Re: AG Völuspa: Und hier eine Möglichkeit (!!!) der Deutung

Geschrieben von Badland Warrior am 29. Mai 2003 09:07:19:

Als Antwort auf: AG Völuspa: Hier mehr zur Quellenanalyse geschrieben von Badland Warrior am 29. Mai 2003 09:02:58:

Zur Diskussion freigestellt!

Moin, moin!

Also hier nun die Auslegung der EDDA-Verse nach meinem Verständnis. Muss nicht
als verbindlich angesehen werden, besitzt aber eine gewisse Logik nach den anderen
Quellen.

43. Doch Güldenkamm bei den Göttern kräht: er weckt die Helden bei Heervater;
unter der Erde ein anderer kräht, in Hels Halle, ein braunroter Hahn.

Güldenkamm ist ein Hahn in Asgard, dem Sitz der Asen. Hels Halle ist die halle der
Göttin der Unterwelt, von welcher sowohl das Wort für "Hölle" und "Hell" im
Englischen, aber auch die Frau Holle abgeleitet wurde. Hel ist die Herrscherin über das
Totenreich, so wie Kore/Persephone im Griechischen die Königin der Schatten ist und
der dunkle Aspekt der Inanna, Ereshkigal, in Babylon über die Toten und die
Unterwelt herrscht. Die Toten bei Hel sind diejenigen, welche ehrlos gestorben sind
und nicht die Gnade hatten, zu Ran, der Meeresgöttin, zu kommen.. Die Helden bei
Heervater sind die gefallenen Helden der verschiedenen Schlachten und Kriege, die bei
Odin vereint sind und dort schmausen und feiern und sich im würdigen Kampf
trainieren. Man nennt sie die Einherjer. Sie werden, wie später erwähnt, bei der letzten
Schlacht mit dabei sein. Wie genau, das weiß keiner so recht.

44. Gellend heult Garm vor Gnipahellir: Es reißt die Fessel, es rennt der Wolf. Vieles
weiß ich, Fernes schau ich: Der Rater Schicksal, der Schlachtgötter Sturz.

Diese etwas düstere Prophezeiung bezieht sich entweder auf den Fenriswolf (Fenrir)
welcher ein Sohn Lokis ist. Loki ist der Trickser unter den Göttern, Gott des
schwarzen Humors aber auch der Finten. Sein Name bedeutet "Beschließer, Endiger".
Er ist der listenreich überlegene Helfer und Halbbruder Thors, Vater von Hel,
Jörmungander (Midgardschlange) und Fenrir (Fenriswolf) Er bringt aber auch dadurch,
dass er das Ragnarök auslöst, die alten Strukturen zum Zerbrechen und gibt den neuen
Göttern, welche Kinder der alten sind, eine Chance. Er ist somit stark mit dem
Schicksal verflochten und bringt also nicht nur Verderben, sonder auch neue Hoffnung.
Fenrir selbst wird die Sonne verschlingen (dreitägige Finsternis?).

45. Brüder kämpfen und bringen sich Tod, Brudersöhne brechen die Sippe; arg ist die
Welt, Ehbruch furchtbar, Schwertzeit, Beilzeit, Schilde bersten, Windzeit, Wolfzeit,
bis die Welt vergeht - keiner will des andern schonen.

Mit Brüdern sind einmal wirkliche Brüder gemeint, aber nicht alle, sondern dass die
Sippe nicht mehr geachtet wird und sich selbst Brüder gegenseitig umbringen. Es sind
aber auch Brudervölker gemeint. Das erinnert an Israel und Ismael, welche beide
Brüder sind und keiner den anderen schont. Ebenso spricht es für Bürgerkriege, wo
wirkliche Brüder einander bewaffnet gegenüberstehen. Der Bruch der Sippe ist eine
Umschreibung für Inzest. Ein sehr weit verbreitetes Übel heutzutage, jedoch bei den
alten Völkern wie den Kelten und Germanen ein absolutes Unding. Es sind also
Zeichen des Bevorstehenden Untergangs, wenn dergleichen gehäuft auftritt. Schwertzeit
und Beilzeit deuten auf kriegerische Konflikte hin, wie sie die Welt noch nicht sah in
dem Ausmaße. Windzeit könnte stehen a) für klimatische Veränderungen, also mehr
Tornados und den El Niño Effekt, aber auch häufige Orkane. Wolfzeit ist unklar.
Könnte sich beziehen auf Fenrir, aber auch auf die Wölfe Odins, Geri und Freki, aber
auch auf die vermehrte Anzahl von Wölfen, wie in einem Posting erwähnt, als
Vorzeichen der Katastrophe.
"Bis die Welt vergeht" heißt, bis zum Verschwinden alles Vertrauten, was wir kennen in
dem Sine, dass so gut wie alles völlig zerstört scheit. Dies ist nicht so pessimistisch, wie
es scheint, wie in einem anderen Vers dann näher erläutert wird.

