Re: Zu spät.

Geschrieben von katzenhai2 am 23. April 2003 01:50:52:

Als Antwort auf: Re: Zu spät. geschrieben von Weltfremder am 22. April 2003 21:54:56:

>> Warum sind die Menschen unterschiedlich ? Warum sind manche Menschen jähzorniger als andere ? Warum
>> gieren manche Menschen mehr nach Material, andere nach Rum und Ehre, andere nach Ruhe ? Warum sind die
>> Menschen denn dann nicht alle gleich, wenn die Natur des Menschen statisch ist, wie du meinst ?

Weil jeder Mensch andere Grundbedingungen besitzt. Der eine wurde geliebt in seiner Kindheit, der andere weniger. Und doch gehört es zum sozialen Verhalten dazu, andere zu necken. Das hat etwas mit dem Gehirn zu tun, dem Ego, weil es so dazulernt und seine Grenzen versucht auszuloten. Schau Dir z.B. mal Primaten an:
Die klettern auf einen Baum und necken kleine, neu ausgeschlüpfte Vögelchen. Wieso denkst Du wohl machen die das? Meinst Du, die wurden in ihrer Kindheit von ihren Eltern nicht oft genug lieb gehabt?

Selbst wenn Du die liebsten und gütigsten Menschen alle untereinandersteckt, wird sich schon bald Streit ergeben. Aber bitte keine alten, Erfahrenen Menschen, sondern junge Menschen, meinetwegen Kinder, die erst noch selber dazulernen müssen.
Sieh Dir Urvölker an: So friedlich wie es in der Esoszene oft behauptet wird war da niemand. Es gibt überall Mörder, Intriganten, Vergewaltiger, auch dort!

So etwas kannst Du nicht einfach "herauszüchten", weil es ein unbedingter und notwendiger Bestandteil unseres natürlichen sozialen Verhaltens ist!


>> Wenn der Mensch tatsächlich statisch ist, dann ist es natürlich eine größte Torheit von einem Menschen
>> auch nur die kleinste Veränderung in seinen Verhaltensmustern zu verlangen.

Wer redet denn hier von statisch? Ich jedenfalls nicht.
Aber es gibt einen Grundcharakter "des Menschen".
War Jesus etwa nicht mit Zorn und Wut geplagt, als er die Tische der Geldwechsler umstieß? Soetwas nenne ich Grundcharakter.


>> Ich meine, was du beschreibst sind keine Menschen, sondern Tiere. Tiere haben Instinkt und beinahe ihre
>> gesamte Erziehung bekommen sie schon aus dem Mutterleib mit. Der Mensch aber steht bei seiner Geburt weit
>> unter den Tieren und muss sich alles erst selbst aneigenen, sogar das Laufen und das Fressen.

Das ist eben falsch!
Das wird oft genommen, um dem Menschen absonderlich darzustellen, anders als ein Tier, aber schau Dir Primaten an und Du wirst dasselbe finden, diese sind auch nicht allein fähig auf den Beinen zu stehen.
Und Menschenbabys können von allein fressen, nur erstmal saugen sie an der Milch wie jedes andere Baby auch.


Bequem ist es allerdings zu behaupten, es wäre dem Menschen schon von Natur aus nicht möglich anders zu sein, denn dafür, dass es zu allen Zeiten Menschen gegeben hat, die diesem Ideal des Mensch-Menschen durch ihr Bestreben sehr nahe gekommen sind gibt es Beispiele zur Genüge !

Tja, da gehst Du eben einen Schritt zu weit:
Du redest hier von Ausnahmen, von einzelnen Menschen, aber nicht von einer Gesellschaft die es geschafft hat, diese Werte des einzelnen auf alle zu übertragen. Dies war bisher nicht möglich wenn Du mal weiterdenkst als nur bis zu Deiner Nasespitze dann wirst Du feststellen, daß Religionen im Grunde diese Gesellschaften darstellen, die Perfektion des einen auf alle zu übertragen. Und, hat das bisher irgendeine Religion fertiggebracht? ;-)


>> Dass der verweichlichte Durchschnittsmensch von heute so entartet ist, dass er unter damaligen Verhältnissen
>> wohl kaum mehr lange Überleben könnte

Auch da irrst Du:
Der heutige Mensch würde sich zwingen, anzupassen. Aber das darfst Du nicht mit einigen enteigneten Urvölkern vergeichen, die heute in Wellblechhütten wohnen:
Diese sind abhängig von der Gesellschaft, weil sie sich nicht lösen können. Sie werden am leben erhalten, zwangsweise. Würden sie vollends verstoßen werden, könnten sie sich problemlos auch allein ernähren, wieder hinausgehen in die freie Natur. Da sehe ich keinerlei Probleme. Außer es ginge um extreme widrige Umstände wie extrem kaltes Wetter (-20°) oder extreme flirrende Hitze (+50°), aber das sind ja Extrembedinungen und darum ging es hier ja nicht.
Ich denke Du traust dem heutigen Menschen ziemlich wenig zu. Aber in Extemsituationen, wenn sie wirklich auf sich gestellt sind, dann sind Menschen eben auch nur Teil der Natur und werden zwangsläufig überleben. Denn der Mensch wird von 90% von seinen Instinkten geleitet (wozu ich auch Emotionen und auch seine alltäglichen Gedankengänge zähle) und zu 10% von seinem Verstand (wozu ich Weisheit und Philosophie zähle; das Verständnis von sich und seinen Mitmenschen über die soziale Verhaltensweise hinaus).



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