N: (Spiegel) Iran will im Nordirak mitmischen (sind bereits einmarschiert)

Geschrieben von SoL333 am 20. Februar 2003 10:51:23:

OPPOSITION GEGEN SADDAM

Iran will im Nordirak mitmischen

5000 Soldaten einer irakischen Oppositionsgruppe sind jetzt offenbar aus Iran in den Norden des Irak einmarschiert. Damit wird die Situation im kurdischen Teil des Landes noch unübersichtlicher. Die US-Regierung befürchtet, dass ihr die Situation aus dem Ruder läuft.


Hamburg - Die Truppen unter dem Kommando des Ayatollah Mohammed Baqir al-Hakim sei kürzlich in den Irak eingedrungen, berichtet die "Financial Times". Der Anführer, ein prominenter Oppositionsführer, der seit 1980 von Iran aus agiert, habe seinen Sitz in Teheran. Ein Faktum, dass die US-Regierung mit Argwohn betrachtet. Denn der Einmarsch der Hakim-Brigade mache die ohnehin schon unübersichtlichen Lage im Nordirak noch komplizierter, heißt es in regierungsnahen Kreisen. Zudem wird befürchtet, dass die Einheit, die von der Revolutionären Garde in Iran ausgebildet und ausgestattet wurde, als iranische Statthalter fungiere und Iran damit ein entscheidendes Wörtchen bei der Neuordnung des Irak nach einem Krieg mitreden könnte.
Bislang war die Brigade von Ayatollah al-Hakim vor allem im Süden des Irak tätig. Dass sie nun in dem von Kurden regierten nordirakischen Gebiet auftauchte, soll iranischen Regierungskreisen zufolge jedoch lediglich als Defensivmaßnahme gegen die von Saddam Hussein unterstützte iranische Opposition dienen, die wiederum ihre Basis im Nordirak hat.

Indes wurde die ursprünglich für heute geplante Konferenz der irakischen Opposition im Nordirak erneut verschoben. Das ist bereits der fünfte geplatzte Termin für das Treffen. Bislang seien erst 30 der insgesamt 65 Delegierten in der kurdischen Stadt Erbil eingetroffen, erklärte einer der Organisatoren im arabischen TV-Sender al-Dschasira. Der Grund dafür seien "technische Probleme". Ein anderer Oppositioneller sagte, man habe die Konferenz wegen widriger Witterungsverhältnisse um einige Tage verschoben. An dem Treffen sollten auch Vertreter der US-Regierung und der Türkei teilnehmen, hieß es.

Haschiar Zibari, Sprecher der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP), nahm vor der Presse in Erbil die Regierung von US-Präsident George W. Bush in Schutz: "Sie kommen nicht, um (den Irak) zu besetzen, sondern um zu befreien."

Einige irakische Regimegegner meinen, das Treffen sei so oft verschoben worden, weil die einzelnen Oppositionsgruppen immer noch über die Anzahl der Teilnehmer bei dem Treffen stritten, bei dem möglicherweise ein Führungskomitee für Kriegszeiten ernannt werden soll. Andere behaupten, die US-Regierung hintertreibe die Abhaltung der Konferenz, weil sie die Exil-Opposition nach einem Angriff gegen den Irak an den Rand drängen und selbst unabhängig über das künftige politische System des Landes entscheiden wolle.




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