Re: An BBouvier wegen

Geschrieben von BBouvier am 14. Februar 2004 21:28:36:

Als Antwort auf: An BBouvier wegen geschrieben von Kiaril am 14. Februar 2004 18:51:42:


Hallo, Kiaril!

Zu diesem Thema habe ich in Abständen
intensiv Jahrzehnte gelesen und bin
zu folgendem (vorläufigen) Schluss gekommen:

1:
Nimm dem heutigen Katholizismus alle orientalischen
(nicht "römische" Vorstellungen!, die waren recht prosaisch)
Mysterienelemente weg, und es verbleibt praktisch ein
NICHTS.
Mit deren Übernahme/Erfindung beginnt bereits Paulus,
der sich eine abstruse, auf seine Psyche und sein
Publikum abgestimmte, völlig irrationale
Vorstellungswelt zusammenbastelt, so dass
dessen Erzfeind Petrus total verblüfft ist.

2:
Grössere soziale Gemeinschaften lassen sich
durch zweierlei Arten von Klammern stabil halten,
die sich gegenseitig ausschliessen:

- Familien/Sippen/Blutbande.(=national)
- Irrationaler "Glaube". (=international)

Roms Fundament war das "Römische Bürgerrecht",
eine in wohldurchdachten Stufen Ausprägung des Ersteren.

"Christentum" ist genauso international wie beispielsweise
der Kommunismus,- Nr. 2.
Da kann Jeder "mitmachen".

Und genau DARIN bestand die von römischen Staat
irgendwann erkannte tödliche Bedrohung durch diese
Sekte.
Diesem Staat war "Religion" eher gleich, fast fremd.
Ausgenommen Reste von alten Formalien.

Aber:
Setzte sich das Christentum durch, dann
wäre es um Rom geschehen.
Möglicherweise besteht eine Parallele zu dem
Gejammer von Bolschwiken, die ja auch nur das
Heil der Menschheit im Sinn haben und drüber
lauthals klagen, man habe sie in Deutschland
so ungerecht "verfolgt".

Herzlich,
BB

>Hi BBouvier,
>
>Du schreibst:
>5) Und richtig "verfolgt", das haben eigentlich nur die Christen selber.
>Nämlich nach ihrer Machtübername:
>Erst die vorhandenen Religionen ausgemordet.
>(gejammert haben sie aber nur über die grösstenteils
>frei erfundenen Verfolgungen an ihnen selber,
>und ihr erstes Opfer war der nachträgliche Rufmord an Nero)
>Und als sie damit fertig waren,
>dann sich untereinander.
>
>Hmmmmmm!
>Ich laß vor kurzem das Buch "Von Babylon nach Rom" von Alexander Hislop (Ursprungstitel "The Two Babylons", 1858.) Obwohl ursprünglich eine Kampfschrift der anglikanischen Kirsche, die mit Sorge einer Ausbreitung des Katholizismus entgegen sah, ist es dennoch sehr reich an Hintergrundinfos zu den Zeremonien der römisch-katholischen Kirche. Daß auch eine Menge Sekten (u.a. die Zeugen Jehovas) ihre Kritik an der "Mainstream" daraus schöpfen, sollte einem nicht vom Lesen zurückhalten.
>Zum Schluß stellt man sich nämlich wirklich die Frage wer diesen Kampf der Religionen wirklich gewonnen hat?!
>Glaubst Du im Ernst, daß Priesterschaften mit gar Jahrtausenden alter Traditionen untätig zugesehen hätten wie eine derartige Außenseiterreligion einfach mal so alle verdrängt? Hatte diese neuartige Religion denn wirklich das Zeug (sprich soviel neue Elemente des Glaubens) um die römische Religion (und andere) einfach so zu verdrängen? Oder ist das "gängige" Christentum nichts anderes als eine Neuverpackung der schon damals bekannten Werte, sozusagen ein Schachzug des strategischen Marketings?
>Immerhin besitzt die römische Sagenwelt auffällige Paralellen zur Christlichen Heilsgeschichte:
>Romulus (Sohn des Gottes Mars und Abkömmling der Aphrodite) gründet eine Weltstadt und wird später in den Himmel entrückt und zum Gott erhoben usw. usw.
>Hislop beweist, daß der katholische Ritus im Gottesdienst sehr, sehr viele Elemente heidnischen Ursprungs übernahm. Für die damaligen "Heiden" stellte sich letztendlich nicht die Glaubensfrage!! Es haben sich letztendlich nur Namen geändert, aber rein gar nichts in der Anbetung der himmlischen Gewalten.
>Tja, stellt sich halt die Frage was aus dem ursprünglichen Christentum wirklich geworden ist? Ich weiß es nicht!
>
>Gruß



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