Re: Reinkarnationsglaube in der Kirche? - einst satanische Zeiten
Geschrieben von mica am 09. November 2003 11:23:44:
Als Antwort auf: Re: So tun als ob, was? geschrieben von Hubert am 09. November 2003 10:21:05:
>Mein lieber Henry,
>wir kennen unsere Standpunkte nun ja schon etwas länger. Zwischen der esoterischen „Licht-und-Liebe-Fraktion“, die sich auf Standpunkte bezieht, die in ihrem Kern satanisch sind, und dem Lehramt und der Tradition der Kirche, klaffen in der Tat Welten – Welten, die durch nichts zu überbrücken sind.
>Gut und Böse stehen auch in keiner wechselseitiger Abhängigkeit, wie der Buddhismus lehrt. Nein, das Böse gehört auch nicht zur „Dialektik“ des Seins. Das Böse greift das Gute an seiner Wurzel an. Vor allem der satanische Reinkarnationsglaube ist mit der Menschenwürde unvereinbar. Der Eigenwert der Person und ihrer Würde wird vollkommen unterhöhlt, deshalb herrschen in Ländern, in denen an die Möglichkeit der Wiedereinkörperung von Seelen geglaubt wird, ja auch nur Armut, Hunger, Seuchen usw.Für das frühe Christentum wird von dem Kirchenvater Origenes (geb. um 185, gest. 254) und seiner Schule überliefert, dass sie die Reinkarnationslehre vertreten haben.
..Auch sonst sind viele der Schriften des Origenes heute nicht mehr vorhanden, was auf die späteren Verfluchungen seiner Lehren und seiner Person in den Jahren 543 und 553 zurückzuführen ist.
Was war grob gesagt zwischen 185 und 553?
Hing da die Kirche einem satanischen Glauben an? wenn Origenes` u.ä. Lehren bis dahin nicht verboten waren, waren sie wohl akzeptiert. Folglich müssen diese 350 Jahre Kirchengeschichte als zutiefst satanisch angesehen werden? ;-)Was sich dagegen nachweisen lässt, ist seine Lehre von der "Präexistenz", weil darüber sogar Rufin in seiner Übersetzung der Bücher von den Prinzipien berichtet, weil sie auch seine Befürworter und Feinde anführen und weil sie Hauptpunkt der späteren Verfluchungen von 543 und 553 war.
Dahinter verbirgt sich folgende Lehre: Die Menschen auf dieser Erde sind nicht erst durch ihre irdische Geburt in das Leben getreten, sondern haben als Geschöpfe Gottes schon ein langes Dasein hinter sich. Einst waren sie Mitbewohner des Reiches Gottes, das von ihm zusammen mit einer Schar hoher Engel gelenkt wurde. An deren Spitze stand Gottes erster Sohn, der als späterer Mensch den Namen Jesus der Christus trug. Der Apostel Paulus nennt ihn (Kol. 1, 15): "das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung, denn durch ihn ist alles geschaffen worden, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare wie das Unsichtbare, mögen es Throne oder Herrschaften, Mächte oder Gewalten sein: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen worden."
Ich habs ja gewußt, mit dem AT stimmt was nicht! *g*
Aber wieso gibts solche Bezüge zur Wiedergeburt im NT?Doch hielten die Juden es zumindest für möglich, dass jemand, der schon einmal als Mensch auf dieser Erde gelebt hatte, in einer neuen Menschengestalt wiederkehren könne.
Diese Auffassung ergibt sich z. B. aus der Frage Christi an seine Jünger (Luk. 9, 18-21): " 'Für wen halten mich die Volksscharen?' Sie gaben ihm zur Antwort: 'Für Johannes den Täufer, andere für Elia, noch andere meinen, einer von den alten Propheten sei auferstanden.' " Christus weist diese Auffassungen nicht als absurd zurück, weil derartiges ja gar nicht möglich sei, sondern fragt einfach weiter: " 'Ihr aber, für wen haltet ihr mich?' Da antwortete Petrus: 'Für Christus, den Gottgesandten!' Da gab er ihnen die strenge Weisung und gebot ihnen, sie sollten das niemand sagen."
