Re: @katzenhai2: Die Demokratie und der Große Monarch
Geschrieben von JeFra am 01. Oktober 2003 03:51:57:
Als Antwort auf: Re: @katzenhai2: Die Demokratie und der Große Monarch geschrieben von katzenhai2 am 30. September 2003 06:56:53:
Man muß es doch mal ganz klar sagen: Die heutigen Politiker sind doch nichts weiter als Marionetten der Wirtschaft.
Ich bin fast geneigt, dahinter ein QUOD ERAT DEMONSTRANDUM zu setzen. Es ging mir ja nur darum, daß die derzeitigen politischen Machtverhältnisse undemokratisch sind und auf die Herrschaft weniger Reicher über viele Arme hinauslaufen (was Du gerade den Anhängern des Großen Monarchen vorgeworfen hattest). Ob nun `die Wirschaft' verantwortlich ist oder ob unsere Politiker altruistisch sind, interessiert mich im Augenblick nicht besonders, weil mir die Zeit fehlt, über solche Feinheiten zu diskutieren. Ich finde `die Wirtschaft' zu undifferenziert, denn kleinere Unternehmer wie Baldur haben sicher andere Interessen als Siemens. Und an den Altruismus der Mehrheit unserer Politiker glaube ich nicht. Aber mir fehlt die Zeit, das auszuwalzen.
Zu den beiden Punkten. A) meinte natürlich die beschrieben Vorkommnisse insgesamt, also sowohl die in der Erwiderung auf dottore formulierten Rechtsfälle als auch den von Andreas zitierten Fall aus Amerika. Und ich betrachte die Lage der alteingessesenen Europäer und die Lage der WASPS in den USA zusammen. Das scheint mir durchaus berechtigt. Daß die einzelnen Punkte von a) in den verschiedenen Ländern unterschiedliches Gewicht haben, war mir durchaus klar. In den USA sind beispielsweise Rechtsskandale wie die von mir in dem Beitrag an dottore zitierten, vom Fall Simpson mal abgesehen, eher unwahrscheinlich, denn Mörder werden dort meist hart bestraft. Bei uns spielen dagegen Organisationen ethnischer Minderheiten (vom Zentralrat der Juden einmal abgesehen) eine kleinere Rolle als in den USA. Es gibt sie aber durchaus, und auch die Beleuchtung verschiedener rechtlicher Fragen in diesem Zusammenhang wäre ganz interessant. Im Augenblick fehlt mir aber dafür die Zeit.
Bei b) lege ich Wert auf das von mir benutzte Adjektiv `längerfristig'. Was Schily macht, ist vielleicht in 20-30 Jahren auf Grund der geänderten Machtverhältnisse in Deutschland nicht mehr möglich. Der Unterschied ist einfach der, daß die islamische Kultur reproduktionsfähig ist, unsere Kultur aber seit 1968 nicht mehr. Die Pop/Spaßkultur ist definitiv nicht reproduktionsfähig. Wir haben also dem Islamismus keinerlei reproduktionsfähige Kultur irgendeiner Art entgegenzusetzen. Das ist das Problem. Übrigens sind selbst die jetzt noch durchsetzbaren Maßnahmen Schilys eher unzureichend, oder ist bisher einer der aggressiven (und in der Türkei gesuchten) Islamistenchefs ausgwiesen worden?
Zu Geissler/Süßmuth und AIDS möchte ich nur sagen, daß deren Politik viel sorgloser war als die Politik Gauweilers in Bayern, der die wichtigsten Infektionswege (dark rooms) stillgelegt hat. Der Titel `Wege aus der Angst' ist schon für sich aussagekräftig, denn er legt das Hauptaugenmerk auf die Angst vor der Seuche und nicht auf die Vermeidung der Ansteckung. Zum Teil ist damals (hast Du das schon bewußt miterlebt?) mit ganz abenteuerlichen Thesen argumentiert worden, wonach die HIV-Infektion beispielsweise meist nur zu einem `AIDS-related complex' führen soll. Inzwischen ist das natürlich längst widerlegt. In diesem Kontext muß man das Geissler/Süßmuth-Pamphlet sehen. Wieviele Leute deswegen gestorben sind, kann man natürlich nicht sagen, weil man nicht zweimal in denselben Fluß steigen und daher keine Zahlenvergleiche dazu anstellen kann.
