Re:

Geschrieben von Swissman am 30. Dezember 2002 22:45:43:

Als Antwort auf: Re: geschrieben von Mulder911 am 30. Dezember 2002 01:03:20:

Hallo Mulder911,

>>>Der Mensch wo Klone erzeugt sollte eine lebenslange Haftstrafe bekommen. Alle Klone die er erzeugt hat sollten vernichtet werden.

>Nein, das wäre so, als würdest Du eine Frau, die auf der Strasse vergewaltigt wurde, beschuldigen, dass sie sich zu schön gemacht hat und somit selbst Schuld ist, dass sie Opfer einer Vergewaltigung wurde. Analog dazu sind Klone - egal ob nun missgebildete oder vollkommen gesunde - nicht für ihre Existenz zur Rechenschaft zu ziehen. Ihre Existenz an sich ist nicht schlimm, sondern die fragwürdige Intention der "Schöpfer", welche hinter dieser Existenz steckt. Diese "Schöpfer" züchten Klone nur aus Neugier, als eine Folge von Experimenten und Versuchen heran. Das ist in dieser Größenordnung höchst unmoralisch und für das "Produkt"/den geklonten neuen Menschen auch nicht gerade schmeichelhaft. Es darf einfach nicht sein, dass sich da jeder Verrückte irgendwas zusammenklont, zumal die Technik noch nicht ausgereift zu sein scheint. Ich weiß nicht, ob es dagegen Gesetze gibt. Wenn ja, dann sollten diese Gesetze flächendeckend angemessene Strafen für die Täter vorsehen.

Der zuoberst stehende Satz war ein Zitat des Vorredners, Nebuchadnezzar, auf das sich mein Beitrag bezog - ich fühle mich daher von Deiner Antwort darauf nicht im mindesten betroffen.

>>Wer Klone erzeugt oder den Auftrag dazu gibt, sollte, wenn es nach mir ginge, liquidiert werden.

>Das ist falsch, Swissman. Die Todesstrafe sehe ich in keiner Hinsicht als gerechtfertigt an. Die Todesstrafe ist keine Strafe, da sie eine Besserung/ Resozialisierung der angeklagten Person nicht ermöglicht. Im Grunde genommen wäre die Bezeichnung "Hinrichtung" viel treffender. Leider ist man sich im ach so demokratischen und freiheitlichen Amerika (und auch anderswo) zu fein und zu gut dafür, solche Begriffe in den Mund zu nehmen und zuzugeben, dass man der Kriminalität ohnmächtig gegenübersteht, so dass man die Menschen einfach aus Hilflosigkeit umbringt. Der Begriff "Hilflosigkeit" ist den USA ebenfalls fremd.

Ich sehe, wir verstehen unter Strafe nicht dasselbe: Eine Strafe bezweckt nicht primär, den Täter zu resozilieren (so er es denn überhaupt je gewesen ist), sondern sie soll den Täter bestrafen, potentielle Nachahmer abschrecken und dem Opfer Genugtuung verschaffen. Alles andere ist bloss ein, wengleich wünschenswerter, Nebeneffekt. Im Falle eines Kapitalverbrechens (von lat. caput = Haupt --> Verbrechen gegen Leib und Leben) ist es daher vollauf gerechtfertigt, den Täter hinzurichten.

Mörder, Vergewaltiger, Kinderpornographen, Rauschgifthändler und ähnlicher Abschaum verdienen es nicht, eine zweite Chance zu erhalten. - Da aber der Klonvorgang mit der Herstellung und mutwilligen Vernichtung einer grossen Anzahl menschlicher Embryonen einhergeht, handelt es sich um Massenmord. Ergo: Kopf ab.

Ich sehe die "politisch korrekte" Abscheu vor der Todesstrafe, die man einem andauernd einzuimpfen versucht, weniger als Ausdruck einer besonders hohen moralischen Gesinnung, als vielmehr der Dekadenz und mangelnder Entschlusskraft an. Es lässt sich statistisch belegen, dass jede vollzogene Hinrichtung eines Mörders in den nächsten 12 Monaten die Mordrate ca 4 - 5 Mordfälle verhindert.

"Nicht aus Ehrfurcht gehorcht der Mensch dem Gesetz, sondern aus Furcht." (Konfuzius)

>>Ebenso muss das dazu notwendige Know-how vernichtet werden.
>Das finde ich nicht, denn das Klonen von einzelnen Organen halte ich für mehr als sinnvoll. Man könnte sich dann quasi sein eigenes(!) transplantiertes Organ einsetzen lassen. Ich fände das toll, es würde viele unheilbare und organschädigende Krankheiten weniger gefährlich bzw. heilbar machen und niemandem würde geschadet werden.

Niemandem, ausser dem Klon, den man töten muss, um an das Organ zu gelangen. Die Unterscheidung zwischen "gutem therapeutischem Klonen" und "bösem reproduktiven Klonen" ist zutiefst heuchlerisch - das erste ist tatsächlich noch weitaus schlimmer, als das zweite.

Der Mensch muss endlich einsehen, dass nicht alles, was technisch machbar ist und seinen eigenen egoistischen Vorstellungen nützt, deswegen auch moralisch gerechtfertigt ist - das Klonen gehört eindeutig in diese Kategorie. Ebenso muss der Mensch von heute wieder lernen und anerkennen, dass er weder allmächtig, noch unsterblich ist. Jeder von uns muss und wird eines Tages sterben - ein völlig natürlicher Vorgang, der zudem noch nicht einmal wirklich das Ende ist.

>>Die Klone selbst können jedoch nichts dafür, dass sie Klone sind. Daher darf >man sie nicht töten - sehr wohl aber muss man sie sterilisieren, damit sie >keine Spuren im menschlichen Genpool hinterlassen können.
>Das ist auch wieder unsinnig. Du musst die Klone als Menschen wie Du und ich ansehen und sie auch so behandeln - mit allen Rechten und Pflichten! Eine Zwangsterilisation fände ich pervers und abartig, jeder zivilisierten Gesellschaft unwürdig. Das Erbgut würde sich nur verschlechtern, wenn man wiederum Klone von diesen Klonen herstellt. Es ist wie mit einer Kopie einer Kopie. Wenn sich die Kone jedoch über normale Fortpflanzung vermehren, wie jeder andere Mensch auch, so wird deren DNA doch wieder aufgefrischt und gestärkt und neutralisiert mögliche Missbildungen auf ein normales Wahrscheinlichkeitsmaß.

Eugenische Überlegungen spielen dabei, für mich zumindest, nicht die geringste Rolle. Das Problem ist vielmehr, dass es sich eben um Klone handelt - sie sind, wenngleich ohne eigenes Verschulden, das Produkt menschlicher Hybris.

mfG,

Swissman





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