So funktioniert es bei mir

Geschrieben von Ismael am 30. Dezember 2005 23:51:49:

Als Antwort auf: Holzfeuerung geschrieben von Ismael am 30. Dezember 2005 19:54:11:

Hallo,

wie ich schon erwähnte, habe ich mir jüngst einen Zentralheizungsherd setzen lassen, der die vorhandene Ölzentralheizung unterstüzen soll um die Heizkosten nicht ins Unermessliche steigen zu lassen.

Um es vorweg zu nehmen, wenn ich für das Geld, daß der Ofen gekostet hat und noch kosten wird (Wasser ist vorbereitet aber noch nicht angeschlossen und ein Pufferspeicher soll auch noch dran), in Heizöl investiert hätte, wäre ich für ein paar Jahre erstmal aus dem Schneider. Die Idee dabei war, zum einen einen Teil der Heizölkosten einzusparen und mich ein wenig mehr aus der Abhängigkeit vom Heizöllieferanten und Energieversorger zu befreien.

Um den Herd soll es aber in diesem Beitrag nicht gehen, nur die Eckdaten sind nicht ganz unwichtig, da sich dadurch ja der Bedarf an Brennholz ergibt.
Der Herd hat eine Nennleistung mit Holz von 15,4KW und mit Kohle 17,2KW. Laut Hersteller ist er je nach Energieaufnahme des Gebäudes aureichend für etwa 100m². Unser Haus (Altbau) hat insgesamt 280m² sodaß wir ohne die Ölheizung wohl nicht auskommen, allerdings schafft es der Herd bei den derzeitigen Temperaturen (Tagsüber leichter Dauerfrost) durchaus, das gesamte Haus zu heizen, solange er nur bei Laune gehalten wird. Die Ölheizung im Keller sorgt nur noch für Warmwasser und verteilt die Wärme im Haus.

Den Brennholzbedarf habe ich pro Jahr auf etwa 15 Festmeter geschätzt, wenn es lange Kalt bleiben sollte allerdings auch mehr. Leider ist Vorausplanung nicht eben eine meiner Stärken was sich darin gezeigt hat, daß der Herd erst letzte Woche in Betrieb gehen konnte und meine Vorräte an Trockenem Holz doch eher als mickrig zu bezeichnen sind. Für diese Heizperiode muß ich also fertiges Brennholz zukaufen.

Da die Brennholzpreise in meiner Gegend ziemlich günstig sind, ist das mit dem zukaufen nicht so daß Problem, allerdings bekomme ich hier fast ausschließlich Kiefernholz angeboten. Solange ich fertiges Brennholz bekomme ist das ziemlich egal, da Kiefer unter den Nadelhölzern noch so ziemlich den besten Brennwert hat und Nadelhölzer schneller trocknen als Laubhölzer sodaß ich das Holz schon nach einem Jahr zum heizen benutzen kann und nicht wie bei Buche oder Eiche mindestens zwei Jahre warten muß.

Anders sieht es im Wald aus. Ich bezahle 5€ pro Festmeter liegende Krone. Bei Kiefern von Kronen zu sprechen ist schon etwas verwegen. Korkenzieherartig verdrehte Äste die ineinander verkeilt sind machen aus der Holzernte eine schweißtreibende Angelegenheit. Dennoch brauche ich kaum eine Stunde um mein Hängerchen (400kg etwa 1/2Festmeter) zu füllen. Ich schneide das Holz im Wald auf 1,6m länge (Hänger ist so lang) und schneide es erst Zuhause mit der Kreissäge auf ofentaugliche Länge. Ich nehme zwar auch Hölzer mit größeren Durchmessern mit, aber die meisten Stücke brauchen nichtmehr gespalten zu werden, da sie so in die Feueröffnung passen. Die größeren Durchmesser Spalte ich entwerde per Spalthammer (Axt besitze ich, benutze sie aber kaum) direkt im Wald oder schneide sie mit der Kettensäge auf Ofenlänge und Spalte sie mit einem Hydraulischen Holzspalter. Letzterer hat mich ob seiner Effektivität ziemlich angenehm überrascht. Obwohl es sich um ein recht bescheidenes Instrument mit nur 4t Spaltdruck handelt knackt er doch auch größere Brocken recht zuverlässig auf! Sicherlich ginge es bei kleineren Mengen mit dem Spalthammer schneller, aber nach einer halben Stunde Holzspalten läßt der Esprit den man an den Tag legt doch deutlich nach, während der Holzspalter weiterhin Holzklotz um Holzklotz spaltet. Wer größere Mengen Holz zu Spalten hat ist gut beraten sich wenigstens einen kleinen Spalter zu besorgen. Besser sind natürlich wuchtigere Geräte mit denen man auch Meterstücke knacken kann, das spart das Ablängen mit der Kettensäge, die weitaus uneffektiver ist als eine Kreissäge oder gar eine Bandsäge.

