100 Prozent Zustimmung !
Geschrieben von Winston Smith am 26. April 2003 22:16:03:
Als Antwort auf: Re: Jugendgewalt dramatisch gestiegen! geschrieben von Andreas am 26. April 2003 21:35:23:
Klasse geschrieben !
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>Hallo King Henry
>So mancher mag über meine Vernarrtheit in das Werk von Beesley und Widdowson schmunzeln, aber es ist eben doch vieles wahr an dem was sie sagen. "Every social pathology - murder, alcoholism, suicide - has been on the rise over the last 20 years." Sie liefern nicht nur Trends sondern liefern mit ihren drei Begrifflichkeiten "discohesion" (kein Zusammenhalt), "disintegration" (keine Schaffung von Wohlstand) und "disorganisation" (keine Ausübung von politischer Ordnung/Kontrolle) praktische und einprägsame Analysekategorien, welche eingebettet wird in plausible geschichtstheoretische Annahmen.
>Es gibt keinen Grund, weshalb sich der konstatierte Trend in der Jugendkriminalität in den nächsten 10 Jahren wesentlich bessern sollte. Wie wir gesehen haben wird es aufgrund struktureller Probleme (Alterung der Gesellschaft) eher zu mehr als zu weniger Jugendarbeitslosigkeit kommen. Zum einen kann die Binnennachfrage bei wachsenden Steuerbelastungen für den Mittelstand und stagnierendem Bevölkerungswachstum nicht grossartig wachsen, zum Zweiten wächst der Druck auf ältere Leute, länger zu arbeiten, um so die sozialen Sicherungssystem zu entlasten.
>Die hohe Scheidungsrate, meiner Meinung nach ein nicht unwesentlicher Faktor zur Erklärung krimineller Probleme, wird sich ebenfalls nicht dramatisch abschwächen. Und schliesslich ist zu sagen, dass sich der Staat immer weniger darauf besinnt, worauf seine Autorität ursprünglich beruht, auf dem Monopol der legitimen Gewalt. Die Richter interpretieren kapitalste Verbrechen wie Kindsmord und Vergewaltigung im "liberal-aufgeklärten" Sinne, was dazu führt, dass schlimmste Ganoven, die für den Rest ihres Lebens eingelocht gehörten nach 20 Jahren wegen "guter Führung" und irgendwelcher Gutachten wieder auf die Öffentlichkeit losgelassen werden. Ich will hier kein Plädoyer für talibanische oder gar die Todesstrafe halten. Nur ist es eben so, dass Autorität nicht durch Kuschelecken-Pädagogik vermittelt werden kann. Der liberal-aufgeklärte Geist der uns endgültig aus dem finsteren Mittelalter hinausführte droht allmählich kontraproduktiv zu werden, indem er das sittliche Gefüge unterhölt.
>Wie Beesley und Widdowson bemerken, geht es nicht darum, dass die christliche Moral die beste ist und es früher keine Verstösse gegen diese Regelungen gab. Doch die von der Kirche vermittelte Wertordnung war eindeutig und Verstösse wurden sanktioniert und geächtet. Heute bewegen wir uns immer mehr in einem amoralischen Raum in dem Sinne, als dass im Namen der Toleranz verschiedenste Wertsysteme parallel nebeneinander existieren können. Die Toleranz haben wir uns sozusagen auf Kosten der moralischen Zusammenhaltes erkauft.
>Gruss
>Andreas
- Gewalt als Lösung??? RMuktananda 26.4.2003 23:22 (6)
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- @Mukti Johannes 26.4.2003 23:42 (0)