Re: Niklaus Meienberg - für ihn war bereits Endzeit
Geschrieben von Epidophekles am 23. September 2003 19:24:31:
Als Antwort auf: Niklaus Meienberg - für ihn war bereits Endzeit geschrieben von Epidophekles am 21. September 2003 22:14:35:
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Hallo Leute,
gibts keinen
ist nirgendwo einer
der spricht
worans uns gebricht?
Ich bringe Niklaus Meienberg, weil er einer war, der es hätte vollbringen können! Er hat sich nicht umbringen lassen, es aber selbst getan, das ist das leide! Ich bin traurig und bedaure, dass sein Weggang nicht rückgängig gemacht werden kann.... ich hätte ihm geholfen. - Aber ich alleine? Ich seh schon nicht so eindrucksvoll wie er aus, habe nicht seine Sprachgewalt und nicht sein Wissen.... Aber ich habe das, was ihm fehlte und was ihm die Kraft nahm....Wer versteht, was ich meine?
Gibt es in Deutschland einen mutigen Mann, der hartnäckig recherchiert und irre Machenschaften aufdeckt? Wird er gehört? Wie reagiert er auf die Maulkörbe? Gibt es ihn, diesen Mann? Oder springt wieder mal eine Frau in die Lücke? - In der Schweiz ist es im Vergleich zu Meienberg ruhig, leider, leider.Badland Warrior, habe ich einen so falschen Eindruck von dir? Wärest du nicht der Mann, der seinen manchmal starken Worten im Verborgenen (im Forum) Taten und Wortgewalt in der Politik folgen lassen könnte und sollte? Die fehlende Kenntnis im Umgang mit solch diffiziler Thematik im Schussfeld öffentlicher Kritik würdest du sicher verkraften, wenn wir dich beim Wort nehmen können.
Wieviele sind schon so hoffnungslos geschlagen oder auf Erfolglosigkeit eingefahren, dass sie nur noch auf das Zünden der Bombe warten?
Es ist lohnend, sich einen Niklaus Meienberg anzusehen und sich zu fragen, ob es denn keinen Menschen mehr gibt, der eine gelöste Zunge hat und die Finsterlinge aus ihren Verstecken zerrt, ohne dass er über die Klippe eigener Ehrsucht stolpert und fällt.
Das Thema beschäftigt mich schon länger, manchmal mehr, manchmal weniger. Niklaus Meienberg hätte etwas Power von mir gebraucht, hartnäckige Voranstellung der Gotteskraft! - das Wissen, dass ohne IHN die besten Bestrebungen im Sande verlaufen! - Badland, bist du so stark und willst du mal deine Klinge wetzen und Lüge und Betrug vor einer Heerschar von Gefolgschaft ans Licht zerren? Kannst nur siegen oder untergehen, würde aber deinen grossen Sprüchen Essenz verleihen! - Das ist nicht bös, sondern ehrlich gemeint!
Ist es denn falsch, ein solches Vorgehen eines klugen, gebildeten und geschliffenen Mannes, der sich nicht mehr um sich selbst sorgt, sondern das verdammte Ausbeuterpack mal zur Rechenschaft zieht?
Oh, ich könnte noch mehr schreiben, um mich euch verständlich zu machen. Ich will die Kräfte aber nicht in Theorien verschiessen, sondern sie sammeln und bündeln, um als 'graue Eminenz' die Stärke eines solchen Helden zu fördern, wie es mir eben möglich ist.
Wo sind die Tapferen und Mutigen? Und wer hat die nötige Gelassenheit und Abgeklärtheit, um mit klarem Blick vorwärts zu streben, eine neue Zeit mit neuen Ideen zu kreieren, die Stopper und Zerstörer unserer Freiheit, unseres Friedens, unserer Schaffenskraft und wachsenden Liebeskraft mal zur Rede stellt und so der Lüge ihre unbändige Macht nimmt?
