kleiner Bericht, 1. Teil

Geschrieben von wikking am 13. März 2003 14:02:05:

Als Antwort auf: @Wikking wg. Sommerpause geschrieben von Johannes am 12. März 2003 23:02:41:

>Könntet Ihr vielleicht ab und zu kurz einen Bericht ins Forum setzen,
>was Ihr so alles tut, soweit es Anbau etc. betrifft?
>So als "Tagebuch eines Selbstversorgers"?
>Dann könnten wir hier besser einschätzen, was für ein Aufwand nötig ist,
>um sich weitgehend (wie weit?) selbst versorgen zu können.


Grüß' Dich, Johannes,

ja, natürlich, noch schau ich ja regelmäßig rein und bin auch "da". Wenn's richtig Sommer wird, sind wir ja meist auch wochenlang unterwegs ... dann ist eh' kein Bericht möglich :-)

Also, ganz kurz zum "Ist-Zustand" :
Schneeschmelze ist voll im Gange, viel zu früh also für Felderarbeiten, außen. Amazone legt z.B. Sämereien für Innenkräuter an. Ich mache Reperaturen (was alles so im Winter angefallen ist: defekte Rohrleitungen, Kurzschlüsse in einer Außen-Elektrik, massenweise kaputte Dachziegel, von Schnee-Dachlawinen zerstört, eine defekte Wasserpumpe, die gänzlich erneuert werden muß, verstopfter Kamin, Ausmisten von Mausdreck im Keller, zusammengebrochene Äsungs-Stelle im Wald etc.etc.) und bearbeite Holz für den Bau einer kleinen Andachts-Stätte auf einem Felsen, was ich mir für's Frühjahr heuer vorgenommen habe.

Sobald der Schnee gar abgetaut ist:
- Beginn mit Holzfäll-Arbeiten. Es müssen für jeden Winter ca. 20 kräftige Bäume geschlagen und mit der Hand kleingehackt werden, da wir ausschließlich mit Holz aus dem Wald heizen. Das dauert bis Mitte Sommer. Je eher man damit anfängt, desto bessser, weil das Holz jetzt noch nicht treibt...
- Umgraben der beiden langen Feld-Streifen, jeweils mit der Hand, da ein maschinelles Pflügen wegen der Hanglage nicht möglich ist. Untergraben von frischem Kuhmist (den ein Viehzüchter liefert) und den eigenen kompostierten Fäkalien vom Winter (...die liefern wir selbst :-) ). Das wird bis ca. Mai dauern, weil dann gleich nach dem Fertigstellen der einzelnen Beete die Sämereien bzw. Setzkartoffeln reinkommen. Ab Mai/Juni, sobald kein Nachtfrost mehr kommt, dann täglich (!) Unkraut jäten.
- Reinigen und teils Neuanlegen der Einflüsse und Abflüsse vom Hausteich, damit die Forellen stets Frischwasser bekommen. Dazu: Entfernen der wuchernden Wassergewächse und Nachkalken.
- in der gesamten "übrigen" Zeit dann ausgedehnte Kontrollgänge durch die großen Reviere hier. Anlegen von Äsungs-Flächen für Hase & Rehe mit speziellen Sämereien, ev. Bau neuer Winter-Äsungen, Kontrollieren ob alles gut über den Winter kam (z.B. eine Jagdhütte im Hochgebirge, ist Schnee durch's Dach gebrochen? etc.)
- nicht zu vergessen: die Vorbereitung auf die jährlich obligatorischen, recht happigen Schieß-Prüfungen für Jagdscheininhaber in Norwegen.

Das ist also die Tätigkeit, tagsüber, in den nächsten Wochen.
Alles Kreative/Künstlerische geht dann nur noch nachts...
(Gähn!)

"Amazone" hat heuer noch ne ganz spezielle Aufgabe: einer unserer Musikvertriebe produziert im Frühjahr eine DVD mit Yoga-Übungen, ich mach die Musik, sie läßt sich bei den Übungen filmen. Die Vorbereitungen kosten derart Zeit, daß sie für so manches ausfällt, was sie sonst erledigt hat...
(Manchmal bräuchte man 2-3 Leben parallel...)

Lieben und herzlichen Gruß
wikking

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