Karotten immer nur wenige da. Bohnen (Busch) blühen im Moment und tragen etwas, wenn diese abgeerntet sind, dann kommen Blumenkohl und Brokkoli drauf. Vier Einzelfelder. Mangold wird nun als Mischkultur zu den Selleriepflanzen gesetzt. Werden zwei bis drei Einzelfelder sein. Lauch kommt dann wenn die Beete mit den Erbsen abgeerntet sind in den Boden. Dazwischen werden nochmal späte Möhren versucht. Sind vier Felder. Brombeeren haben wir an zwei Stellen im Garten. Einmal an der Hauswand und einmal am Zaun zum Nachbarn, gibt auch immer wieder ca. 10 Gläser Marmelade. Da wir mehr Setzlinge ziehen als wir brauchen tauschen wir auch immer wieder Naturalien. So wie jetzt die Kirschen (waren ca. 50 kg) die mein Mann selbst pflücken waren. Brombeeren werden auch noch immer im Wald und am Bahndamm gepflückt, ergibt dann immer ca. 5l konzentrierten Sirup der dann im Winter gerne mit heissem Wasser aufgegossen morgens getrunken wird. Hollunder haben wir drei Bäume im Garten und das gibt ca. 30l Wein und mit Falläpfel vermischt ca. 20 Gläser Marmelade bzw. Hollermus. Äpfel dürfen wir genauso wie die Kirschen im Austausch gegen unsere Tomatenpflanzen aufsammeln. Kartoffeln kann man bei uns in der Gegend von den Bauern nach dem maschinellen ernten nachlesen. Da wir somit unseren Winterbedarf bestreiten (ca. 5 Zentner) bauen wir nur Frühkartoffeln an, auf die Felder werden dann wiederum Wirsing und Weißkohl nach der Ernte angepflanzt. Bis vor ein paar Wochen hatten wir noch Hühner, leider hat der Marder denen den Garaus gemacht. Aber das Futter haben wir mit einem befreundeten Nachbarn auf einem brachliegenden Grundstück hier in der Ortschaft angebaut. Gerste haben wir dieses Jahr leider weglassen müssen. Damit machen wir uns in der Regel den eigenen Kaffee. Topinamub wachsen an den Zäunen und werden im Herbst geerntet. Nicht gegessene Knollen kommen im Frühjahr wieder in den Boden bzw. kleine Knollen bleiben fürs nächst Jahr drin. Eicheln sammeln wir im Wald, ist mit den Kindern eine Gaudi und wird mit der Gerste zu Kaffee gemacht. Getreide kaufen wir in großen dreissig Kilo Säcken beim Biobauern zu. Da mein Mann dort bekannt ist bekommen wir einen guten Preis und verbrauchen im Jahr ca. zehn Säcke mit Weizen und Dinkel gemischt. Zwei Säcke mit jeweils fünfunddreissig Kilo Sojabohnen kaufen wir auch zu. Da wir unser Saatgut selbst ziehen und Dünger entweder mit Gründüngung oder Mist, welchen mein Mann vom Bauern mit Schubkarre holt, kostet uns dieses kein Geld. Wir kaufen in der Regel so wenig wie möglich zu. Ab und zu Milch, wenn die Ziegen vom Nachbarn trocken stehen. Und Honig, bei einem befreundeten Imker, da dieser eine gute Erkältungsvorbeugung ist.
Pfefferminze, Zitronenmelisse, Brennessel, Kamille und fermentierte Brombeer und Himbeerblätter werden bei uns als Tee genutzt. Wir tauschen halt viel. Marmelade gegen Milch. Tomaten gegen Kartoffellese.
Wenn wir siedeln möchten wir allerdings auch eigene Ziegen und sind dabei von einer Grundstücksgröße von 7500qm ausgegangen. Damit kann man dann aber auch das eigenen Getreide anbauen.
Schade daß das mit der Gerste dieses Jahr nichts geworden ist, aber da war die Zeit zu knapp. Denn die säen ich immer im Wärmebeet aus und pflanze dann um. Wenn die Pflänzchen ca. eine Handspanne hoch sind, ausbuddeln und in einem quadrat von 25 cm bis zum ersten Knoten einpflanzen. Setzt ziemlich viele Halme an und lässt sich wunderbar mit der Sichel schneiden. Dann umgedreht trocknen lassen und dann über Holzbock ausschlagen. Nacktgerste verwenden. Wir sammeln halt auch vieles im Wald. Bärlauch, Hollerblüten zum Trocknen als Fiebertee, Walderdbeeren, Brombeeren und Hagebutten. Nudeln mache ich selbst und anstatt Reis essen wir gekochten Dinkel oder Weizenschrot. Roggenschrot verwenden wir als Suppe oder Küchle. Löwenzahn und Brennessel als Salat bzw. Suppe. Sauerampfer etc. Brot backen wir selbst und wenns mal fein sein soll siebe ich die Kleie ab und packe die das nächstemal mit ins Brot. Wir können von unserem Garten im großen ganzen Leben da durch Mischkultur und Fruchtfolge bzw. Wintersaaten schon recht zeitig im Jahr vom Acker gelebt werden kann. Wir arbeiten mit Folie und Flies, haben kein Gewächshaus aber viele Fensterbänke *g*. Dadurch können wir auch unsere Setzlinge tauschen und erhalten später im Jahr eben das eine oder andere welches wir nicht selbst anbauen können.

Grüssle
Andrea

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