Re: Zucht und Ordnung @ BBouvier

Geschrieben von katzenhai2 am 26. Oktober 2003 01:53:56:

Als Antwort auf: Zucht und Ordnung @ BBouvier geschrieben von HotelNoir am 25. Oktober 2003 23:10:04:

Richtig, was BB hier anspricht sind Symtome, nicht die Ursachen.
Gesetz und Ordnung kann nur diejenigen stoppen, die bereits durch Gesetze und Ordnungen innerlich zerstört worden sind. Sozusagen mehr zu verhindern, was die Gesetze und Ordnungen sowieso bereits angerichtet haben. An sich schon grotesk.
Wobei das Beispiel Cäsaren hierbei schlecht gewählt ist, weil die können durch Gesetze nicht zur Vernunft gebracht werden, höchstens mit Gewalt (oder Abschreckung), da sie durch Gesetz und Ordnung (also einem Zwang) sowieso schon dazu gezwungen wurden, Träume und Wünsche zu unterdrücken, die sich dann in Form von Gewalt Luft machen.

Wovor BB Angst hat ist die Natur des Menschen, dabei aber ist er es ja gerade der für Zucht und Ordnung ist wie damals im Kaiserreich.
Aber diese Zucht und Ordnung ist ja geradzu die natürliche Weise des Menschen, nämlich sich im Kampf gegen andere an die Spitze vorzukämpfen und der Rudelführer zu werden. Im Prinzip nicht anders wie ein Rudel Wölfe.
Nur wird dieses Prinzip hier nach außen hin kaschiert, in schöne Worte gekleidet, damit das moralische Verständnis des Menschen glaubt es würde ihm genüge getan (alle ziehen sich fein an, reden fein miteinander, aber hintenrum und intern wird die Sau rausgelassen).
Es ist im Grunde nichts anderes als ein Selbstbetrug.
Denn der Mensch befindet sich in einem Zwischenzustand: Seine damalige Natur ist die eines Primaten (oder auch vergleichbar mit der eines Wolfes). Aber das, wonach die Evolution ihn treibt, ist vergleichbar mit dem Kommunismus (alle sind gleich, haben dieselben Rechte usw).
Genau das war auch Hitlers Vorstellung: Er hatte Angst vor dieser Veränderung, nachdem die Republik ausgerufen wurde und wollte die Evolution aufhalten. Deswegen das ganze gequatsche über Rassenhygiene und den Firlefanz. Er hat die Republik wieder zu einem Quasi-Kaiserreich gemacht, indem er sich selbst als Kaiser einsetzte.

Das, was Hitler wollte ist das, was des Menschen damalige Natur war. Das, was der Kommunismus wollte ist das, wonach die Evolution den Menschen treibt. Aber der Kommunismus kann nicht perfekt aufgebaut werden, weil es schließlich die Zukunft des Menschen ist und die kennt er ja noch gar nicht. Er hat auch seine ursprüngliche Vergangenheit noch nicht abgelegt, seine Instinkte treiben ihn immer wieder dazu seine Wünsche in vergänglichen Formaten umzusetzen. Deshalb wird jede gute Vorstellung auch immer mit primitiven Mitteln (Gewalt) umgesetzt. Daher endet jede Idee immer in denselben Mitteln, von denen man sich ja im Grunde eigentlich befreien wollte.

BBouvier und andere haben Angst vor der Zukunft, Angst vor der Evolution, Angst vor sich selbst bzw. vor dem, was sich in ihnen regt.
Wer diesen Drang nicht umsetzt, verfällt in Glauben und Religion. Es ist beides Ausdruck dieser Umwandlung in der Evolution des Menschen.
Deshalb ist es auch überhaupt nicht verwunderlich, wenn Menschen mit moralischen Vorstellungen oft sehr tiefgläubig sind und hingegen Menschen, die ihre Wünsche umgesetzt versuchen (wie im Kommunismus) vom Glauben ablassen.

Daher ist eine liberale Entwicklung der Menschen vonnöten, denn sonst endet alles immer nur in Gewalt. Mit Zucht und Ordnung kann man zwar die unschönen Effekte dieser Rangspiele untereinander für eine Zeit kaschieren, weil man sie damit unterdrückt, aber irgendwann machen sie sich Luft und das endet dann in Gewalt. Bei einer liberalen Lebensweise gibts zwar diese unschönen Rangspiele, dafür aber baut sich auch kein Druck auf und alles entwickelt sich harmonisch, bis die Natur ihren Dienst getan und der Mensch seinen Zwischenzustand überwunden hat. Das dürfte aber gut und gerne nochmal mehrere Jahrtausende so weitergehen.
Es gibt kein politisches System, das auf irgendeine Weise besser wäre als das einer Republikähnlichen Struktur. Denn da der Mensch Fehler hat, muß er versuchen sich selber durch simple Tricks auszutricksen. Denn der Mensch ist immer bestrebt, seinen natürlichen Instinkten nach diesen Rangspielen nachzugeben. Da hilft auch kein klarer Verstand.



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