Re: Und das Oedipus-Paradoxon ?

Geschrieben von BBouvier am 25. April 2003 13:12:17:

Als Antwort auf: Re: Und das Oedipus-Paradoxon ? geschrieben von XI am 25. April 2003 12:00:06:


Lieber XI!

Was wir feststellen können, das scheint doch zu sein, dass eine Schau
sich erfüllt. (Mal abgesehen von Unschärfen, wie z.B. bei der des WV zum WTC)
Eine Schau, die völlig unbekannt ist, ist so neutral, als wenn es sie nicht gäbe.
Je präziser eine Schau, um so unbekannter wird sie sein.-MUSS sie wohl sein.

Und insofern ist es logisch und fast schicksalhaft zwingend, dass Prophezeiungsbücher, je törichter und gefälschter sie sind, um so höheren Bekanntheitsgrad haben.
Vergleich mal die Verkaufszahlen des allseits bekannten "Nostradamusexperten"
Dimde oder die des Nossi-Buches von Hewitt (in dem der Autor Dutzende von gleich auf englisch erfundenden Nossi-Versen verbreitet)
mit denen von S.Berndt. - Da gehen monatlich nur eine Handvoll über den Tresen.

Eine Schau kann wohl nur bekannt UND präzise sein, wenn es sich um Unabwendbares handelt.
Oder solche Dinge betrifft, wie Du sie als Beispiele anführst.

Herzliche Grüsse, Dein

BB


>Hallo Franke!
>Der Oedipus-Mythos zeigt, wie sogar konkrete Vorkehrungen gegen das Ein-
>treten einer Prophezeiung genau zum Eintreten führen können.

>Das stimmt so nicht. Die Tat des Eintreffens basiert ja auf die Voraussetzung, dass eine Sehung darüber stattfindet. D.h. ohne die Schau, wäre die Tat nie passiert. Das ist die Aussage.
>Die Prophezeiung hat ja das Wesentliche weggelassen, nämlich das Weggeben des Ödipus wegen dieser Prophezeiung. Die vollständige Schau wäre eig. gewesen:
>Es wird eine Proph geben, in der gezeigt wird, dass Oedipus seine Vater ermorden und seine Mutter heiraten wird. Aus diesem Grund werden ihm seine Eltern weggeben. Er wird aufwachsen ohne jegliche Kenntnis über sie und wird eines Tages zurückkehren. Da er sie nicht kennt, wird er seinen Vater ermorden und seine Mutter zur Frau nehmen und so diese Proph in Erfüllung gehen lassen.
>Mit dieser kleinen Zusatzinfo (Es wird eine Proph geben ... quasi die Proph über sich selbst) hätten die Eltern Ö. nie weggeben. Aber der faustsche Kern des Pudels ist ja nicht, dass dieser kleine aber entscheidender Zusatz weggelassen wurde (quasi um sich die Erfüllung zu sichern), sondern die Tatsache, dass (hier in dieser Geschichte keine Erwähnung findend) die Tat dennoch passiert wäre, denn die foldengen Umstände hätten sich dieser neuen Situation angepasst und es wäre zu einer anderen Kostellation gekommen, in der Ö. diesen Weg wie in der Proph gegangen wäre.
>Ich würde dies eher so sehen (in Anlehnung an die Quantenmechanik):
>Solange jemand oder etwas ein spezielles Ereignis fokusiert, wird er das Ergebnis erhalten. Denn seine Erwartungshaltung ist es, die dies bestimmt. Es bestimmt nicht das Entgegenwirken, etwas zu verhindern (da diese Kraft anscheinend zu gering ausfällt). Sondern die Erwartungshaltung (z.B. Befürchtung), dass es passiert.
>Wären z.B. im 19 Jhdt. alle Nostitexte, die je existierten (sowohl Org. als auch Kopien) vernichtet worden und wäre nichts der nächsten Generation weder verbal noch in anderer Form überliefert worden, dann wäre es möglich, dass diese Fokusierung sich beendet (eig. beendet wird; selber tut es ja nichts) und demnach auch aufhört, das erwartete Ergebnis "zurückliefern zu wollen".
>Das ist ähnlich, wie wenn Du eine Rechnung in den Taschenrechner eintippst. Wenn Du mitten drin aufhörst, wirst Du das Ergebnis nicht erhalten. Aber das hat nichts mit der Abwendbarkeit oder Unabwendbarkeit dieser Handlung zu tun. Sondern schlicht und einfach daran, dass Du aufgehört hast (den Fokus beendet hast).
>Gruß
>XI



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