N: Kampfflugzeug Nordkoreas verletzt Luftraum Südkoreas
Geschrieben von XI am 20. Februar 2003 10:59:56:
Als Antwort auf: N: (Spiegel) Iran will im Nordirak mitmischen (sind bereits einmarschiert) geschrieben von SoL333 am 20. Februar 2003 10:51:23:
Kampfflugzeug Nordkoreas verletzt Luftraum Südkoreas
Seoul (Reuters) - Erstmals seit 20 Jahren ist am Donnerstag ein nordkoreanisches Kampfflugzeug in den Luftraum Südkoreas eingedrungen.
Die Maschine sei über dem Gelben Meer nach zwei Minuten von sechs F-5E-Kampfflugzeugen zurückgedrängt worden, teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium mit. Der Vorfall ereignete sich vor dem Hintergrund des seit Monaten anhaltenden Streits um das nordkoreanische Atomprogramm. Die kommunistische Führung in Pjöngjang warf den USA vor, den Konflikt absichtlich zu schüren. In den kommenden Tagen will US-Außenminister Colin Powell mit Staaten in der Region über den Konflikt beraten.
Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums wurde nach dem Eindringen der nordkoreanischen Maschine eine Raketenstellung der Luftabwehr westlich von Seoul in Kampfbereitschaft versetzt. Südkorea kündigte an, gegen die Verletzung seines Luftraums Protest einzulegen. Die nordkoreanische Maschine überquerte nach südkoreanischen Angaben die nördliche Seegrenze des Gelben Meeres. Nordkorea erkennt diese seit 1999 nicht mehr an und fordert, den Verlauf weiter im Süden zu ziehen. Die Seegrenze ist nicht Bestandteil des Waffenstillstandsvertrages, der den Koreakrieg von 1950 bis 1953 beendete. In dem fischreichen Gebiet im Gelben Meer war es seit 1999 zweimal zu Gefechten zwischen der Marine Süd- und Nordkoreas gekommen, bei denen mehrere Soldaten getötet wurden.
In den vergangenen Monaten hatte sich das Verhältnis Nordkoreas zum Süden und zu den USA drastisch verschlechtert. Am Dienstag hatte Nordkorea gedroht, das Waffenstillstandsabkommen zu kündigen, sollten wegen des Atomstreits Sanktionen gegen das Land verhängt werden. Nordkorea hatte nach US-Angaben im Oktober eingeräumt, entgegen einem Abkommen von 1994 sein Atomprogramm fortgesetzt zu haben. Die USA stellten daraufhin ihre Heizöllieferungen an das auf internationale Hilfen angewiesene Land ein. Nordkorea kündigte danach unter anderem seinen Rückzug aus dem Atomwaffensperrvertrag an.
In einer Erklärung der nordkoreanischen Botschaft in Peking hieß es, die USA schürten die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Grund hierfür sei, dass die USA ihre Truppenpräsenz im Süden aufrechterhalten und ihre Pläne zur Errichtung eines Raketenabwehrsystems vorantreiben wollten. Die USA haben rund 37.000 Soldaten im Süden stationiert. US-Präsident George W. Bush will einen Raketenabwehrschild errichten und hat dabei unter anderem auf eine Bedrohung der USA durch Staaten wie Nordkorea hingewiesen.
US-Außenminister Powell wird am Samstag in Japan und Sonntag in China erwartet, ehe er am Montag nach Südkorea reist. Dort will er am Dienstag an der Amtseinführung des neuen Präsidenten Roh Moo Hyun teilnehmen. Roh hatte am Mittwoch auf Differenzen mit den USA hingewiesen und erklärt, sein Land schließe im Gegensatz zu den USA einen Angriff auf Nordkorea aus.
Nordkorea hat direkte Verhandlungen mit den USA gefordert, die US-Regierung spricht dagegen von einem Problem, das die ganze Staatengemeinschaft beschäftigen müsse. Am Mittwoch hatte der UNO-Sicherheitsrat die Frage des nordkoreanischen Atomprogramms an eine Expertengruppe weitergeleitet.