Auch gegenüber Johannes dem Täufer wird die Vermutung geäussert, dass er ein Reinkarnierter sei. Priester und Leviten aus Jerusalem sind zu ihm gesandt worden, um ihn zu fragen, wer er sei (Joh. 1, 19-23). Zunächst betont Johannes, dass er nicht Christus (also der Gesalbte, der Messias) sei. Aber dann fragen die Abgesandten weiter: "Was denn? Bist du Elia?" Doch Johannes bescheidet sie: "Nein, ich bin es nicht." Und mit Elia ist der alttestamentliche Prophet gemeint, welcher der grosse Warner und Ankläger König Ahabs (etwa 874-853 v. Chr.) von Israel war. Seine Wiederkunft war nämlich von dem Propheten Maleachi (um 450 v. Chr.) prophezeit worden. Diesen hatte Gott sagen lassen (Mal. 3, 22-24): "Wisset wohl: Ich sende den Propheten Elia, ehe der grosse und furchtbare Tag des Herrn kommt."
Sogar an König Herodes Antipas, den Vierfürst und zweiten Sohn König Herodes d. Gr., wurden in Bezug auf Jesus Christus ähnliche Vermutungen herangetragen. Von ihm heisst es (Luk. 9, 7-9): "Es hörte aber der Vierfürst Herodes von all diesen Begebenheiten und fühlte sich dadurch beunruhigt, denn manche behaupteten, Johannes (der Täufer) sei von den Toten auferweckt worden. Andere wieder meinten, Elia sei erschienen, noch andere, einer von den alten Propheten sei auferstanden."
Christus selbst geht davon aus, dass Johannes der Täufer der wiedererschienene Elia ist. Denn bei Matthäus 17, 9 heisst es nach Christi Unterredung mit den aus dem Jenseits erschienenen Mose und Elia in Gegenwart von Petrus, Jakobus und Johannes: "Als sie dann von dem Berge hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: 'Erzählt niemand etwas von der Erscheinung, die ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt. worden ist!' Da fragten ihn die Jünger: 'Wie können denn die Schriftgelehrten behaupten, Elia müsste zuerst kommen?' Er gab ihnen zur Antwort: 'Elia kommt allerdings und wird alles wieder in den rechten Stand bringen. Ich sage euch aber: Elia ist bereits gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern sind mit ihm verfahren, wie es ihnen beliebte. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie zu leiden haben.' Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer gesprochen hatte."
Hier kommt ein Widerspruch zur Aussage Johannes des Täufers zutage. Dieser stritt ja ab (Joh. 1, 19-23), der wiedererschienene Elia zu sein. Aber vielleicht wusste er es gar nicht, von welcher Herkunft er war, oder er wollte es nicht jedem auf die Nase binden.
Man kann aus diesen Berichten nicht schliessen, alle Juden seien davon überzeugt gewesen, dass jeder Mensch mehrfach auf diese Erde zurückkehren müsse. Es geht aus ihnen aber sehr wohl hervor, dass man es allgemein für möglich hielt, ein verstorbener Mensch könne auch einmal in einer neuen Gestalt auf unserer Erde wiedergeboren werden.
Also doch nicht alles so eindeutig in der Exegese? ;-)eine ganz verwirrte Ex-Katholikin
micaPS.: der "Alleinselig-machend"-Sermon entlockt mir immer noch nur ein müdes Lächeln.
- Reinkarnationsglaube Hubert 09.11.2003 11:45 (5)
- Re: Reinkarnationsglaube - Keine zweite Chance, na Danke! Eraltho 09.11.2003 12:53 (1)
- Re: Reinkarnationsglaube - Keine zweite Chance, na Danke! Hubert 09.11.2003 13:47 (0)
- Re: Reinkarnationsglaube - bietet sich jetzt die Frage an: franz_liszt 09.11.2003 12:19 (2)
- Re: Reinkarnationsglaube - bietet sich jetzt die Frage an: Hubert 09.11.2003 12:29 (1)
- Sicher gibts die "Hölle" Chromos 09.11.2003 13:29 (0)