Re: Zu spät.
Geschrieben von Weltfremder am 22. April 2003 21:54:56:
Als Antwort auf: Re: Zu spät. geschrieben von katzenhai2 am 22. April 2003 08:44:54:
>>> Durch gesunde Menschen vielleicht.
>*lol*
>Was sind "gesunde" Menschen?
>Menschen sind das, was Du selber gerade bist. Auch mit den Eigenarten wie Hass, Wut, Egoismus und Zerstörung.
>Wenn Mensch, dann immer Mensch.
>Also meinst Du sicher keine Menschen, sondern eine andere Spezies, aber mit denen kann man sich dann nicht mehr vergleichen, weil ja eben andere Spezies.
Dann meinst Du also, dass es dem Menschen nicht möglich ist, diese Verhaltensweisen abzulegen ? Hmm. Da treten dann bei mir aber einige Fragen auf. Zum Beispiel:
Warum sind die Menschen unterschiedlich ? Warum sind manche Menschen jähzorniger als andere ? Warum gieren manche Menschen mehr nach Material, andere nach Rum und Ehre, andere nach Ruhe ? Warum sind die Menschen denn dann nicht alle gleich, wenn die Natur des Menschen statisch ist, wie du meinst ?
Oder liegen diese Eigenarten individuell statisch in der Natur des Menschen ? Der Eine ist so und der Andere so. Und man kann absolut nichts dagegen machen, dass man so ist, wie man ist ? In diesem Falle ist die Frage, warum die Menschen unterschiedlich sind noch in keinster Weise ausgeräumt. Warum ist dann das Kind zweier Eltern anders als die Eltern selbst und warum unterscheiden sich sogar Geschwister derselben Eltern und sind doch alle ganz Mensch und keine eigene Spezies - jeder für sich ? Wenn der Mensch tatsächlich statisch ist, dann ist es natürlich eine größte Torheit von einem Menschen auch nur die kleinste Veränderung in seinen Verhaltensmustern zu verlangen. Wir sollten also unbedingt aufhören unsere Kinder erziehen zu wollen ? Was für eine Torheit (achso ja, die ist ja nur menschlich !) Aber Spass beiseite. Unterlasse eine Gerneration lang jegliche Erziehung und Bildung bei den Kindern und schau, was du ernten willst. Bei der Gelegenheit kannst du auch gleich alle Gefängistüren öffnen und alle Gesetze abschaffen, denn wozu Gesetze, wenn es in der Natur des Menschen liegt, sie nicht halten zu können.
Ich meine, was du beschreibst sind keine Menschen, sondern Tiere. Tiere haben Instinkt und beinahe ihre gesamte Erziehung bekommen sie schon aus dem Mutterleib mit. Der Mensch aber steht bei seiner Geburt weit unter den Tieren und muss sich alles erst selbst aneigenen, sogar das Laufen und das Fressen.
Ich meine, dass der Mensch noch weitaus mehr Kapazitäten in sich trägt, als nur Sprechen und Lesen zu lernen, oder Raketen zu bauen. Der Mensch hat meiner Meinung nach die Kapazität zu jener menschlichen Vollkommenheit zu gelangen, die er in sich Vollkommenheit erkennt. Er weiß von Gut und Schlecht und Wahrheit und Lüge und er hat zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit sich in seinem Wollen für das Eine oder das Andere zu entscheiden.
Wenn er sich durch liderliche Lebensführung oder Umwelteinflüsse auch außerhalb der Fähigkeit gesetzt haben sollte sein eigenes Wesen dementsprechend zu gestalten, weil er in sich verkrüppelt, schwach und krank geworden ist, so dass er seinen alten Leidenschaften nichts mehr entgegenzusetzen hat, was diese noch einschränken könnte, so kann sein Wollen doch zu jedem Zeitpunkt geändert werden. Und wer will, der kann wenigstens versuchen von der nächsten Generation jenes Unheil abzuhalten, das ihn in seine seelische Schwäche geleitet hat.
Diese seelische Schwäche ist es, die ich als Krank bezeichne. Und die Krankheit ist eben gerade darin zu erkennen, dass man merkt, dass man sich nicht mehr geändert bekommt. Bequem ist es allerdings zu behaupten, es wäre dem Menschen schon von Natur aus nicht möglich anders zu sein, denn dafür, dass es zu allen Zeiten Menschen gegeben hat, die diesem Ideal des Mensch-Menschen durch ihr Bestreben sehr nahe gekommen sind gibt es Beispiele zur Genüge !
Das Problem stellt heutzutage IMO allerdings dar, dass der Mensch verlernt hat, was es bedeutet nach diesem Ideal zu streben. Er hält die Materiewelt für Alleinwahr und seine gesamten Werte sind auf diese gerichtet. Die früheren Menschen in ihrer "primitiven" Lebensweise hält er verachtend für unterentwickelt, da sie kein Satelitenfernsehen hatten und den Acker mit der Hand umgepflügt haben, anstatt sich Maschinen auszudenken, die die Arbeit erledigen, damit man desto leichter seinen echt tierischen Neigungen nachgehen kann. Dass der verweichlichte Durchschnittsmensch von heute so entartet ist, dass er unter damaligen Verhältnissen wohl kaum mehr lange Überleben könnte interessiert ihn auch nur in Verhältnis zu seiner heutigen technischen Überlegenheit.Die Erde hat dereinst den Menschen geboren, aber der Mensch ist ihr fremd geworden. Was er zum Leben braucht kann er ihr schon lange nicht mehr in purer Form entnehmen - und das hält er für Fortschritt. Der Mensch war dereinst gesund, aber er ist krank geworden. Er war in Einklang mit den ihn gebärenden Verhältnissen, aber er ist ihnen entartet.
Gesunde Menschen sind Menschen, die zu dieser Ursprünglichkeit in ihrem gesamten Wesen zurückgefunden haben.Nun kann man sich selbst überprüfen, ob man gern halbnackt, mit der bloße Erde als Bett und nur die frischen Früchte der Bäume als Nahrung sein Leben fristen möchte - denn den gesunden Menschen trägt die Erde und er stirbt ihr nicht ! Man hätte dann wohl genug Zeit, sich um die Ausbildung des eigenen Inneren und so der menschlichen Vollendung zu widmen. Ich denke so ziemlich jedem von uns wird ein sehr unbehagliches Gefühl beschleichen, wenn er diesen Gedanken weiter ausmalt. Dieses Gefühl selbst ist eben das Symptom der Krankheit. Und die Krankheit heißt egomanische Leidenschaft.
Allein der Mensch, dessen Bewußtsein alles wahrhaft Menschliche abgelegt hat und ganz in das Bewußtsein der Materie übergegangen ist, wird solche Gedanken für absolut absurd halten. Denn das Bewußtsein der Materie heißt Vergänglichkeit. Und von Ewigkeit und dem wahren Sein hat sie keinerlei Begriffe.
- Re: Zu spät. katzenhai2 23.4.2003 01:50 (1)
- Re: Zu spät. Weltfremder 23.4.2003 10:26 (0)