Re: Lageanalyse@ Katzenhai2

Geschrieben von JeFra am 28. September 2003 06:31:46:

Als Antwort auf: Re: Lageanalyse@ Katzenhai2 geschrieben von katzenhai2 am 28. September 2003 04:50:22:


Ich sage ja: Randgruppen würden sich da wohlfühlen, weil sie dann die Nutznießer sein werden.

Dazu kann ich nichts sagen. In Ihrem vorherigen Beitrag war nicht von Randgruppen die Rede. Wenn bei mir von einer Oligarchie die Rede war, dann bei einer Beschreibung des Ist-Zustandes, nicht im Zusammenhang mit einer herbeigsehnten Prophezeiung.

Um so eine Meinung zu haben wie die Deine, muß man mit verdammt großen (christlichen?) Scheuklappen durchs Leben laufen.

Einmal bin ich kein Christ, sondern Agnostiker (wie Sie vielleicht auch?). Sie müssen nur einmal meine Beiträge mit denen von Johannes, Hubert oder Swissman vergleichen. Eigentlich sollte der Unterschied zwischen meiner Position und der christlichen sofort klar sein, ohne daß er näher erklärt werden muß. Ein Sonderfall unter der Christen-Fraktion ist vielleicht BBouvier, der ja seinem Selbstverständnis nach ein Christ ist, wenn auch nicht ganz ohne Wenn und Aber. Aber sonst sind die Christen im Forum wohl fast ausnahmslos Philosemiten. Daß Sie ernsthaft glauben, jemand mit meinem Weltbild müsse Christ sein, zeigt einfach, daß Sie noch nie rechte (oder meinetwegen braune) Autoren wie Mohler oder Sander gelesen haben.


Nun aber zu den Scheuklappen. Ich könnte genausogut sagen, daß Sie zu wenig wirkliche Probleme haben oder daß Ihnen die praktischen Auswirkungen des Multikulturalismus nicht klar sind. Jedenfalls sind Sie anscheinend nicht davon betroffen, im Gegensatz vielleicht zu einem deutschen Jugendlichen, der in eine Schulklasse mit Ausländermehrheit gehen muß. Nur wenn man nicht mit den praktischen Auswirkungen dieser Politik in Berührung kommt, kann man so schreiben wie Sie in einem Beitrag weiter unten:


Was in Deinem Beitrag fehlt ist, daß Deutsch und anderes VERMISCHT werden und nicht einfach so ersetzt. Das ist die unbegründete Angst all derjenigen, die gegen Multi-Kulti sind.

Irgendwie ist es sehr beliebt, das Problem auf eine emotionale Schiene ("unbegründete Angst") zu schieben. Beispielsweise tun Heiner Geissler und Rita Süßmuth dasselbe. Ich kann mich noch an die Mitte der 80iger Jahre erinnern, als diese Politiker dem Gesundheitsministerium vorstanden. Da wurden Broschüren unter dem Titel "AIDS - Wege aus der Angst" (so sinngemäß) verteilt. Es dürfte mittlerweile klar sein, daß es damals eine sehr gute Idee gewesen ist, Angst vor einer möglichen AIDS-Ansteckung zu haben. Von den Menschen, die sich damals infolge der verantwortungslosen Propaganda des Gesundheitsministeriums angesteckt haben, dürften heute die meisten nicht mehr am Leben sein. Aber das hindert diese Leute nicht, aufs neue wohlbegründete Einwände gegen eine Politik, die wahrscheinlich noch katastrophalere Folgen hat, mit fadenscheinigen psychologischen Argumenten abzutun.


Aber selbst, wenn es sich in der Tat um unbegründete Ängste handelte, geht es immer noch um eine Frage der Demokratie. Der Euro beispielsweise ist fast immer abgelehnt worden, wenn es eine Volksabstimmung dazu gab (die Nutzießer der Umverteilung mal ausgenommen). Dasselbe dürfte für fast alle Komponenten der Globalisierungspolitik gelten, und zwar auch für den Multikulturalismus. Dabei waren Sie doch in Ihrem Beitrag gegen die Sehnsucht nach einem großen Monarchen (die ich übrigens nicht teile), weil Sie für die Demokratie sind. Gilt das nur, solange die demokratisch gefällten Entscheidungen Ihnen passen? Ich würde mich schwertun, die europäischen Länder als demokratisch zu bezeichnen. Es handelt sich um Oligarchien hinter einer demokratischen Fassade.


Wenn man die Globalisierung insgesamt betrachtet (Multikulturalismus ist nur ein Werkzeug dieser Politik, wobei Multikulturalismus als Herrschaftsmethode sicher einige tausend Jahre alt ist), so kann man ziemlich leicht belegen, daß es einfach fundamentale Interessensunteschiede zwischen den Verfechtern dieser Politik und der Mehrheit der alteingessenen Bevölkerung in den europäischen Ländern gibt. Ich habe das in der Diskussion getan, die auf einen Beitrag von dottore im EW-forum folgte. Da wurden dann allen Ernstes in einer Entgegnung Vorschläge gemacht, man solle doch die Ausländer bei uns nach dem in ihrer Heimat jeweils geltenden Recht behandeln [!], offensichtlich eine ganz absurde und vollkommen unrealistische Idee. Ähnlich absurd auch der Vorschlag, man könne den politischen Islam zähmen, indem man irgendwelche wissenschaftlichen Unteruschungen zu den Quellen dieser Religion oder zu ihrer Chronologie anstellt. Es ist im EW-Forum allgemein bekannt, wer unter dem Namen dottore schreibt, und es handelt sich zweifelsohne um einen der fähigsten liberalen Köpfe in Deutschland. Wenn selbst dieser Mann nicht erklären kann, wie er eine multikulturelle Gesellschaft stabilisieren möchte, was erwarten Sie dann von den Armleuchtern, die in unseren Parlamenten sitzen? Der Versuch, das Problem auf eine psychologische/emotionale Schiene zu schieben, ist einfach nur eine Methode, mit der von den sehr realen Interessenskonflikten in dieser Frage abgelenkt werden soll.


MfG
JeFra


Antworten: