Opferstrategie
Geschrieben von Bern am 19. Mai 2003 11:01:24:
Als Antwort auf: Kann mit diesem Kommentar nix anfangen geschrieben von franke43 am 19. Mai 2003 10:00:44:
hallo Franke,
dacht mirs auch.
Entspricht jedoch in dieser Etage meiner Einstellung.
Du bist doch naturwissenschftlich gebildet.
Außer den fiesen allgemeinen menschlichen
Schwächen, läuft aber auch da vieles nach
den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen.
Aktio gleich Reaktion.
Wer nun den ersten Stein warf usw., ist mir
deswegen schnuppe.
Der Mensch ist sich selbst sein größter Feind.
Dieses Rumgehacke auf Religionen,
Völker und Nationen, Klassen, Gruppen, ist
mir grundsätzlich zuwider.
Die Argumente haben meist Beigeschmack.
Opfer werden dabei mißbraucht für neue Opfer.
Mit freundlichen vorgezogenen steinzeitlichen
Grüßen, uga-uga...
bernd
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>Hallo
>Hingeworfene Brocken wie dieser sagen mir leider
>gar nix.
>Als der Islam sich aufmachte, also ab 632, da war
>die christliche Welt um den Mittelmeerraum im Lot
>und arrondiert. CHristliche Missionare versuchten
>friedlich (!) die Randvölker z.B. in Germanien
>(= Deutschland) zu bekehren. Dabei wurden allenfalls
>mal heilige Bäume gefällt.
>Zu der Zeit hatte das junge Christentum bereits
>die spätrömischen Verfolgungen und die Wirren
>der Völkerwanderungszeit hinter sich. Es gab
>Kriege, aber sie wurden nicht im Namen Gottes
>geführt, sondern das waren die normalen Stammes-
>querelen, wie es sie heute noch gibt. Seit Ende
>der Hunnenstürme und der Völkerwanderung war
>ansonsten eigentlich "Ruhe im Schuhkarton",
>und noch nicht mal die Spaltung in lateinische
>Westkirche (mit Lehramt in Rom) und griechische
>Ostkirche war endgültig vollzogen. Das dauerte
>noch bis 1054.
>Plötzlich wurde aber das Christentum von einer
>neuen Erlösungsreligion bedrängt, die mit dem-
>selben Anspruch auftrat, aber mit viel gröberen
>Methoden zu Werk ging. Das hatte man nicht gewählt
>und nicht absichtlich ins Leben gerufen. Der junge
>Islam nutzte das Gesetz des Handelns.
>Der christlichen "Oikoumene" blieb nur das
>weinende oder entsetzte Zusehen, wie ganze
>Regionen von den Lanzenreitern und Krummschwert-
>fechtern auf ihren Araberhengsten und Kamelen
>aufgerollt und unter eine neue weltliche und
>geistliche Oberhoheit gestellt wurden. Da wurde
>auch nicht mehr Latein gesprochen und gelehrt,
>sondern Arabisch, denn bekanntlich versteht ja
>der Allmächtige Allah keine andere Sprache.
>In Nullkommanix ging z.B. das christliche
>Südspanien eines Isidor von Sevilla für die
>Christenheit für 700 Jahre verloren.
>Ausserdem gingen in kürzester Zeit verloren:
>Ganz Nordafrika, Palästina und Syrien.
>Im weiteren Sinne auch der Irak, der zwar nicht
>zum byzantinischen Reich gehörte, aber zur
>christlichen Welt.
>Was soll da der Kommentar "Opferhaltung" ?
>Die christliche Welt war unvorbereitet,
>niemand hatte ihnen gesagt, dass da bald
>(ab 632) die Jünger eines neuen charismatischen
>Propheten überall mit Krummschwert, Pfeil und
>Bogen eine neue konkurrierende Heilslehre
>ausbreiten würden, die noch dazu stark von
>Judentum und Christentum inspiriert ist.
>Und man ging auch nicht sofort daran, es den
>arabischen Gotteskriegern gleichzutun. Das
>fing erst nach dem Sieg von Karl Martell bei
>Tours und Poitiers (732) an. Und erst Karl
>der Grosse begann in Spanien mit einer
>Reconquista, die das Ebrotal und den Norden
>vom arabischen Einfluss befreite, also die
>"spanische Mark". Zur selben Zeit verheerten
>arabische ("sarazenische") Piraten das
>gesamte Mittelmeer, wie vor ihnen die
>vandalischen und die kilikischen und nach
>ihnen wieder die normannischen Piraten.
>Soviel mal zur Opferhaltung.
>Gruss
>Franke
- Manchmal ist es schon wichtig .... franke43 19.5.2003 12:15 (0)