Völkerwanderung ???

Geschrieben von franke43 am 09. Dezember 2003 14:32:07:

Als Antwort auf: Re: Die etwas andere Bedrohungslage geschrieben von Nerwen am 09. Dezember 2003 13:57:43:

Hallo

>Verehrtester Hubert
>Dass weiss ich doch...;-)) Besonders Solovijev ist spannend, weil er in der allgemeinen Russenparanoia mal einen ganz anderen Ansatz darstellt. Nämlich den einer (mal ganz grob simplifiziert) potentiellen Bedrohung durch eine Milliarde ausgehungerter, verarmter, jeder Hoffnung beraubter Chinesen, die sich in Ihrer Not auf den Weg nach Westen machen...
>Manche Szenarien, werden hier ja konsequent ignoriert...
>Habe dir Ehre
>N.

Diesen Draht will ich kurz weiterspinnen.

Der Gedanke, die Chinesen würden sich auf den langen Marsch
nach Westen machen - also nicht im Handel mit Deutschland,
sondern buchstäblich und bewaffnet - erscheint zwar weit weg,
aber es könnte im übervölkerten China durchaus viele reizen,
sich ein grosses Stück des dünn besiedelten noch-russischen
Sibirien anzueignen.

Und da fällt mir eine Parallelle auf:

Im Jahr 376 begann die grosse Völkerwanderung. Die Westgoten
überschritten - mit Duldung des oströmischen Kaisers - die
Grenze des römischen Reichs an der unteren Donau (Dobrudscha)
und siedelten sich in Bulgarien an.

Schon vorher hatten Germanenstämme immer wieder versucht,
ins römische Reich einzudringen und sich dort zu etablieren.
Immer wieder wurden sie zurückgeschlagen.

Die Westgotenwanderung 376 war anders:

Aus dem Fernen Osten waren die Hunnen in die heutige Ukraine
einmarschiert und hatten sich dort nach einer einzigen
Schlacht das ostgotische Reich einverleibt. Die weiter westlich
(sagt ja schon der Name) siedelnden Westgoten zogen aus der
Niederlage ihrer Stammesbrüder sofort die Konsequenz und
machten sich auf Richtung Römerreich hinter die Donaulinie.
Die Römer hiessen sie herzlich willkommen, denn man hatte
erkannt, dass man im Kampf gegen die Hunnen Verbündete
brauchen würde.

Die folgenden Invasionen germnanischer Stämme ins römische
Reich (besonders ab 406) waren mehr oder minder Flucht-
bewegungen vor den vorrückenden und marodierenden Hunnen.

Teilweise kam es auch zu konzertierten Aktionen von Hunnen
und mit ihnen verbündeten Germanenstämmen, z.B. die grosse
Frankreichinvasion unter dem Hunnenkönig "Attila" (Väterchen)
und seinen ostgotischen und gepidischen Verbündeten. Auf
diesem Feldzug verloren die Hunnen auf den katalaunischen
Feldern (in der Champagne bei Chalons-sur-Marne) ihre
erste Feldschlacht.

Warum ich das schreibe ?

Vielleicht ist ja die Russeninvasion ein Verzweiflungsakt
und ein Ausweichen vor den von hinten nachdrängenden
chinesischen Streitkräften. Die Hunnen hatten ja auch
zuerst gegen China Krieg geführt, bis dann die grosse
Mauer gebaut wurde. ALs die Mauer fertig war, wandten sich
die Hunnen mehr und mehr und weiter und weiter nach Westen.
die chinesische Mauer hielt, der römische Limes nicht.

Wenn wir schon von Geschichtsanalogien schreiben, dann
sollte man auch so etwas ins Auge fassen.

Gruss

Franke




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