Re: Einige Anmerkungen sowie eine Frage zu Pocken(impfungen) und Terroristen

Geschrieben von HELMUT am 20. Januar 2003 23:16:55:

Als Antwort auf: Einige Anmerkungen sowie eine Frage zu Pocken(impfungen) und Terroristen geschrieben von Swissman am 19. Januar 2003 01:50:35:

Hallo Swissman,

leider hatte ich die letzten 2 Tage (und eigentlich auch noch Heute) recht viel zu tun und bin leider noch nicht dazugekommen Dir eine Antwort zu schreiben.

Zu Erst mal vielen Dank für die Aufklärung um den quasi Fehltritt von mir mit der katholischen Kirche und der Erde als Scheibe. Da hast Du sicher Recht.
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>Die Ansicht, im Mittelalter habe man geglaubt, die Erde sei eine Scheibe, ist nichts weiter als ein populärer Irrtum. Und ein Dogma mit diesem Inhalt hat es selbstverständlich erst recht nie gegeben (nebenbei bemerkt: Sogar der Papst selbst wäre nicht befugt, ein Dogma zu widerrufen).
>In keinem einzigen anerkannten Lerhbuch der Astronomie, Physik oder Geographie, das nach 200 n. Chr. erschien, wird behauptet, die Erde sei eine Scheibe. Das einzige Werk, dass gelegentlich zum "Beweis" der These angeführt wird, ist die "Christianike Topographia" des griechischen Mönchs Kosmas Indikopleustes (6. JH). Da das Buch offensichtlich von niemandem sonderlich ernst genommen wurde, wurde es auch nicht ins Lateinische übersetzt.
>Bezeichnenderweise erwähnte kein einziger der durchaus antiklerikal eingestellten Rationalisten des 18. JH, die der Kirche ansonsten meist alles Schlechte zutrauten, diesen angeblichen mittelalterlichen Irrtum... - Klerikale Flacherdevertreter finden sich erst in der zweiten Hälfte des 19. JH: Die Behauptung wurde vom amerikanischen Arzt Jahn B. Draper und dem Gründer der Cornell-Universität, Andrew Dickson White, beides überzeugte Katholikenhasser, aufgestellt und in der Folge solange völlig kritiklos nachgeplappert, bis jeder sie allgemein als Wahrheit angesehen wurde...
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Nun zum Teil wegen der Ausrottung der Pockenimpfung:
In der Geschichte wird immer wieder das Jahr 1796 und ein gewisser Edward Jenner als erster, der mit der Pockenimpfung erfolgreich begann genannt.

Erst letzte Woche bin ich auf eine sehr interessannte Seite von der Uni Bielefeld gestossen:
http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/aufkl/browse/neuhammag/21768.html

Auf dieser Seite sind mehrere ziemlich alte Schriften digitalisiert und abgespeichtert und unter anderen gibt es dort einen Bericht von einen Niederländer mit dem Namen H.D.Gaubius aus dem Jahre 1755 (also weit vor der Zeit des Erfinders der Pockenimpfung) mit dem Titel:
Einpfropfung der Pocken, verrichtet und bis zur völligen Wiederherstellung behandelt. Autor: Gaubius, H.D., Seiten 260 - 301
Link: http://www.ub.uni-bielefeld.de/cgi-bin/neubutton.cgi?pfad=/diglib/aufkl/neuhammag/156682&seite=00000262.TIF

Dieser Gaubius berichtet hier, dass schon zu dieser Zeit einige der Meinung waren, dass die Verabreichung von Pockeneiter die Menschen vor den Pocken schützen können. Er wollte dieses auch probieren und fand einen Freiwilligen, der zu diesen Experiment bereit war. Da es zu dieser Zeit in der Stadt Haag keine Pockenkranke gab, besorgte er sich etwas Pockeneiter auf einen Bindfaden von einen anderen Medinier (Professor), der bereits seit einiger Zeit Pocken eingepfropft hatte. Der Eiter war von angeblich ganz besonders milder Natur und so propfte er sie seinen Prüfling ein, der aber nach einiger Zeit schwer an den Pocken erkrankte. Auch nach dem heutigen medizinischen Stand grenzt es sicherlich an ein Wunder, dass dieser die Pocken überhaupt überlebte.

Da zu dieser Zeit in der Stadt angeblich an ca. 50 Menschen die Pocken eingepfropft wurden und nicht alle daran so krank wurden wie bei seinen Prüfling, war seine Schlussfolgerung, dass die Impfung (damals gab es das Wort Einpropfung) im großen und ganzen die Menschen vor Pocken schützt und man daran weiterarbeiten muss. Was mich allerdings sehr stark verwundert, ist es, dass bei diesen Erkrankten niemand weiteres an den Pocken erkrankte!

Die Kaiserimpfung:
http://www.doktor-quak.de/Links/Impfkritik/Kaiserimpfung/body_kaiserimpfung.html
Die Kaiserin Maria Theresia erkranke an der Impfung selber und verlor durch die Impfung auch einige ihrer Kinder. Den Ärzten wurden Vorwürfe gemacht, doch sie wiesen jede Verantwortung von sich. Damals wie heute.

H. Jenner führte erst 40 Jahre nach H.D. Gaubius die Einpfropfung im ganz großen Stiel ein und damals gab es einige Erfolge aber auch herbe Misserfolge aber man machte weiter. Jenner verlor, so viel ich noch im Kopf habe 2 Söhne an der Pockenimpfung und zwar einen direkt und ein zweiter wurde durch die Impfung geistig schwer behindert und starb an einer zweiten Pockenimpfung. Kurz bevor Jenner verstarb hegte er die ersten Zweifel an der Impfung aber die Entwicklung war schon so weit fortgeschritten, dass man ihn nicht mehr ernst nahm.


So, dass war es vorerst mal, denn morgen muss ich früh aufstehen.

Viele Grüße
Helmut




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