Zusatz zum Zusatz

Geschrieben von Andreas am 04. Oktober 2003 02:00:15:

Als Antwort auf: Zusatz zu China - Modernisierung und Revolutionstheorie geschrieben von Andreas am 04. Oktober 2003 01:32:09:

>Was völlig unerwähnt blieb ist die innenpolitische Situation Chinas. Man hört oder liest immer wieder das politische System wäre eher früher denn später dem Untergang geweiht. Ich behaupte: Es ist nicht das primäre Problem, dass eine kommunistische Regierung an der Macht ist, das Problem ist von fundamentalerer Natur. China macht eine Phase des wirtschaftlichen Wachstums durch.

P. S.: Auch Nordkorea wird von einem autoritären, kommunistischen Regime gelenkt. Doch angesichts der relativen wirtschaftlichen Stagnation herrscht dort niemals dasselbe Mass an sozialer Dynamik (Land-Stadt Bewegungen, soziale Mobilität), welche revolutionsartige Zustände heraufbeschwört bzw. ist die Wahrscheinlichkeit einer Revolution geringer.

Ein Kandidat für eine Revolution dürfte mit Sicherheit eines schönen Tages Saudi Arabien sein. Viele der Menschen sind es fast schon gewohnt vom Staat versorgt zu werden (keine Steuern, belastungsarme Arbeit in der staatlichen Verwaltung, philipinische De-facto-Sklaven im Haus). Die rapide wachsende Bevölkerung hat in Verbindung mit der nicht vorhandenen industriellen Basis (die Erdölindustrie ist m. W. nicht sehr arbeitskräfteintensiv) zu einer drastischen Verringerung des Bruttoinlandprodukts pro Kopf geführt. Auch hier haben wir hohe Erwartungen, die enttäuscht werden. Zudem bietet sich eine alternative politische Ideologie an. Es könnte zu dem klassischen Revolutionsverlauf den Crane Brinton und Rex Hopper vor vielen Jahrzehnten beschrieben haben, bei dem zuerst die moderaten Kräfte das Ruder übernehmen um anschliessend von den Radikale (Islamisten) verdrängt zu werden.

Gruss
Andreas


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