Ist solch ein Ding unmöglich? Können wir das nicht gemeinsam schaffen und mit vereinten Kräften einem edlen und starken Manne unsere Stimme und unser Leben geben, damit der Friede siege? Rein nur durch mutige Aufklärung und hartnäckige Aufdeckung der gegnerischen Lügenausflüchte?
Was wollt ihr eigentlich? Schützt sich jeder selbst? Was wollt ihr alleine tun? Wem gilt unsere Strebsamkeit, unser 'Ehrgeiz'? Alle, die eine laute Zunge haben, sollen hervortreten und ihre Kraft der Wahrheit stellen! Entweder finden wir einen Weg zur Installation eines wahren und weisen Monarchen, oder wir stellen fest, dass wir alle Feiglinge sind.
Epidophekles
PS: Auf diesem Weg empfehle ich zur Inspiration und Einstimmung die Messe für Niklaus Meienberg! Hier der Beschrieb der von mir am Sonntag erwähnten Aufführung! - Gehet hin, anstatt zum Forentreffen - wenn beides zusammen zuviel ist!
Mitten im Leben der Tod
Zum zehnten Todestag hat Peter Roth mit «Media Vita» eine Messe für Niklaus Meienberg geschrieben.
Alpenseligkeit und Gospel, Rap und Gregorianik sind nur einige Ingredienzien in Peter Roths Messe-Mix, der bei der Uraufführung in St. Gallen vom Publikum begeistert aufgenommen wurde.martin preisser
Wie wohl hätte Niklaus Meienberg, den «der Glaube seiner Jugendzeit nicht mehr trösten konnte» (Otmar Hersche), die Messe kommentiert, die Peter Roth ihm zum Andenken und auf den Leib geschrieben hat - erstmals zu Gehör gebracht in St. Fiden, wo Meienberg einst ministrierte? Meienberg hätte sich wiedererkannt, wahrscheinlich sogar verstanden gefühlt, wäre vielleicht ohne grosse Worte erschrocken über die zusätzliche Kraft, mit der die Musik Peter Roths seine Texte aufgeheizt hat.
Peter Roth hat mit Erfolg der Musikalität von Meienbergs Sprache selbst nachgelauscht, ihre Sinnlichkeit und Energie in Noten gegossen und dafür alle Register gezogen, die Musik zu einer erfrischenden, ja vitalisierenden machen. «Mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben» - dieses mittelalterliche Thema hat Meienberg umgetrieben. «Mitten im Tod sind wir vom Leben umgeben», scheint Peter Roths Musik über weite Strecken zu sagen und nimmt damit Abstand von rein erinnernder Bettagsmusik, von Musik, die nur passive Todesreflexion anbietet. Peter Roth feiert mit seiner «Media Vita» auch ein Fest, das diesseitigen Überschwang und Meditation über das Unfassbare in stets packender Schwebe hält.
Mitreissende KlangkulisseDie Antiphon eröffnet Roth mit Didgeridoo, eine Prise Jazz kommt dazu, ein bisschen Spiritualität à la Arvo Pärt. Die Karten für die nächsten siebzig Minuten sind auf den Tisch gelegt: Bewusster Stilmix, ein freudvolles Sich-Bedienen aus allem, was reizt. Eine üppige Klangkulisse baut Roth da auf, sein Mix wirkt echt, klar, persönlich durchdrungen, ist Musik, die mitreisst und nicht unbeteiligt lässt, die eben Meienbergs Wort schärfen hilft. Ein Kyrie voll Gospelpower, voll Mahalia-Jackson-Soul, ein Südstaaten-Hexenkessel für Meienbergs «Das war es dann. Das ist es nicht/Kein Innen mehr, kein Aussen/Wohin Du schaust fliesst Abendlicht/Die Katz beginnt zu mausen.» Packender Höhepunkt Peter Roths Dies Irae, gewaltig absteigende chromatische Linien, aus denen sich fast im Stile eines Rap Meienbergs Abrechnung mit seiner Stadt herausschält. Peter Roth schichtet, verbindet Weltliches und Spirituelles, lässt Diesseits und Jenseits in immer vorwärts drängendem Fluss sich umschlingen. Er schachtelt die Stilelemente, gekonnt und mit spürbar rotem Faden. Er reisst nicht ab. Die Dramaturgie gelingt.