Das Volk hat genügend Möglichkeiten Druck auf die Politik auszuüben, um an ihr Recht zu kommen, sollte es wirklich als wichtig ansehen, daß der Euro nicht eingeführt wird.
Wie denn, bei der starken Tendenz, alle Euro-feindlichen Parteien (Brunnder, DVU, Rep, NPD) ohne Unterschied als verfassungsfeindlich hinzustellen?
Es ist sehr einfach alles irgendwelchen Machthabern in die Schuhe zu schieben, aber statt mal selber etwas zu unternehmen, dazu sind die vorlauten zu faul. Damit meine ich sicherlich keine Demonstration oder Revolutionen, es gibt rechtlich sehr viele Möglichkeiten die der Einzelne nutzen kann. Wer aber diese seine Rechte nicht kennt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Mich würde wirklich interessieren, was ich tun kann. Ich verbreite beispielsweise Propaganda im Internetz, damit der Volkszorn im Falle eines Zusammenbruches des jetzigen Systemes die richtige Menschengruppe trifft. Wenn Du weisst, was ich noch noch tun kann (abgesehen davon, daß ich die NPD wähle), würde mich das brennend interessieren.
Ich denke jedenfalls nicht, daß das Volk für jeden Piep erst gefragt werden muß,
Die Aufgabe der Landeswährung, Schengen oder die EU-Aufnahme der Türkei (mit der daraus resultierenden Freizügigkeit) sind für Dich irgendein Piep?
was weltpolitisch angeht der sollte kapieren, daß es unumgänglich ist daß Europa sich vereint; politisch und wirtschaftlich.
Warum denn, wenn man Dein Weltbild voraussetzt? Dass es so etwas wie ethnische Konflikte zwischen uns und Moslems/Asiaten/Afrikanern gibt, streitest Du ja ab.
Zur Schuldfrage von Politikern oder (wie Du schreibst) der (ganzen) Gesellschaft: Mir ist es im Augenblick (mangels Zeit) gleich, wer nun die Schuld hat. Siehe den Anfang meines Beitrags. Der Gesellschaft als ganzes kann man die Schuld nicht geben, denn es sind einfach unterschiedliche Interessen am Werke und es gibt erheblichen Druck vom Ausland und von bestimmten mächtigen ethnischen Gruppen, ohne den unsere Politiker längst abgewählt worden wären. Zum Euro will ich nur bemerken, dass mir klar ist, dass dieser zum Teil auch zum Kaschieren vorheriger Misswirtschaft dient. Das ist aber einfach ein Grund mehr, seine Einführung abzulehnen.
..von 1935? Aha. Die Frage ist nicht was sie von sich geben, sondern auch wieviel Einfluß sie besitzen. Aber es ist nicht klug, von Meinungen weniger auf die Meinungen vieler zu schließen.
Du selbst sagst doch, daß auch die Gegenparteien (andere Meinungen) dabei sein sollten, um Einfuß in der Politik ausüben zu können. Dann ist es doch hier wiederum auch so daß man sagen muß, daß auch die Meinungen dieses Habsburgers seine Gültigkeit besitzen und eine Stimme zugeteilt werden sollte. Gleiches Recht für alle.
Da sollte man dann aber auch die NSDAP wieder zulassen, weil deren Programm von 1919 ist. Ich bin durchaus der Meinung, daß Leute wie R. von C.-K. oder auch Gremliza ihre Ansichten publizieren dürfen sollten, finde aber, daß dann die Gegenseite (Nazis) auch in der Lage sein sollte, dasselbe zu tun. In dieser Hinsicht bin ich sehr liberal. Darüber, daß OvH (Nachfolger von R. von C.-K.) einiges an Einfluß hat, muß man wohl nicht streiten. Ich möchte über diese Frage nicht weiter diskutieren, weil es mit dem Ausgangsthema (Charakter unserer sogenannten Demokratien) nicht mehr viel zu tun hat.
