Re: Ja und - ich suche den Widerspruch

Geschrieben von Hubert am 28. Januar 2003 13:19:02:

Als Antwort auf: Ja und - ich suche den Widerspruch geschrieben von franke43 am 28. Januar 2003 12:28:56:

Hallo Frank,

mit Deinem Posting kann ich leben, mit der letzten Passage habe ich meine Probleme:

Das mit religiös sehen wir gleich, das mit patriotisch nicht.
Denn nicht irgendein irdischer Staat ist unser Vaterland,
sondern Gottes Reich, die Civitas Dei. Und in dieser Civitas
Dei sind alle Christen Inländer, egal welchen irdischen
Staaten sie angehören.

Natürlich ist unsere letzte Zuflucht, unsere letzte Heimat die civitas Dei – niemand stellt das in Abrede –, aber auf Erden funktionieren die meisten Dinge nach irdischen Spielregeln – und an die sollte man sich auch halten.

Leider sind wir jetzt wieder bei den 68er-Denkstrukturen, von denen Du leider nicht völlig frei bist, lieber Frank.

Es gibt zwei große positive, sinnstiftende Quellen im menschlichen Leben: Gottesglaube und Patriotismus. Dass wir heute in Europa moralisch dort stehen, wo wir stehen, liegt daran, dass die moralisch völlig orientierungslosen 68er heute die politische und mediale Verantwortung übernommen haben. Denn sie verfügen weder über das eine, noch über das andere.

Die 68er hatten zu jedem Zeitpunkt nur ein einziges Leitbild – den Kommunismus. Und durch den Zusammenbruch desselben ist ihnen auch dieses Leitbild weitgehend genommen. In ihrer verkommenen Birne sehen sie z. B. seit Jahren überall Nazis, obwohl es de facto keine rechte Gefahr in Europa gibt.

Ich habe mich auch oft gefragt, wie konnte es damals zu dieser explosionsartigen Präsenz der 68er kommen: Ich komme mehr und mehr zu dem Ergebnis, dass sie die Folge der damals überhand nehmenden psychologischen Ausdeutung des Seins waren. Gut und Böse gibt es in der Psychologie nämlich nicht. In der Welt der Psychokausalität leitet sich unser Verhalten aus frühkindlichen Prägungen ab. Da Gut und Böse als Realitäten aber nicht zu übersehen waren, musste man ihre Ursache irgendwo lokalisieren. Und das waren dann eben die Eltern. Also fingen die 68er dort mit der Demontage an. Nach antiautoritärer Erziehung, Feminismus, sexueller Revolution, Zerstörung der Frau, Zerstörung der Familie, Zerstörung der Vaterlandsliebe, haben sie sich jetzt das letzte Ziel vorgenommen: Zerstörung der Religion.

Nicht dass jetzt Missverständnisse aufkommen. Ein Patriot ist kein Nationalist. Engstirniger Nationalismus und globale Katholizität schließen sich gegenseitig aus.

Herzlichst,
Hubert


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