Sprache verdeutlichenDie stillen Momente findet Roth in Elsbeth Maags Lyrik. Da besinnt sich die Musik auf gregorianische Einfachheit, Tablas und Saxofon zaubern linde Schlichtheit in die «Media vita»-Variationen. Auch hier schafft es die Vertonung wieder, geschliffene Sprache nochmals zu verdeutlichen, Interesse zu wecken für Gedankenklänge der Buchser Lyrikerin. Für alle Mitwirkenden war «Media Vita» eine Herausforderung, die ohne Ermüdung, ja mit Enthusiasmus angenommen wurde. Das Chorprojekt St. Gallen liess sich mitreissen, gestaltete packende Partien, legte einen Teppich aus für die beiden Solis-ten: Claudia Hassanein und Peter Rinderknecht. Der Sängerin mit dem Charme einer Bluesstimme, dem Sänger, mit rauchigem Timbre ein bisschen Meienbergs Alter Ego, hing man an den Lippen. Die Meienberg-Hommage lebte vom Chor, beeindruckte aber bei den Instrumentalisten besonders durch die improvisatorische Haltung des Saxofons (Albin Brun und Meinrad Rieser), das nicht selten ein wenig Garbarek-Stimmung in die Kirche brachte. Tatkräftig der Rest der Combo (Roland Christen, Kontrabass; Ferdi Rauber, Tablas; Maurizio Grillo, Schlagzeug, und Peter Roth selbst am Klavier). Mit «Media Vita» wurde man nicht nur Zeuge einer sehr sinnlichen Meienberg-Retrospektive. Peter Roths Messe hat die Potenz, über den aktuellen Anlass hinaus, etwas Grundlegendes zu diesem Genre geistlicher Musik beizutragen, nicht zuletzt durch den rituellen, energiegeladenen Umgang mit dem Thema Tod und durch selbstbewusste musikalische Grenzüberschreitung.
Schützt die Schwachen
vor den Mördern!Entwindet ihnen ihre Waffen!
Schaut nicht nur zu!
Es geht heute nicht um körperlichen Kampf, sondern um den Sieg des edlen Geistes
über die niederen Bestrebungen nach Alleinherrschaft und Unterwerfung!
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- Viele haben Farbe bekannt! Epidophekles 24.9.2003 23:58 (12)
- Interessiert doch eh keinen Badland Warrior 25.9.2003 04:56 (11)
- Re: Interessiert doch franz_liszt 25.9.2003 09:13 (9)
- Welten im Zusammenstoß Badland Warrior 25.9.2003 13:11 (7)
- Re: @Baddy und Franzl :-)) Bine 25.9.2003 13:49 (6)
- Re: @Baddy und Franzl :-)) Zappa 25.9.2003 14:52 (5)
- Re: @Baddy und Franzl :-)) WesenheitX 25.9.2003 15:18 (0)
- Re: @Baddy und Franzl :-)) Badland Warrior 25.9.2003 15:12 (3)
- Re: @Baddy und Franzl :-)) Zappa 25.9.2003 16:11 (0)
- Re: @Baddy und Franzl :-)) WesenheitX 25.9.2003 15:42 (1)
- Re: @Baddy und Franzl :-)) Badland Warrior 25.9.2003 15:59 (0)
- Das hast du sehr sehr gut gesagt! o.T. Pez 25.9.2003 09:55 (0)
- Re: Interessiert doch eh keinen Napoleon 25.9.2003 07:39 (0)