Re: nur mal angenommen ...

Geschrieben von Johannes am 11. November 2003 11:39:56:

Als Antwort auf: Re: nur mal angenommen ... geschrieben von HotelNoir am 11. November 2003 08:47:03:

Hallo HotelNoir,

ich sehe, sobald ich einer absurden Theorie mal versuche, etwas ähnliches entgegenzusetzen (nur anders herum betrachtet), dann werde ich zumindest gelesen... :-)

>> Wenn es so wäre, was wäre wohl die Folge? "Laßt uns Fressen, Saufen,
>> Morden, Vergewaltigen, wie uns der Sinn steht, denn morgen geht die Welt eh
>> unter" ? Warum noch den Acker für die nächste Ernte bestellen, wenn es ja
>> doch "Bumm" macht?

> Das ist ein ganz bedenkliches Menschenbild, das Du da schilderst.
> Würdest DU mordend und vergewaltigend durch die Landen ziehen oder sprichst
> Du nur von den anderen?

Was genau passieren würde, wenn in Panik jede Ordnung zusammenbricht, ich weiß es nicht. Aber schau Dir doch mal an, was passiert, wenn bei Demos Geschäfte geplündert werden. Erst ist es eine militante Kleingruppe, die im Schutz der Demo die Schaufenster einschlägt. Und wenn dann erstmal die Scheiben des Juweliers oder des Technik-Geschäfts offen sind, dann sind es nicht nur die Randalierer, die sich bedienen, sondern "Menschen wie Du und ich" bzw. solche, die einen ganz normalen Eindruck machen.

Die Frage, welches Menschenbild ich habe, ist zweitrangig, ich schaue erst einmal auf das, was passiert und beobachte das. Und das, was ich da sehe, fließt natürlich in mein Menschenbild ein. Daß Demos in dieser Art ausarten, so daß auch Otto-Normalbürger zu Plünderern werden, konnten wir leider schon oft sehen. Auch der Versuch damsls, den Polizisten Nivel in Frankreich zu ermorden, geht in diese Richtung, denn die Täter waren im Alltag als brave Normalbürger bekannt, nicht als Rowdys. Sie suchten aber den "Kick", und wenn solche Leute sich zu einem Mob zusammenrotten, dann kann alles passieren.

These von BossCube: Die (angeblichen) Infos sollen nicht verbreitet werden, damit die staatliche Ordnung nicht zusammenbricht, damit die Herrschaft der "Mächtigen" bleibt

Meine Frage: Wenn durch die (angebliche) Unterdrückung der Infos Panik und der Zusammenbruch der Ordnung vermieden werden soll, was würde man also wohl umgekehrt erreichen, wenn diese Infos wirklich ernst genommen würden? Diese Frage habe ich gestellt und dabei praktische Beispiele wie Großdemos im Hinterkopf gehabt, bei denen durchaus auch der ansonsten brave Nachbar zum Plünderer wird.

Was die Frage nach meinem Menschenbild angeht: Was gut ist, was schlecht ist, ist erst einmal völlig egal. Ich frage danach, was passiert, wenn die staatliche Ordnung zusammenbricht. Bei gewalttätigen Großdemos kannst Du das in Ansätzen sehen, in Bürgerkriegsgebieten alles andere und noch viel mehr. Sobald die staatliche Ordnung zusammenbricht, gilt leider meist das Faustrecht, und das geht nicht immer zu Gunsten der Schwachen aus.

> Es gibt viele Berichte darüber, was geschieht, wenn Du den Tod im Nacken
hast. Dann erwachst Du und realisierst wieviel Unwesentliches im Leben
> Du für wichtig genommen hast. Du merkst wie fremdbestimmt Du Dein
> Leben gelebt hast und wirst auf der Stelle ein anderer: Dich selbst. Sei es
> für eine Minute, einen Tag oder ein Jahr.

Du meinst also, Liberia und andere Bürgerkriegsgebiete, in denen die staatliche Ordnung zusammengebrochen ist, hätten das große Los gezogen?

Gruß

Johannes



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