Kann mit diesem Kommentar nix anfangen

Geschrieben von franke43 am 19. Mai 2003 10:00:44:

Als Antwort auf: erbärmliche Opferstrategie - o.T. geschrieben von Bern am 19. Mai 2003 09:10:41:

Hallo

Hingeworfene Brocken wie dieser sagen mir leider
gar nix.

Als der Islam sich aufmachte, also ab 632, da war
die christliche Welt um den Mittelmeerraum im Lot
und arrondiert. CHristliche Missionare versuchten
friedlich (!) die Randvölker z.B. in Germanien
(= Deutschland) zu bekehren. Dabei wurden allenfalls
mal heilige Bäume gefällt.

Zu der Zeit hatte das junge Christentum bereits
die spätrömischen Verfolgungen und die Wirren
der Völkerwanderungszeit hinter sich. Es gab
Kriege, aber sie wurden nicht im Namen Gottes
geführt, sondern das waren die normalen Stammes-
querelen, wie es sie heute noch gibt. Seit Ende
der Hunnenstürme und der Völkerwanderung war
ansonsten eigentlich "Ruhe im Schuhkarton",
und noch nicht mal die Spaltung in lateinische
Westkirche (mit Lehramt in Rom) und griechische
Ostkirche war endgültig vollzogen. Das dauerte
noch bis 1054.

Plötzlich wurde aber das Christentum von einer
neuen Erlösungsreligion bedrängt, die mit dem-
selben Anspruch auftrat, aber mit viel gröberen
Methoden zu Werk ging. Das hatte man nicht gewählt
und nicht absichtlich ins Leben gerufen. Der junge
Islam nutzte das Gesetz des Handelns.

Der christlichen "Oikoumene" blieb nur das
weinende oder entsetzte Zusehen, wie ganze
Regionen von den Lanzenreitern und Krummschwert-
fechtern auf ihren Araberhengsten und Kamelen
aufgerollt und unter eine neue weltliche und
geistliche Oberhoheit gestellt wurden. Da wurde
auch nicht mehr Latein gesprochen und gelehrt,
sondern Arabisch, denn bekanntlich versteht ja
der Allmächtige Allah keine andere Sprache.
In Nullkommanix ging z.B. das christliche
Südspanien eines Isidor von Sevilla für die
Christenheit für 700 Jahre verloren.

Ausserdem gingen in kürzester Zeit verloren:

Ganz Nordafrika, Palästina und Syrien.
Im weiteren Sinne auch der Irak, der zwar nicht
zum byzantinischen Reich gehörte, aber zur
christlichen Welt.

Was soll da der Kommentar "Opferhaltung" ?
Die christliche Welt war unvorbereitet,
niemand hatte ihnen gesagt, dass da bald
(ab 632) die Jünger eines neuen charismatischen
Propheten überall mit Krummschwert, Pfeil und
Bogen eine neue konkurrierende Heilslehre
ausbreiten würden, die noch dazu stark von
Judentum und Christentum inspiriert ist.

Und man ging auch nicht sofort daran, es den
arabischen Gotteskriegern gleichzutun. Das
fing erst nach dem Sieg von Karl Martell bei
Tours und Poitiers (732) an. Und erst Karl
der Grosse begann in Spanien mit einer
Reconquista, die das Ebrotal und den Norden
vom arabischen Einfluss befreite, also die
"spanische Mark". Zur selben Zeit verheerten
arabische ("sarazenische") Piraten das
gesamte Mittelmeer, wie vor ihnen die
vandalischen und die kilikischen und nach
ihnen wieder die normannischen Piraten.

Soviel mal zur Opferhaltung.

Gruss

Franke


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