Die Gretchenfragen mit dem Pferdefuß

Geschrieben von Badland Warrior am 28. Dezember 2002 12:09:53:

Wichtige Sachen

Da hat sich also irgendein unbedarfter Großstädter in den Kopf gesetzt, sich selbst zu versorgen, nennen wir ihn X. X findet ein paar Kumpels, die das auch für eine gute Idee halten. Das Ganze wird vor dem Hintergrund gesehen, dass es bald zu einem wirtschaftlichen und damit auch politischen Totalzusammenbruch kommt, bzw. danach zu Bürgerkriegen und der Invasion einer potentiell oder tatsächlich gegnerischen Macht.

Erste Schwierigkeit ist, sich ein Grundstück so zu suchen, dass es abseits von Ballungszenten liegt, aber auch außerhalb der Einmarschrouten potentieller Invasoren. Da empfiehlt es sich erst einmal die Prophezeiungen und Visionen auf Sabon.org durchzuackern, bzw. strategische Überlegungen einzubeziehen. Bezüglich deutschlands bleibt dann recht wenig übrig, bzw. nur das Alpenvorland. Dort haben wir das Problem des Föns und der Lawinenabgänge (Geröllawinen, Schlammlawinen, Schneelawinen) Wichtig wäre es, anhand von Einheimischen Erkundigungen einzuziehen, wann es schon einmal Lawinen gegeben hat und wo. Hinzu kommt das Waldsterben, bzw. die Abholzung und das Verschwinden der Gletscher, welche alle miteinander das Entstehen von Lawinen begünstigen.

Die zweite Schwierigkeit ist die Beschaffenheit der Erde. Lehmboden, Steinboden oder Sandboden haben ungsünstige Eigenschaften. Das mü+sste sich im Voraus eruieren lassen.

Dann kommen die Sprachprobleme. So weit ab vom Schuss sprechen die Leute meist eine dialekt, der für einen das Hochdeutsche gewöhnten Menschen nicht oder kaum verständlich ist. Da müsste man sich vorher also auch mit der Sprache befassen.

Geld ist ebenfalls etwas Wichtiges, wenn nicht sogar DER springende Pukt. Solange es noch wert hat, wird mit diesem allgemein gültigen Tauschmittel umgegangen werden müssen. Auf Deutsch: Bares ist wahres. Nur, wer hat soviel Kohle? Wenn ein einsames Gehöft spottbillig ist, kann das weitee Scherereien nach sich ziehen. Baugenehmigungen, Reparaturen etc.
Man sollte schon in der lage sein, einen 50-kg-Sack von etwas zu schleppen und auch handwerklich firm. Im Vorfeld braucht man also Erfahrung mit Bohrmaschinen (und dazu Stromversorgung), bzw. sollte ausdauernd mit einem mechanischen Handbohrer sein.

Auch eine eigene Wasserstelle sollte vorhanden sein. Und man muss die leute kennen, mit denen man das Projekt durchzieht. Hat da irgend wer Erfahrung in Jagd, Viehhaltung, Ackerbau? Kann man wirklich innerhalb lürzester Zeit etwas anbauen, von dem man sich ernähren kann? Wie ist das mit medizinischen Kenntnbissen?

Wenn die Kacke am Dampfen ist, kann man - noch dazu als Zugroaster - wohl weniger einen Arzt rufen, erst recht, wenn die Telefonleitungen und Handystationen ausgefallen sind (Telekom pleite, EMP, Sabotage, Kriegseinwirkung).

Was ist mit versprengten Truppenteilen oder Marodeuren, Flüchtlingsströmen? Damit muss man von narvik bis Sizilien rechnen. Wie sieht man zu, selbst am Leben zu bleiben und wie verteidigt man das, was man hat. "Die Alm auf dem Berg kann nicht verborgen bleiben", oder so ähnlich. Strategische Grundkenntnisse und auch der Aufbau von Fallen gegen zweibeinige Raubtiere ist demnach wichtig, auch wenn jetzt wieder einige anfangen, zu weinen.

Je unwegsamer und zurückgezogener man lebt, desto mehr Probleme hat man aber auch selbst. Irgendwann gibt es auch kein Benzin mehr. Dann helfen nur noch Pferd, Esel oder Schusters Rappen. Hat jemand Ahnung von Unpaarhufern oder Lederverarbeitung?

Was ist zu tun bei Frostschäden oder in der Kälte des Winters? Was kann man für die Moral der "Landkommune" tun? Wie reagiert man selbst in extremen Krisensituationen? Ist man selbst zuverlässig? Ist man selbst in der Lage, psychisch und physisch, stringent zu arbeiten? Ist man ein Druckser, ein Schwätzer oder ein Anpacker? Ist man überhaupt in der Lage, praktisch zu denken und zu handeln?

Und: Was ist, wenn man gar nicht erst dazu kommt, sondern von der Katastrophe überrascht wird, sich mitten im Chaos befindet? Ist man eher ein Kämpfer oder ein Verlierer? Kann man im Team arbeiten? Was riskiert man, um durchzukommen? Da werden einem oft das liebste Herzjesulein oder der Buddha der Barmherzigkeit wenig nützen, sondern man muss selbst sehen, dass man mit dem Arsch an die Wand kommt und sich Hintertüren offen hält, um sich und andere, die es wert sind, zu retten.

All diese Dinge sollen berücksichtigt werden. Jedes einzelne Detail kann tödlich oder auch ein Pluspunkt sein, je nachdem.

Badland Warrior


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