Re: Luftlandeaktion mittels Ekranoplanen
Geschrieben von Swissman am 18. Mai 2003 22:43:19:
Als Antwort auf: Re: Luftlandeaktion mittels Ekranoplanen geschrieben von Andreas am 18. Mai 2003 19:16:24:
Hallo Andreas,
>Wie gross ist Deiner Ansicht nach das Problem, das sich den Russen durch die auf See befindlichen strategischen U-Boote und atomwaffenbestückten(?) Flugzeugträger?
Die grösste Gefahr geht naturgemäss von der nuklearen (Zweitschlags)kapazität der US-Atom-U-Boote aus. Dass man diese alle im Rahmen eines Erstschlages orten und ausschalten kannt, ist so gut wie ausgeschlossen (dies betrifft insbesondere die Einheiten, die sich dann unter der schützenden Polareiskappe befinden). Aufgrund der landesweiten ABM-Systeme und Zivilschutzmassnahmen ist davon auszugehen, dass die resultierenden Verluste relativ begrenzt ausfallen würden.
Mit dem neuen Hochgeschwindigkeitstorpedo "Shkval" verfügt die russische Marine seit einigen Jahren über ein Waffensystem, das sich für den Einsatz gegen sämtliche westlichen Über- und Unterwassereinheiten eignet. Der "Shkval" nutzt den Effekt der Superkavitation aus, um sich in einer Dampfblase fortzubewegen. Dies ermöglicht es, Geschwindigkeiten von gut 500 km/h zu erreichen (etwa das Fünffache westlicher Torpedos), sodass ein rechtzeitiges Ausweichen des Zieles nahezu ausgeschlossen ist. Die Fachzeitschrift "Jane's Intelligence Review" schrieb dazu 1995: "Der Shkval hat im Westen kein Äquivalent."
Laut Angaben von Admiral Eduard Baltin, Kommandeur der Schwarzmeerflotte a. D., existieren mittlerweile sogar noch schnellere Weiterentwicklungen mit grösserer Reichweite.
Für den Einsatz gegen Überwasserschiffe, wobei insbesondere auch an Flugzeugträger zu denken ist, verfügen die russischen Seestreitkräfte und Marineflieger über den Marschflugkörper SS-N-26 "Yahkont", sowie eine ansonsten identische Spezialvariante für den Einsatz von U-Booten aus, die unter der Kennung "Bolid" läuft. Der Yahkont ist in der Lage, Ziele in bis zu 300km Entfernung zu bekämpfen und bewegt sich dabei mit Mach 2,5. Einmal abgeschossen, findet der Flugkörper das ihm zugewiesene Ziel selbst. Der Yahkont ist mit Stealth-Technologie ausgestattet, gegen ECM weitgehend immun und vollführt zudem eine Abfolge komplexer, zufallsgesteuerter Flugmanöver, um Abwehrmassnahmen zusätzlich zu erschweren. Offiziell sind derzeit keine effektiven Gegenmassnahmen möglich, um einen Yahkont-Angriff abzuwehren.
Eine weitere russische Neuentwicklung ist der Einsatz von Mikrowellen zur Verhinderung einer Radarortung: Es handelt sich dabei um ein Zusatzgerät, mit dem jede Maschine nachträglich aufgerüstet werden kann. Mittels Mikrowellen wird die Luft um die Maschine soweit erwärmt, dass sich ein Plasma bildet, welches auftreffende Radarwellen restlos verschluckt.
Es wird angenommen, dass diese Technologie für das Husarenstück eingesetzt wurde, dass der russischen Luftwaffe vor gut einem Jahr in Fernost gelang: Mehreren russichen Jagdbombern gelang es im Rahmen eines Manövers, unbemerkt in die Luftverteidigungszone über der Trägerkampfgruppe der "USS Kitty Hawk" einzudringen und bis zum Träger vorzudringen, den sie zweimal in niedriger Höhe überflogen. Bemerkt wurde das Eindringen der Flugzeuge erst, als sie von Auge erkennbar waren - Im Ernstfall hätte dies die Versenkung des Trägers zur Folge gehabt!
>Ich muss eingestehen, dass mich die Zurschaustellung des jämmerlichen Zustandes, in welchem sich die russischen Streitkräfte befinden, ebenfalls etwas seltsam vorkommt. Handkerum scheinen gerade in der Luftwaffe derart miserable Zustände (vgl. den dazu vor einer Woche eingestellten Artikel) vorzuherrschen, dass es schwierig wird, sie mit Vorbereitungsmassnahmen für den Atomschlag zu begründen. Woher sollen auf einmal die vielen ausgebildeten Piloten kommen, welche zweifellos benötigt werden für den Angriff gegen Europa?
Angenommen, die russischen Schul- und Trainingsflugzeuge sind ebenfalls mit Mikrowellen-Stealth-Technologie ausgestattet, dann würde der Westen nichts davon mitbekommen, dass überhaupt Schulflüge stattfinden...
Da ich aber erst etwa für 2007/2008 mit dem Ernstfall rechne, ist die Ausbildung einer grösseren Zahl Piloten noch nicht sehr dringlich.
Immerhin sollte man nicht den Fehler begehen, den Ausbildungsstand der vorhandenen Kampfflieger zu unterschätzen: Westliche Länder unterhalten im Allgemeinen eine spezialisierte Kunstflugstaffel - die russische Luftwaffe hat dies dem Namen nach auch, allerdings werden die Piloten, die an einer Kunstflugveranstaltung teilnehmen sollen, erst einige Tage vorher aus den Reihen der normalen Kampfflieger ausgewählt! Die russische Luftwaffe legt nämlich Wert darauf, dass jeder Kampfflieger auch im Kunstflug ausgebildet wird, da ihm dies im Nahkampf von entscheidendem Nutzen sein kann...
mfG,
Swissman
- Re: Luftlandeaktion mittels Ekranoplanen Andreas 18.5.2003 23:03 (1)
- Re: Luftlandeaktion mittels Ekranoplanen Swissman 19.5.2003 00:13 (0)