Re: Probleme hierbei
Geschrieben von Andreas am 05. März 2003 17:21:39:
Als Antwort auf: Re: Probleme hierbei geschrieben von Torsten am 05. März 2003 16:55:31:
Hallo Torsten
Wie Du empfehlen Manche dann Lektüre, die diese unangenehmen Schlußfolgerungen nicht enthält. Oder verstecken sich hinter Scheinargumenten wie "Wenn ich das Auto nicht kaufe, wird davon auch kein Negerbaby satt."
Die Lektüre von B. und W. führt sehr wohl zu unangenehmen Schlussfolgerung. Auch gehen sie differenziert vor und behaupten nicht, dass der Westen voll unschuldig sei an den Zuständen in Afrika. In erster Linie kritisieren sie aber nicht die direkte Ausbeutung, sondern die Schaffung von Abhängigkeit in Form von Verschuldung.
Das wirkliche Problem scheint zu sein, dass der Grossteil des Handels zwischen den Industrienationen und den Schwellenländern abläuft. Afrika ist in keinster Weise in die Weltwirtschaft integriert. Laut B. und W. sei eine gewaltige Verschwendung im Gange. Die Menschen in Afrika könnten nämlich auch Abnehmer sein unserer hochwertigen Produkte, somit bringen auch wir uns um Profit. Das Problem löst man aber langfristig sicherlich nicht dadurch, dass man diesen Menschen einfach einen Teil unseres Reichtums schenkt, das ist eine völlig absurde Vorstellung und ich sage das nicht aus Geiz! Sie müssen sich irgendwie selbst aufrappeln und vor einmal eine stabile Staatsordnung auf die Beine stellen, in denen nicht Marodeure sondern umsichtige, um das Wohl des Volkes bedachte Menschen das Sagen haben. Dieser Prozess der Herausbildung eines abstrakten Staates und eines Gewaltmonopols ist freilich nicht einfach, wie die europäische Entwicklung zeigt.
Um B. und W. zu zitieren: "The future of Africa lies not in the UN diplomat but in the Nigerian shopkeeper."
Nochmals: Grosse Teile Asiens (Korea, China, Singapur, Indien) haben nach dem Zweiten Weltkrieg ganz unten angefangen. Doch sie haben es geschafft, durch Effizienz und billigere Produktion gewisse Industriezweige vom Westen zu ihnen zu heranzuziehen. Freilich war der Weg ein steiniger und das Leben der Fabrikarbeiter kein Zuckerschlecken. Dennoch vollzog sich der Wandel von der Agrar- zur Industriegesellschaft durch den Import von Technologie viel schneller als im Geburtsland der Industrialisierung, wo er etwa 150 Jahre dauerte.
B. und W. sind der Meinung, dass die Situation in Afrika momentan derart vertrackt ist, dass diese Zustand, in dem grosse menschliche und natürliche Ressourcen verschwendet werden, nur durch ein "Dark Age" beendet werden kann, welches die verkrusteten Strukturen völlig durcheinander wirbelt.
Gruss
Andreas
- Re: Probleme hierbei Torsten 05.3.2003 19:43 (0)