Somit wären wir bei den notwendigen oder wünschenswerten Gerätschaften:

Eine Persönliche Schutzausrüstung setze ich mal voraus. In manchen Bundesländern ist sie sowieso zwingend vorgeschrieben ebenso wie eine Prüfung um sich dem Wald mit der Motorsäge in der Hand auch nur zu nähern (Hessen), bei uns in Brandenburg wurde ich darauf aufmerksam gemacht, daß eine Schutzausrüstung empfehlenswert wäre. Eine Prüfung ist nicht verlangt worden. Auf einen Helm verzichte ich, da das Holz ja sowieso schon liegt und ich nicht damit rechne, daß mir der Himmel auf den Kopf fällt, aber Scnittschutz an den Beinen und Füßen ist ein unbedingtes Muss, wenn man mit einer Kettensäge arbeitet, auch wenn es nur ein Baumarktgerät mit bescheidenen 2 PS ist! Zur Sicherheit gehört auch, daß man nicht alleine im Wald arbeitet. Ein Handy nützt nur dann was, wenn man auch noch in der lage ist, es zu bedienen. und wer zeigt wohl dem Notarzt den weg zum Unfallort, wenn das Laufen in Ermangelung eines Beines nicht mehr so recht funktionieren will?

Auf der Haben-Seite habe ich im Wald dabei: Eine Baumarkt Kettensäge (2Takter) mit 2PS und 35er Schwert, Ersatzketten, eine Axt, einen 4kg Spalthammer und für den Fall daß ich mich festfahren sollte oder auch um kleine Stämme aus dem Wald zu ziehen, eine Seilwinde, die ich an der Hängerkupplung oder der an einem Baum befestigen kann. Außerdem eine Latte auf der zwei Spitzen angebracht sind um die länge der Hölzer anzureißen.
Zuhause steht dann eine Kreissäge, der Holzspalter und die üblichen Heimwerkergeräte wie Sägen und Beile für den Kleinkram.

Ohne Frage ist das noch recht bescheiden, dennoch brauche ich, wenn ich alle anfallenden Arbeiten in Rechnung stelle sicher keinen Tag für einen Wochenbedarf Brennholz, wie ich das hier im Forum mal als Schätzung gelesen habe. Wenn ich ernsthaft Holz mache schaffe ich pro Tag sicher den Bedarf von drei Wochen und das vorallem, weil mir die nötigen Transportkapazitäten fehlen! Ich muß ja alle Stunde den Hänger Nachhause bringen und dort entladen. Das sind immer ärgerliche Unterbrechungen, aber einen Traktor anschaffen um ein-zwei Wochen im Jahr damit im Wald rumzukurven?

Ein Traktor samt Hänger wäre wohl an erster Stelle zu nennen wenn es darum geht, was an Gerätschaft wünschenswert wäre, aber dann müßte man sich auch bei der Berufsgenossenschaft und wenigstens pro forma ein Gewerbe anmelden um ein grünes Nummernschild zu bekommen. Dann ist wahrscheinlich auch in Brandenburg Essig mit ungeprüfter Waldarbeit! Wenn der Trecker schon mal da ist, darf es dann auch eine Bandsäge sein, die über Zapfwelle oder Hydraulik betrieben wird. Fehlt noch eine vernünftige Forstseilwinde samt Ketten und Geschirren und zu guter letzt noch ein Förderband, das das gesägte Holz gleich auf den Hänger transportiert der natürlich einen Kratzboden haben sollte, um Zuhause keine wertvolle Zeit mit dem Abladen zu verplempern. Wenn dann auch noch eine vernünftige Kettensäge und ein Großer Spalter besorgt werden, hat man in etwa den Gegenwert von zwanzig Jahren Heizöl heizen am Bein!
Ohne Frage ein Super Geschäft!

Ich denke zum Heizen mit Holz gehört eine ordentliche Portion Ethusiasmus und ist aus wirtschaftlicher sicht kaum Sinnvoll. Bis der erste Euro eingespart ist sind schon wieder drei für eine neue Säge, einen Holzspalter, ein Breitkariertes Hemd oder sonstwelche mehr oder weniger Sinnvolle Investitionen draufgegangen, aber das Gefühl, daß Steigende Gaspreise einem sowas von egal sein können, der Fichtenschnaps (0,7ltr Korn, ein Glas Honig und eine Hand voll frischer Fichtentriebe in eine Flasche füllen und "reifen" lassen) den man mit dem Förster nimmt, damit er nicht so genau nachschaut wieviel Holz man nun wirklich gemacht hat, oder auch das Knistern im Ofen sind durchaus Dinge, die bedacht werden wollen, wenn man sich für einen Holzofen entscheidet!

Ismael


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