Re: Probleme hierbei

Geschrieben von Torsten am 05. März 2003 19:43:46:

Als Antwort auf: Re: Probleme hierbei geschrieben von Andreas am 05. März 2003 17:21:39:

Lieber Andreas,

ich sähe keinen Vorteil darin, eine staatliche Ordnung nach "zivilisiert westlichem" Vorbild zu schaffen, da dabei nur die Dauerkrise von zyklischen abgelöst würde. Wie ich erwähnte, würde die Einbeziehung in das Markt- und Konsumptionssystem nur dazu führen, ökologische Katastrophen zu beschleunigen.

Wir müssen uns von der Vorstellung trennen, daß uns schon irgendwas einfallen wird, wenn die Zeit 'ran ist. 1939 ist auch Keinem was eingefallen. Erst 1945 hatten Einige gute Ideen, wie Hiroshima, Nagasaki oder auch Dresden deutlich spüren konnten. Vorher hatten Andere auch gute Ideen, wie Gedenkstätten in Theresienstadt, Buchenwald oder Auschwitz belegen.

Daß der Mensch aus Erfahrungen lernt, ist ebenfalls historisch ausreichend widerlegt, selbst in der jüngsten europäischen Geschichte in Ex-Jugoslawien.

Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie nach Jahrtausenden voller gegenteiliger Erfahrungen noch Jemand glauben kann, daß das ständige Scheitern des "mehr vom selben"-Prinzips Zufall war und das diesmal ganz anders kommen kann. So blöd ist keine Laborratte. Die hört nach wenigen Versuchen auf, sich dem verlockenden Stück Käse zu nähern, welches sie sowieso nicht kriegt, sondern nur einen Stromschlag.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich verfechte nicht die Anarchie, sondern eine grenzenlose regionale Organisation, in der nur die Belange entschieden werden, die die Region betreffen und überschaubar sind.

Ich bin ja der Meinung, daß man nicht gleich aufgeben soll, aber wenn zentralistische staatliche Gebilde (mindestens) seit dem alten Ägypten von Krise zu Krise schliddern und bei ausreichender Größe untergehen, weil Keiner mehr die Fäden überschaut, aber Jeder an irgendwelchen zieht, sollte das zumindest zu denken geben. Zumal, wenn man weiß, daß langzeitstabile Modelle existieren (Stammesgesellschaften), die nur von zentralistischen Idioten plattgemacht wurden, deren Gier ihr Land mal wieder zu eng gemacht hatte.

Irgendwann wird der Mensch anfangen müssen, die Füllmasse zwischen den Ohren mal darauf zu testen, ob damit auch komplexere Probleme beherrschbar sind, als sich neue Bedürfnisse einzureden oder Einreden zu lassen und Strategien zu entwickeln, wie man sich diese zum Schaden Anderer erfüllt. Die Frage ist nur, wieviel Schaden bis dahin entsteht und noch Menschen da sind, die das testen können.

Viele Grüße

Torsten


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