Prophezeiung von Johannes Trithmenius
Geschrieben von Pez am 16. Dezember 2003 21:47:08:
Ist diese Schweizer Prophezeiung schon bekannt!
) [Spanheimer Chronik]
In diesem Jahre (1487), dem vierten Regierungsjahre unseres Abtes Johannes Trithemius, am 25. März, starb jener berühmte Einsiedler Nikolaus in Schwyz, im Gau der Schwyzer oder Schweizer, nicht weit von Luzern, in einer wilden Einöde. Er hatte dort viele Jahre lang in grösster Armut, Erniedrigung, Geduld und Heiligkeit als Waldbruder Gott gedient und vor seinem Tode 20 Jahre ununterbrochen ohne menschliche Nahrung gelebt. Dies haben wir durch das Zeugnis des Bischofs von Konstanz, in dessen Diözese er wohnte, und anderer glaubwürdiger Personen zuverlässig erfahren. Er besass auch den Geist der Prophezeiung und sagte seinem Volke vieles Zukünftige voraus, das nachher eintraf. Der Zulauf der Pilger zu ihm, auch aus fernen Gegenden, war sehr gross, da seine Einsiedelei nicht weit vom Kloster der ewig jungfräulichen Maria von Einsiedeln lag. Dieser Gottesmann galt uns zu seiner Zeit als ein Wunder, da er, obwohl er keinen Buchstaben kannte, den Sinn der heiligen Schrift mit wunderbarem Scharfsinn beherrschte und auf alle Fragen der Gelehrten antwortete, nicht anders als einst jener heilige Einsiedler Antonius, der gelehrte Philosoph, der auch nicht lesen konnte, getan haben soll. Er liess aber nicht jedermann zur Zwiesprache zu, nur jene, von denen er erkannte, dass sie vom Geiste Gottes zum Reden angetrieben wurden. Schliesslich soll er durch Wunder geleuchtet haben.
b) [Hirsgauer Annalen]
1480 -- In diesen Tagen lebte bei den Schweizern ein Mann, namens Nikolaus, aus einem Dorfe Fluo [Flüe] genannt, der aus Liebe zur überirdischen Glückseligkeit alles, was er auf der Welt besass, seine Ehefrau [Dorothea] und seine Kinder, verliess und in einer wilden, abgelegenen Einöde, nicht weit von der Luzerner Grenze im Konstanzer Bistum, ein Einsiedlerleben führte, das nicht weniger bewunderungswürdig als selten und bisher in allen Zeiten unerhört war. Wie wir nämlich aus glaubwürdiger Berichterstattung vieler vernommen haben, hat er während zwanzig Jahren gar nichts gegessen, als drei Bissen Brotes, die er, als es ihm der Bischof von Konstanz kraft des heiligen Gehorsams befahl, nur unter grösster Schwierigkeit, weil er nichtungehorsam scheinen wollte, verschlucken konnte.
In ganz Deutschland wurde viel über diesen Mann diskutiert; einige verehrten ihn als Heiligen, andere wollten nicht glauben, was von ihm gesagt wurde. Aber wahrlich und unbedenklich darf die Nachwelt glauben, was von seinem andauernden Fasten gesagt vvird, und dass er mehr als zwanzig Jahre nichts ass und ein heiligmässiges Leben geführt hat.
Aus ganz Deutschland war zu ihm ein grosser Zulauf von Pilgern und jedem gab er heilsame und den richtigen Umständen angemessene Ermahnungen, obwohl man sagt, dass ihm fremde Länder gänzlich unbekannt geblieben. In der christlichen Lebensmoral war er ein scharfsinniger, sicherer und ganz mit dem heiligen Evangelium übereinstimmender Berater, der durch Wort und Beispiel viele vom Unrecht auf den Pfad eines bessern Lebens brachte; denn er hatte eine besondere Gnade, nicht nur einfache Seelen zu ermahnen, sondern auch die Trauernden und Schwermütigen zu trösten, eine Gnade, die ihm die göttliche Kraft erteilt hatte wegen der all seitigen Reinheit seines Gemütes. Häufig wurde er auch von gelehrten Männern, die ihn damit versuchen [prüfen - vgl. Quelle 029] wollten, über die Glaubensartikel, die Sakramente, die Tugenden und Laster ausgefragt; auf alles antwortete er so klug, so katholisch und so originell, dass kein Gottesfürchtiger sich dem Eindruck entziehen konnte, die Gnade des heiligen Geistes wohne, spreche und wirke in diesem Manne.