46. Es gärt bei den Riesen; des Gjallarhorns, des alten, Klang kündet das Ende. Hell
bläst Heimdall, das Horn ragt auf; Odin murmelt mit Mimirs Haupt.

Die Riesen stehen für Urgewalten, die entfesselt werden. Sie sind aber auch die
Widersacher der Götter, wobei einige Götter auch Riesenblut in sich haben. Dazu sollte
man die vorherigen Verse der Völuspa gelesen haben über die Erschaffung der Erde.
Sie tut hier aber wenig zur Sache. Heimdall ist der Wächter der Bifröstbrücke nach
Asgard, er ist allerdings auch der Schützer der Schwachen. Er bläst Alarm. Mimirs
Haupt gibt Odin Ratschläge, was zu tun ist. Odin ist der Göttervater und derjenige,
welcher die Walküren dazu bringt, die Helden auf dem Schlachtfeld auszuwählen
(Walvater). Er steht für Weisheit, Tatenkraft, Lernen, Wissen, Gerechtigkeit,
schamanische Techniken, aber auch für das Väterliche an sich. Odin inspiriert den
Menschen und schenkt ihm Erfolg. Er war es, welcher den Menschen die Runen
brachte, welche nicht nur Schriftzeichen, sondern Orakelzeichen sind.

47. Yggdrasils Stamm steht erzitternd, es rauscht der Baumgreis; der Riese kommt los.
Alles erbebt in der Unterwelt, bis der Bruder Surts den Baum verschlingt.

Yggdrasil ist die Weltenesche, der Baum des Lebens, wo oben die Welt der Götter ist,
in der Mitte Midgard, die Welt der Menschen und unten Utgard, das Reich der Toten.
Es gibt da noch ein paar andere Welten, die der Alben z. B., und der Riesen, aber das
würde zu weit führen. Der Bruder Surts ist das Feuer. Die Weltenesche verbrennt, um
etwas Neuem Platz zu machen. Es ist aber auch ein Hinweis auf Weltenbrand und
Erdbeben, dass sie erbebt. Der Riese kommt los, also werden die Naturgewalten
entfesselt.

48. Was gibt's bei den Asen? Was gibt's bei den Alben? Riesenheim rast; beim Rat
sind die Götter. Vor Steintoren stöhnen Zwerge, die Weisen der Felswand - wisst ihr
noch mehr?

Die Götter halten Kriegsrat. Sie wissen, dass sie und die alte Welt vergehen werden im
Weltenbrand, dennoch überlegen sie, wie den Riesen beizukommen sei, damit auch der
Rest der Geschehnisse sich erfüllen kann. Somit stehen die Riesen auch als antigöttliche
Mächte da. Die Alben spielen eigentlich nur hier eine Rolle. Im weiteren Verlauf aber
tauchen sie nicht mehr auf. Was die Zwerge betrifft, so sind sie die Hüter des Gesteins
und wackere Schmiede. Dieser Vers könnte auf ein Stöhnen der Erdmächte hindeuten,
Verschiebung der Kontinentalplatten. Das Gestein ächzt. Würde gut zu anderen Prophs
passen, welche eine verstärkte seismische und tektonische Tätigkeit voraussehen.

49. Gräßlich heult Garm in der Gnipahöhle, die Fessel bricht und Freki rennt. Viel weiß
die Weise, sieht weit voraus, der Welt Untergang, der Asen Fall.

Garm, der Höllenhund, jault auf. Die Toten kommen frei. Im Gegensatz dazu Freki, der
frei rennt. Er ist einer von Odins Wölfen. Der andere, Geri, scheint keine Rolle zu
spielen oder ist in der Überlieferung verloren gegangen. Die Welt wird untergehen,
jedenfalls die Welt, wie sie bekannt ist, auch aus der Sicht der damaligen Menschen zu
beurteilen. Die Welt als SOLCHE wird sich ändern, nur werden neue Götter und eine
veränderte Umgebung da sein.


