Verhältnisse in Deutschland - 2 kleine Geschichten

Geschrieben von Bonnie am 05. Juli 2003 12:40:29:

Hallo Foris,
eine selbsterlebte Geschichte: Ich hatte vor 4 Wochen einen Unfall, bei dem der Wagen im Motorbereich beschädigt wurde und eine Flüssigkeit auslief (die Polizei sagte mir, es sei Wasser gewesen).
Jetzt bekomme ich eine Rechnung von der Feuerwehr über 114 Euro für "Öl- und Benzinaufnahme aus Fahrzeugen" !!
Ich wundere mich. Erstmal, weil ich gar keine Feuerwehr gesehen hatte (und ich war wirklich lange am Unfallort) und weil ich meine, es sei gar kein Öl oder Benzin ausgelaufen. Aber das ist jetzt nicht der Punkt.
Ich wundere mich, weil ich die Leistungen der Feuerwehr als eine originäre öffentliche Aufgabe sehe und mich frage, wieso die Kosten für solche wirklich öffentlichen Leistungen denn jetzt auf die Bürger / Verursacher abgewälzt werden. Wozu zahle ich Steuern und wohin fließen die ? Was kommt als nächstes ? Kriege ich die Straßenbaukosten, die in meiner unmittelbaren Umgebung entstehen, aufgebrummt ? Beim nächsten Unfall werden mir die Serviceleistungen der Polizei berechnet oder was ? Ich höre gerade Feuersirene oder Probealarm. Kriege ich nächstens eine Rechnung darüber ?

Die zweite Geschichte zum Wochenende: heutiges Stellengesuch in der Rheinischen Post: Armutslohn = Euro 1.200,- brutto im Monat in Deutschland, vgl. DIE ZEIT Nr. 22 vom 22.3.2003, S.19. VOLLJURIST, 48 Jahre, einschlägige Berufserfahrung, MS-Office, Englisch, ist bereit, zu solchem Gehalt zu arbeiten. Chiffre..

Das erinnert mich an die Bilder aus Geschichtsbüchern aus den 20iger Jahren, auf denen Leute mit Schildern "Ich suche Arbeit, egal welche" abgebildet waren.

Schönes Wochenende, Bonnie




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