Er hatte in der Einsamkeit neben seiner Klause eine kleine Kapelle, die ihm aus grosser Verehrung die Schweizer erbaut hatten. In dieser pflegte er täglich die Messe zu hören und auch öfter das Sakrament des Leibes des Herrn zu empfangen. Er lebte in beständigem Fasten, wie gesagt, ohne jegliche Nahrung, bei vielen heiligen Nachtwachen und ununterbrochenen Gebeten, die er mit frommen Tränen zu Gott sandte. Nachdem das Lob seines Namens durch das ganze deutsche Reich verkündet zu werden begann, fand täglich ein grosser Volkszulauf zu ihm statt, besonders im Sommer; fast alle nämlich, die aus deutschen Gauen zu Unserer Lieben Frau von Einsiedeln pilgerten, fanden es eine kleine Mühe, auch zu ihm zu reisen und glaubten ihrer Pilgerschaft nicht genügt zu haben, ohne Bruder Klaus zu sehen und zu sprechen.
Da er durch diesen grossen Zulauf und Andrang der Pilger oft in seiner Beschaulichkeit stark gestört wurde und den Ankommenden den Zutritt doch nicht versagen konnte, wählte er sich einen Ort tiefer in der Wildnis, wohin er zum Gebete beinahe jeden Tag früh Morgens oder Mittags sich zurückzog. Daher stellte er von da an sich nicht jederzeit, sondern nur zu bestimmten Stunden zur Verfügung und nicht jedermann, sondern nur jenen, die er, auf Antrieb des heiligen Geistes, als würdig vorauserkannt hatte. Es kamen nämlich auch häufig solche, die mehr durch Neugier als durch Frömmigkeit bewogen wurden und er wusste die Gründe ihres Herkommens so scharfsinnig zu erkennen, dass kein Zweifel walten kann, dass der Geist der Prophezeiung in ihm wohnte.
Vieles Künftige sagte er auch den Eidgenossen voraus, das diesen später begegnete. Unter anderm sagte er ihnen: Wenn ihr in euren Grenzen bleibt [mit anderen Worten: Machet den Zaun nicht zu weit! - 1535 in der Legende von Hans Salat Quelle 233], so kann euch niemand überwinden, sondern ihr werdet euern Feinden zu jeder Zeit überlegen und Sieger sein. Wenn ihr aber, von Habsucht und Herrschsucht verführt, euer Regiment nach aussen zu verbreiten anfanget, wird eure Kraft nicht lange währen. Als einstmals zwischen den Städten und den Ländern der Eidgenossenschaft ein tiefer Zwiespalt entstanden war wegen den Bürgern von Solothurn und Freiburg, deren inständige Bitte um Aufnahme in den Bund, von diesen begünstigt, von jenen zurückgewiesen wurdes einigten sie sich endlich auf den Schiedsspruch des Bruder Klaus und versprachen, was er spreche ohne Widerrede anzunehmen [Tagsatzung von Stans, Stanser Verkommnis]. Es wird ein Tag angesetzt, die Führer der Schweizer sind anwesend, die Streitfrage wird in ihrer Mitte vorgelegt und so durch die Bemühung des Eremiten der Friede gänzlich hergestellt. Bei den Schweizern stand dieser Bruder Klaus in grosser Autorität, sie nahmen in allen Zweifeln und verzwickten Fragen zu jeder Zeit ihre sichere Zuflucht zu ihm und die Ratschläge und Mahnungen dieses Mannes galten ihnen nicht anders als einst ein Orakel des pythischen Apollo. Er starb endlich im Jahre des Heils 1487 (wie wir dort erzählen werden) im Rufe der Heiligkeit und wurde in seinem Kapellchen begraben.Vielleicht find ma noch was konkreteres was er Prophezeit hat.
Grüsse pez
- Re: Prophezeiung von Johannes Trithmenius BBouvier 16.12.2003 22:07 (15)
- Und Jesus sprach: HotelNoir 16.12.2003 22:38 (13)
- Re: Und Jesus sprach: BBouvier 16.12.2003 23:01 (12)
- Re: Und Jesus sprach weiter... ;-) HotelNoir 17.12.2003 08:39 (8)
- Interessante Folgerung. Guerrero 17.12.2003 18:21 (6)
- Re: Interessante Folgerung. HotelNoir 18.12.2003 00:41 (4)
- Einverstanden. Guerrero 18.12.2003 10:26 (0)
- Re: Interessante Folgerung. BBouvier 18.12.2003 00:52 (2)
- Denkt nicht, ich sei gekommen... HotelNoir 18.12.2003 09:06 (1)
- Re: Denkt nicht, ich sei gekommen... BBouvier 18.12.2003 12:32 (0)
- Re: Interessante Folgerung. Zappa 17.12.2003 20:52 (0)
- Re: Und Jesus sprach weiter... ;-) BBouvier 17.12.2003 12:48 (0)
- Das ist doch beim Buddhismus genauso oder noch extremer Georg 17.12.2003 08:13 (0)
- Re: Und Jesus sprach - habt beide recht? franz_liszt 17.12.2003 01:42 (1)
- Re: Und Jesus sprach - habt beide recht? BBouvier 17.12.2003 12:44 (0)
- Da geb ich dir recht BB o.T. Pez 16.12.2003 22:18 (0)