50. Hrym fährt von Osten, er hebt den Schild; im Riesenzorn rast die Schlange. Sie
schlägt die Wellen; es schreit der Aar, Leichen reißt er; los kommt Nagelfar.

Hrym ist ein Riese. Er fährt von Osten, das heißt, er kommt von Osten. Somit kommt
die Zerstörung aus dem Osten. Die Schlange ist Jörmungander, die Midgardschlange,
die so groß ist, dass sie die Welt umspannt. Die Welt zittert also im Griff der Schlange,
welche sich gegen die Götter wendet. Der Aar, der Leichen schlägt ist ein Adler, der
sich an den Erschlagenen gütlich tut, ein Hinweis auf einen schon in der Menschenwelt
tobenden Krieg, der, so meine Interpretation, im Osten seinen Ausgang nahm. Passt
auch zu Irlmaier und anderen. Nagelfar ist ein Schiff, dass aus den Nägeln von Toten
hergestellt wurde. Von der Besatzung erfahren wir gleich mehr.

51 Der Kiel fährt von Osten, es kommen Muspells Leute zum Land; Loki steuert. Mit
dem Wolfe zieht die wilde Schar; Byleipts Bruder bringen sie mit.

Byleipts Bruder ist Loki selbst. Muspells Leute sind entweder Flammen oder
Bewohner des Muspelheims (Land der Hitze und des Feuers), welche also aus dem
Süden kommen. Es gibt da zwei Deutungen, welche mir plausibel scheinen, einmal
große Brände oder echte Leute aus dem Süden, wo es sehr heiß ist: Araber. Der Wolf
hier ist der Fenriswolf.

52. Surt zieht von Süden mit sengender Glut; von der Götter Schwert gleißt die Sonne.
Riesinnen fallen, Felsen brechen; zur Hel ziehn Männer, der Himmel birst.

Sehr deutlich ist hier ein vernichtender Krieg beschrieben, an dem auch Menschen
teilnehmen. Felsen brechen und der Himmel birst könnte eine Umschreibung für den
Einsatz von thermonuklearen Waffen sein. Von der Götter Schwert gleißt die Sonne
bedeutet, dass die Sonne sich in den Waffen spiegelt. Könnte auch eine Umschreibung
sein von Waffen, die so hell sind, wie die Sonne, also wieder thermonukleare Waffen.
Hier zeigt sich, dass wenn diese Deutung stimmt - dies sei dahingestellt - die Götter und
die Riesen auf Seiten verschiedener Völkergruppen kämpfen.

53. Dann naht neue Not der Göttin, wenn wider den Wolf Walvater zieht und gegen
Surt der sonnige Freyr: fallen muß da Friggs Geliebter.

Wer die Göttin in dem Zusammenhang ist, steht nicht genau fest. Es kann die Erde
selbst sein, es kann aber auch die Frau Odins sein, denn Odin kämpft gegen Fenrir.

54. Gräßlich heult Garm in der Gnipahöhle, die Fessel bricht und Freki rennt.

55. Der starke Sohn Siegvaters kommt, Widar, zum Kampf mit dem Waltiere: es stößt
seine Hand den Stahl ins Herz dem Riesensohn; so rächt er Odin.

Das Waltier ist hier eins der riesigen Ungeheuer, Jörmungander. Odin, der schon
gefallen ist, wird durch den Tod des Monsters gerächt.

56. Der Lande Gürtel gähnt zum Himmel: Gluten sprüht er, und Gift speit er. Es muss
nun Odins mannhafter Sohn den Würger von Vidars Verwandten treffen.

Mehrere Deutungen: Der Lande Gürtel gähnt zum Himmel. Entweder werden große
Risse in der Erde entstehen, oder Krater, wo die Bomben gefallen sind. Gluten sprüht
er, gift speit er könnte entweder auf den Einsatz von ABC-Waffen hindeuten oder auf
Vulkane, die donnernd zum Leben erwachen.

57. Der hehre Sproß der Hlodyn naht. Wider den Wurm wendet sich Odins Sohn.
Mutig trifft ihn Midgards Schützer. Alle Wesen müssen die Walstatt räumen. Neun Fuß
weit fährt Fjörgyns Sohn. Weg von der Natter, die nichts erschreckte.

Hlodyn, bzw., Fjörgyn ist der Name von Thors Mutter. Alle Wesen müssen die
Walstatt räumen deutet entweder auf Massenflucht hin oder auf Massensterben. Die
Natter ist Jörmungander.