Der Kommunismus war eine Diktatur, sollte auch Dir klar sein oder? Und wie eine Diktatur im Inneren und Äußeren funktioniert, solltest auch Du wissen.
Die sogenannte FDGO ist auch eine Diktatur. Es gibt ja keine reale Möglichkeit, Dinge wie Schengen oder den Euro zu verhindern. Ich habe die DDR miterlebt und sehe den entscheidenden Unterschied nicht. In der DDR konntest Du durchaus Kritik an der herrschenden Politik formulieren. Du glaubst gar nicht, was ich mit Parteileuten an Diskussionen hinter mir habe. Ohne negative Konsequenzen. Man musste ein paar Essentials respektieren, genau wie in der BRD. Tat man das nicht, so war das `System' meist damit zufrieden, die berufliche Karriere des Opponenten zu zerstören. Genau wie die BRD. Den Knast gibt es nur in Einzelfällen, wie Wehrdienstverweigerer (DDR) oder Holocaust-Leugner (BRD). Ich würde sogar sagen, dass die DDR der weniger destruktive Staat war. Mir fehlt aber die Zeit, das eingehend darzulegen.
Wieso soll man die hier als Übel bezeichnete "Sekte" nicht vermeiden können?
Viele Leute kommen, im Gegensatz etwa zu Max Weber oder auch zu meiner Wenigkeit, nun mal ohne Religion nicht aus. Und da gilt der Satz: Die alten Götter sind satt, während die neuen Götter oft nach Blut dürsten. Einige Richtungen des Buddhismus mal ausgenommen, sind die neuen Sekten doch gefährlich. Ich will dieses Thema nicht weiter auswalzen, wir haben lange genug darüber diskutiert.
Ich möchte Dich also bitten die Anrede "Du" zu verwenden, damit kannst Du Dich dann nicht mehr in der 'Beobachterposition' verstecken wenn Du mit mir diskutierst.
Gut, diesmal habe ich versucht, mich daran zu halten. Würdest Du im Gegenzug mal eine Ausnahme machen und mich siezen, oder verhindert das deine "Angst vor der eigenen Identitätsveränderung"? Warum sollen wir uns auf Deinen Nenner einigen? Das Sie ist jedenfalls eine höfliche Anrede, im Vergleich zu dem feudalistischen `Er'.
Denn durch das "Sie" wirst Du mich immer als etwas 'unpersönliches' ansehen, als etwas 'fremdes'. Mit jemandem, der mich als etwas 'fremdes' ansieht, bin ich aber nicht bereit zu diskutieren, jedenfalls nicht im Internet.
Ich glaube, Kuhlenkampf hat seine Leute in der Show gesiezt. Hat er sie deswegen als etwas Unpersönliches angesehen? Ich sehe jedenfalls die Leute, mit denen ich beruflich zu tun habe und die ich sieze, als lebendige Personen, deren Schicksal teilweise in meinen Händen liegt.
Wenn man sich nur durch das Netz kennt, ist man sich ohnehin fremd. Daher auch meine Bevorzugung des `Sie'.
Durch das "Du" wirst Du dazu gezwungen sein, teilweise in meine Haut und damit meinenunpersönliches Ansichten zu schlüpfen und Dich konstruktiver damit auseinanderzusetzen und mich nicht als etwas "anderes", als etwas "fremdes" gedanklich abzutun.
Das ist nun eine wilde Spekulation. Davon abgesehen: Du versuchst doch auch nicht, in die Haut von Leuten zu schlüpfen, die beispielsweise von der modernen Popkultur unbeeinflußt geblieben sind. Für Dich sind die Opponenten zu Deiner Position eben dumm wie ein Stück Brot, und was Du willst, wird gemacht.
Gruß
JeFra
- Re: @katzenhai2: Die Demokratie und der Große Monarch katzenhai2 02.10.2003 03:21 (0)