Re: Naiv.

Geschrieben von Guerrero am 12. April 2003 16:57:01:

Als Antwort auf: Danke, Mr. President geschrieben von bonihopi am 11. April 2003 21:48:47:

>
> Ein Brief an George W. Bush / Von Paulo Coelho
>
>Danke, großer Staatsmann George W. Bush. Danke, daß Sie jedem gezeigt
>
>haben, welche Gefahr Saddam Hussein darstellt. Viele von uns hätten sonst
>
>womöglich vergessen, daß er chemische Waffen gegen sein eigenes Volk,
>
>gegen die Kurden und die Iraner eingesetzt hat.
>
>Hussein ist ein blutrünstiger Diktator und eine der augenfälligsten
>
>Verkörperungen des Bösen in der heutigen Welt.
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Das stimmt.

Alles was sonst noch folgt vom Verfasser stimmt auch, ist jedoch das Reden eines enttäuschten und naiven Menschen.

Die Politik war noch nie anders.
Die Ziele der Politik wurden verfolgt mit allen möglichen Mitteln.
Als letztes Mittel durch Krieg.
Ist nichts Neues in unserer Welt.

Das heisst nicht dass ich damit einverstanden bin.

Mir geht nur dieses naive Geheule,
der Aufschrei der Gerechten,
auf den Geist.

Dadurch wird nicht`s besser.

(Ist nicht gegen dich gerichtet Señorita.)

Saludos
Guerrero


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> Danke, daß Sie der Welt gezeigt haben, welch tiefe Kluft zwischen den
>
>Entscheidungen der Machthaber und den Wünschen des Volkes liegt.
>
>Danke, daß Sie uns vor Augen führen, daß weder José María Aznar noch Tony
>
>Blair ihren Wählern die geringste Achtung und Wertschätzung zeigen. Aznar
>
> bringt es fertig, darüber hinwegzusehen, daß neunzig Prozent der Spanier
>
>gegen den Krieg sind, und Blair ist die größte Demonstration der
>
> vergangenen dreißig Jahre in England schlichtweg egal.
>
>Danke, daß Sie Tony Blair dazu gebracht haben, mit einem Dossier, das ein
>
>Plagiat einer Arbeit war, die ein Student zehn Jahre zuvor geschrieben
>
>hatte, vor das britische Parlament zu treten und es als "vom
>
>britischen Geheimdienst erbrachten schlagenden Beweis"
>
>vorzustellen.
>
>Danke, daß Sie Colin Powell gestatten, sich selbst zum Narren zu machen,
>
> indem er dem UN-Sicherheitsrat Fotos vorlegt, die eine Woche später von
>
>Hans Blix, dem Chef der UN-Rüstungskontrollkommission zur Entwaffnung des
>
>Iraks, öffentlich angefochten werden.
>
> Danke, daß Sie mit Ihrer Haltung dafür gesorgt haben, daß bei der
>
>UN-Vollversammlung der französische Außenminister, Dominique de Villepin,
>
>mit seiner Antikriegsrede Applaus geerntet hat, was meines Wissens vorher
>
> nur einmal in der Geschichte der UN, im Anschluß an eine Rede Nelson
>
>Mandelas, geschehen ist.
>
>Danke, daß Sie mit all ihren Bemühungen, den Krieg voranzutreiben, dazu
>
> beigetragen haben, daß die sonst untereinander zerstrittenen arabischen
>
> Nationen sich bei ihrem Treffen in Kairo in der letzten Februarwoche
>
> erstmals einstimmig gegen jedwede Invasion ausgesprochen haben.
>
> Danke, daß Sie mit Ihrer rhetorischen Behauptung, die UN habe nun die
>
> Chance, ihre wahre Bedeutung zu zeigen, sogar die zögerlichsten Länder
>
> dazu gebracht haben, sich gegen jede Art von Angriff gegen den Irak
>
>auszusprechen.
>
> Danke, daß Sie mit Ihrer Außenpolitik den britischen Außenminister Jack
>
> Straw zu der Erklärung verleitet haben, im 21. Jahrhundert könne es
>
>Kriege geben, die sich moralisch rechtfertigen ließen, wodurch Straw
>
>seine ganze Glaubwürdigkeit verlor.
>
> Danke, daß Sie versucht haben, ein Europa auseinanderzudividieren, das
>
>für seine Vereinigung kämpft - es wird ihm als Warnung dienen.
>
> Danke, daß Sie geschafft haben, was nur wenigen in diesem Jahrhundert
>
>gelungen ist: Millionen Menschen auf allen Kontinenten im Kampf für
>
> dieselbe Idee zu vereinen, auch wenn diese Idee nicht Ihre ist.
>
>Danke, daß Sie uns wieder fühlen lassen, daß unsere Worte, wenn sie
>
>vielleicht nicht gehört, so zumindest ausgesprochen wurden - das wird uns
>
> in Zukunft noch mehr Kraft geben.
>
>Danke, daß Sie uns mißachten, daß Sie alle marginalisieren, die sich
>
>gegen Ihre Entscheidung stellen, denn die Zukunft der Erde gehört den
>
>Ausgeschlossenen.
>
>Danke, denn ohne Sie hätten wir nicht erkannt, daß wir fähig sind, uns zu
>
>mobilisieren. Möglicherweise wird es uns diesmal nichts nützen, aber ganz
>
>sicher später einmal. Nun, da es keinen Weg zu geben scheint, die
>
>Trommeln des Krieges zum Schweigen zu bringen, möchte ich wie ein
>
>europäischer König einst zu seinem Invasoren sagen: "Möge dein
>
>Morgen schön sein, möge die Sonne auf den Rüstungen deiner Soldaten
>
>strahlen, denn noch am Nachmittag werde ich dich besiegen.";
>
>Danke, daß Sie uns - einer Armee anonymer Menschen, die wir die Straßen
>
>füllen, um einen Prozeß aufzuhalten, der bereits im Gange ist - erlauben
>
>zu erfahren, wie man sich fühlt, wenn man machtlos ist, und aus diesem
>
>Gefühl zu lernen und es zu verwandeln. Also, genießen Sie Ihren Morgen
>
>und welchen Ruhm er Ihnen auch immer bringen mag.
>
>Danke, daß Sie uns nicht zugehört und uns nicht ernst genommen haben.
>
>Doch Sie sollten wissen, daß wir Ihnen sehr wohl zugehört haben und Ihre
>
>Worte niemals vergessen werden.
>
>Danke, großer Staatsmann George W. Bush.
>
>Herzlichen Dank.
>
>Aus dem Brasilianischen von Maralde Meyer-Minnemann.



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