59. Die Sonne verlischt, das Land sinkt ins Meer; vom Himmel stürzen die heitern
Sterne.
Lohe umtost den Lebensnährer; hohe Hitze steigt himmelan.

Fenrir verschluckt die Sonne. Bild für Verdunkelung. Könnten die drei finsteren Tage
sein oder aber auch "nur" Verdunkelung durch Brände während der letzten Schlacht.
Die heiteren Sterne, die vom Himmel fallen sind hier rätselhaft, da der sogenannte
Funkenregen schon sehr viel früher geschehen soll. Es könnten hier Satelliten gemeint
sein, welche von den kriegsführenden Parteien abgeschossen wurden.
Das Land sinkt in Meer könnte auf die Sache mit dem Kasten zutreffen, der in die
Nordsee geworfen wird. Es könnten aber auch "nur" Sturmfluten ungeahnten
Ausmaßes sein. Insgesamt wird der Eindruck eines planetenweiten Bebens vermittelt.

59. Gräßlich heult Garm in der Gnipahöhle, die Fessel bricht und Freki rennt.

60. Seh aufsteigen zum andern Male Land aus Fluten, frisch ergrünend: Fälle
schäumen; es schwebt der Aar, der auf dem Felsen Fische weidet.

Die Schlacht ist vorbei. Das Wasser weicht zurück und gibt fruchtbares Land frei.
Frisch ergründend könnte auf den Frühling hinweisen. Der Adler reißt nun nicht mehr
Leichen, sondern ernährt sich wieder von Fisch. Interessanterweise spricht die Völva
hier in der Ichform.

61. Auf dem Idafeld die Asen sich finden und reden dort vom riesigen Wurm und
denken da der großen Dinge und alter Runen des Raterfürsten.

Die verbliebenen Asen treffen sich wieder und reden über den Krieg und alte Zeichen
und Zeiten. Der riesige Wurm ist die Midgardschlange, Jörmungander, welche getötet
wurde.

62. Wieder werden die wundersamen goldnen Tafeln im Gras sich finden, die vor
Urtagen ihr eigen waren.

Hierauf bin ich in einem anderen Posting schon eingegangen, das irgendwo im archiv ist.
Die goldenen Tafeln können für mehrerlei stehen: Für die universellen Gesetze, welche
sowohl Götter als auch Menschen gehorchen müssen, Gesetze an die Menschen oder
alte Überlieferungen. Alte Regeln leben wieder auf.

63. Unbesät werden Äcker tragen; Böses wird besser: Balder kehrt heim; Hödur und
Balder hausen im Sieghof, froh, die Walgötter - wißt ihr noch mehr?

Die Äcker tragen, ohne bewirtschaftet worden zu sein. Die heutigen Getreidesorten
müssen auf eine Seherin der damaligen Zeit, selbst verwildert, noch Eindruck gemacht
haben. Es werden also Äcker die wild ausgesäten und nicht mehr eingebrachte Frucht
bringen, die aus der verdorbenen Ernte durch den Krieg hervorging. Balder oder
Baldur war gestorben durch die Arglist Lokis, ist aber nun wieder unter seinen
Mitgöttern. Er steht auch für die Sonne.

64. Den Loszweig heben wird Hönir dann; es birgt beider Brüder Söhne das weite
Windheim - wißt ihr noch mehr?

65. Einen Saal seh ich sonnenglänzend, mit Gold gedeckt, zu Gimle stehn: wohnen
werden dort wackre Scharen, der Freuden walten in fernste Zeit.

Die Krieger der vergangenen Schlacht, die gefallen sind, sitzen wieder zusammen und feiern. Die Einherjer sind heimgekommen.

66. Der düstre Drache tief drunten fliegt, die schillernde Schlange, aus
Schluchtendunkel.
Er fliegt übers Feld; im Fittich trägt Nidhögg die Toten: nun versinkt er.

Nidhögg, der einst an der Wurzel Yggdrasils nagte, nimmt Tote mit sich und
verschwindet. Wohin weiß niemand zu sagen.

Kommentar: Mir fallen da einige Sachen auf, wie sie auch in anderen Gesichten oder
Prophezeiungen berichtet werden. Es ist nicht anzunehmen, dass alle diese Seher und
Propheten die EDDA kannten, da diese über Jahrhunderte verborgen war.

Badland Warrior





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