Re: "Nostradamusschlüssel", - ein Paradoxon

Geschrieben von Artemis am 25. April 2003 15:15:38:

Als Antwort auf: "Nostradamusschlüssel", - ein Paradoxon geschrieben von BBouvier am 25. April 2003 09:38:34:

Hallo Bouvier,

ich präsentiere hier mal meine Gedanken zum Thema N.-Schlüssel und Prophezeiungen:

es gibt einen N.-Schlüssel, was menschlicher Geist verschlüsselt hat, muss menschlicher Geist auch in der Lage sein wieder zu entschlüsseln. Nostradamus selbst schreibt in seinem Brief an Caesar dass er die Verse in eine unklare Form gebracht hat - also muss es auch irgendjemanden geben der sie wieder in eine klare Form bringen kann.
Soweit zu meiner Schlüsselargumentation...

Prophezeiungen:
haben einen Sinn, welcher Sinn sollte es sein wenn nicht der, sie zur Vorbereitung auf das künftige Geschehen oder gar (wenn möglich) Abwendung dessen zu nutzen was sie uns verkünden - sofern es sich denn um eine negative Prophezeiung handelt.
Sollte dies nicht der Sinn einer Prophezeiung sein, welchen Sinn hätte sie (und insbesondere ihre Veröffentlichung) dann sonst?

Wieder zurück zu den Prophezeiungen von Nostradamus:
vielleicht sind die Prophezeiungen von ihm ja deshalb noch nicht entschlüsselt worden weil die Zeit dafür noch garnicht reif ist. Möglicherweise hat es niemand hartnäckig genug versucht sie zu entschlüsseln oder ist jahrelang der falschen Spur nachgejagt. Vielleicht werden die Prophezeiungen genau dann entschlüsselt wenn es die Menschheit am nötigsten hat - wenn sie endgültig auf dem Weg in ihr Verderben wäre, würde sie ihren Kurs nicht grundlegend ändern.

Vielleicht ist die Entdeckung des Schlüssels zu den Centurien ja abhängig von einem künftigen Ereignis das, wenn es geschehen ist, sehr klar anhand der Verse identifizierbar ist und uns den Weg zum Rest der Prophezeiungen weisen wird? Die Zeit zur Offenbarung der Prophezeiungen ist möglicherweise noch nicht reif weil die Menschheit zwar schlecht ist wie eh und je, das Risiko dass sie sich selbst zerstört jedoch noch nicht hoch genug ist, die Personen, die an der Zerstörung der Menschheit Anteil haben werden/könnten, vielleicht noch nicht geboren wurden...

Abschließend: es ist schwer über dieses Thema zu reden oder schreiben ohne sich irgendwann zu fragen ob man jetzt eigentlich "abdreht". Unweigerlich drängen sich einem die kühnsten Thesen auf und doch - Prophezeiungen haben einen Sinn und Zweck und daher glaube ich an einen Schlüssel zu Nostradamus' Versen.

Gruß,
Artemis


>
>Weshalb ein „Schlüssel“ für Nostradamus in sich ein Paradoxon sein muss.
>(Schwer zu durchdenken und darzulegen aber ich versuch´s mal)
>Ein Seher kann nur das sehen, was sich real ereignen wird.
>Je präziser die Schau ist, um so mehr Widerstände werden und müssen sich der Schau entgegenstellen.
>„Widerstände“ können sein:
>-der Seher wird verlacht
>-die Botschaft erreicht nicht den Bedarfsträger
>-die Information ist selbst verwaschen, unvollständig, missverständlich o.ä.
>Fielen bei einer präzisen Schau diese „Widerstände“ nämlich fort, dann könnte man ja etwas anderes machen, als „gesehen“, und dann gäbe es keine Schau darüber, sondern über das, was man als „Änderung“ gemacht hat. Und so weiter.---Und diese Kette reichte in sich verdreht und verkeilt bis ans Ende aller Zeiten.
>Die Schauungen von Nostradamus liegen jedoch gedruckt vor und sind nun mal „unveränderlich“. Gäbe es einen Schlüssel zu den Versen, und man kennte ihn, dann würde recht bald eine dort beschriebene Unternehmung, die misslich scheint, gar nicht erst in Angriff genommen.
>Aber der Seher hat sie ja doch in Ausführung gesehen! Wie das?
>Hier tritt ein unlösbares Paradoxon auf.
>Abgesehen davon würde bei dem ersten veränderten Verhalten auf Grund von Kenntnis der Zukunft diese selbst anders verlaufen,als neue Kette von Ursache und Auswirkung, so dass die anschließenden Schauungen dann allesamt „falsch“ sein müssten. Und der „Schlüssel“ ist dann völlig nutzlos.
>Da Nostradamus nun nicht grade töricht gewesen sein dürfte, ist davon auszugehen, dass ihm diese Problematik bewusst gewesen ist. Weshalb sollte er also einen „Schlüssel“ verwenden, der sogleich nach Entdeckung sein Werk vernichtet?
>Denkbar wäre bestenfalls ein unauffindbarer bzw. nicht vorhandener Schlüssel, aber das ist ja auch ein Widerspruch in sich.
>Schauungen sind sinnvoll mit den o.a. „Widerständen“ behaftet.
>Und da die Schauungen des N. äußerst präzise sind, mit reichen Details, um so mehr ist es erforderlich, dass Verwaschungen gleich vom Autor mit eingegeben werden.
>Andernfalls würde die Botschaft/das Werk den Empfänger nicht erreichen, sprich: untergehen.
>Daraus folgt:
>Bei allem Bemühen hier im Forum wird unser Wissen stets nur Stückwerk bleiben müssen.
>Was wir mit einiger Sicherheit wissen können, werden nur solche Dinge sein, die sich unserem Einfluss vollständig entziehen und grösseren Masstab haben.
>EINEN Vorteil haben wir jedoch:
>Da -jedenfalls die Schauungen, die ich kenne- jeweils in sich allenfalls Ausschnitte des Gesamtgeschehens beinhalten (siehe „Widerstände), und wir sie hier sammeln wie Puzzleteile, ist unser Bild deutlicher als das eines einzelnen Sehers.
>Wer jedoch versucht, dem „Schlüssel des Nostradamus“ nachzujagen, der hat die Problematik, künftiges im Vorab zu erfahren, nie durchdacht und verfolgt eine Chimäre.
>BB



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