Die Bomben fallen, was nun?

Geschrieben von Swissman am 23. März 2003 03:31:51:

Ich habe stets die wohlbegründete Ansicht vertreten, dass der sich abzeichnende Irak-Krieg falsch sei. Selbstverständlich hatte und hat meine Ablehnung nichts mit dem politisch korrekten Pazifismus zu tun, der nun wieder allenthalben zur Schau getragen wird. - Pazifismus ist eine schädliche, zersetzende Ideologie, der ich nicht das geringste abgewinnen kann.

Meine Überlegungen sind auschliesslich rationaler, stretegischer Natur:

- In einer Zeit, in der der Westen dringendst daraufhinarbeiten sollte, die islamische Welt als Verbündeten im kommenden Kampf gegen den Bolschewismus zu gewinnen, wird dieser Krieg einmal mehr das genaue Gegenteil bewirken. Der lachende Dritte sitzt im Kreml.

- Die Ölversorgung (die zwar auch aus wirtschaftlichen, vor allem aber aus militärstrategischen Gründen überlebensnotwendig ist) wird dadurch nicht sichererer - im Gegenteil: Durch den Auftrieb, den man den wahhabitischen Fanatikern um Osama bin Laden und Konsorten durch einen Waffengang zwangsläufig verschafft, könnte im schlimmsten Fall ein Putsch in Saudi Arabien resultieren, wodurch der grösste Erdölexporteur wegbrechen würde.

- Aus denselben Gründen wird der wahhabitische Terrorismus, der mit Saddam Hussein noch nicht einmal in direktem Zusammenhang steht, nicht abnehmen, sondern zunehmen.

- Nicht zuletzt wird das ohnehin labile Gleichgewicht der Kräfte, das im Nahen Osten herrscht(e), erschüttert, was zweifellos ein noch härteres Vorgehen der israelischen Truppen in den besetzten Gebieten zur Folge haben wird. Selbst eine flächendeckende Vertreibung der Palästinenser dürfte nun für manche Extremisten in den Bereich des Möglichen rücken.

- Die weltweite Verzettelung der US-Kräfte schreitet fort. Da die USA dank Bill Clinton momentan nicht mehr in der Lage sind, auf zwei grösseren Kriegsschauplätzen gleichzeitig aktiv zu werden, könnten andere notorische Unruhestifter (ich denke dabei in erster Linie an Nordkorea und Rotchina, aber auch an den Balkan) sich ermutigt sehen, die Gunst der Stunde zu nutzen. Die Richtigkeit dieses Arguments ersieht man allein schon anhand des zunehmend frecher und arroganter werdenden Auftretens der Nordkoreanischen Führung. - Früher oder später wird man sich auch um Kim kümmern müssen... Man hätte gut daran getan, dies zu tun, solange er noch keine (oder nur wenige) Atomwaffen besitzt.

Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die Beseitigung Saddam Husseins die grossen Risiken, die damit einhergehen, nicht wert ist.

Zu meinem Bedauern ist man im Weissen Haus zu anderen Schlüssen gekommen, als ich.

Solange aber am Golf die Waffen sprechen, darf die kämpfende Truppe meiner Unterstützung selbstverständlich sicher sein. Der einzige jetzt noch mögliche Weg der Schadensbegrenzung liegt in einem schnellen und durchschlagenden Erfolg der GI's dem ein möglichst schneller und vollständiger Abzug der US-Truppen folgt. So besteht noch am ehesten die Chance, die resultierenden negativen Auswirkungen auf ein Minimum zu beschränken.

mfG,

Swissman

"Sancta Joanna invicta, Christi miles, impetra nobis de hoste maligno victoriam. Amen. - Heilige Johanna, du Unüberwundene, Kämpferin Christi, erbitte uns den Sieg über den arglistigen Feind. Amen."


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